Dr. Wolfgang Lohmann feiert Jubiläum
Wer sich ausführlicher mit der Theorie und Methodik des Hochsprunges, Weitsprunges oder Dreisprunges, mit dem Training im Grundlagen- und Aufbaubereich oder auch mit dem Leichtathletik-Unterricht in der Schule beschäftigt, der stößt in der entsprechenden Fachliteratur unzweifelhaft auf den Namen Dr. Wolfgang Lohmann.
Dr. Wolfgang Lohmann wird 75 Jahre alt (Foto: privat)
Sein 75.Geburtstag am heutigen Samstag ist Anlass, nicht nur seine Verdienste für die Leichtathletik zu würdigen, sondern ihn den jüngeren Übungsleitern, Lehrern und Trainern etwas näher vorzustellen.Wolfgang Lohmann war während seines gesamten Arbeitslebens als Lehrer, Dozent und als Wissenschaftler für die Leichtathletik tätig.
Gleich nach Abschluss des Studiums 1953 arbeitete er als Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Körpererziehung an der Universität Leipzig, danach bis zu deren Abwicklung 1992 an der Deutschen Hochschule für Körperkultur (DKfK) in Leipzig.
Dort war er an dem großen, das Profil in der Lehre und Forschung der DHfK mit bestimmenden Institut Leichtathletik Leiter der Fachgruppe Sprung und viele Jahre Leiter der Forschungsgruppe Nachwuchsleistungssport. In dieser Funktion leitete er im Auftrag des Deutschen Verbandes für Leichtathletik (DVfL) der ehemaligen DDR ein mehrjähriges Forschungsprojekt zur Entwicklung einer Trainingskonzeption für das Grundlagentraining.
Unermüdliche Bemühungen
Als Mitglied in den Trainerräten "Grundlagentraining" und "Sprung/Mehrkampf" des DVfL war es seinen unermüdlichen Bemühungen zu verdanken, dass diese mit vielen Nachwuchstrainern im mehrjährigen Experiment erprobte Konzeption in der Trainingspraxis des Grundlagentrainings großen Anklang fand.
An dieser Stelle sei Prof. Dr. Gerd Schröter, langjähriger Kollege von Wolfgang Lohmann und der letzte Präsident des DVfL, zitiert: "Ich meine, ein Stück des Leistungsvermögens, das die DDR-Athleten in den 80er Jahren bewiesen, fußt durchaus auch auf diesem Konzept."
Es ging Wolfgang Lohmann nie um wissenschaftliche Erkenntnisse an sich, sondern immer um ihre Praxiswirksamkeit. Das spiegelt sich nicht nur wider in seinen vielen Veröffentlichungen, vor allem zu Problemen des Nachwuchstrainings und da besonders zum Training mit Kindern, sondern auch in der engen Zusammenarbeit mit vielen Trainern.
Motivieren und begeistern
Deshalb war er auch immer und überall ein gefragter und gern gehörter Referent bei den Trainer-Aus- und -Weiterbildungen. Dabei ging es ihm nicht vordergründig um die Vermittlung von Kenntnissen und Fertigkeiten. Sein Anliegen war es vor allem, die jungen Menschen für den Lehrer- oder Trainerberuf zu motivieren, zu begeistern.
Wolfgang Lohmann ist Autor von "Schülersport Lauf, Sprung, Wurf", Mitautor des ersten Lehrbuches "Leichtathletik" sowie des Hochschullehrbuches "Grundlagen der Leichtathletik". Für die Erarbeitung und Erprobung einer Standardkartei "Trainingsprogramme für das Grundlagentraining" erhielten er als Leiter und Mitautor und seine Mitstreiter den GuthsMuths-Preis, die höchste Auszeichnung in der ehemaligen DDR für sportwissenschaftliche Leistungen.
"Nur wer selbst brennt, kann andere entzünden"
Prof. Dr. Gerd Schröter sagte: "Sein wichtigstes Anliegen: Die Orientierung auf die Vielseitigkeit in der Ausbildung der jungen Leichtathleten! Es war Wolfgang Lohmanns Credo. Der systematische Leistungsaufbau muss im Interesse der Athleten mit einer breit angelegten Ausbildung beginnen."
Seine jahrzehntelangen Erfahrungen zum Training in der Kinderleichtathletik waren gefragt nach der Vereinigung der beiden deutschen Leichtathletik-Vereine und er stellte sich nach Gründung des LVS sofort als erster Lehrwart zur Verfügung. Mit seinem fundierten Wissen ist er auch jetzt noch ein unentbehrliches Mitglied in der Kommission Lehrwesen des LVS.
Durch das Leitmotiv seines Handelns "Nur wer selbst brennt, kann andere entzünden" ist er für viele seiner ehemaligen Studenten, Kollegen und Mitstreiter in der Leichtathletik zum Vorbild geworden.