Überraschender Rücktritt von Stephanie Graf
Leichtathletik-Österreich ist erschüttert, die Alpenrepublik hat ihr großes laufendes Aushängeschild verloren. Etwas überraschend erklärte 800-Meter-Läuferin Stephanie Graf, in ihrer Heimat gerne auch als "Gräfin" tituliert, ihren Rücktritt. Der Entschluss der 30-jährigen reifte im Trainingslager in Südafrika.
Stephanie Graf hat sich ausgelaufen (Foto: Chai)
"Ich habe festgestellt, dass keine Motivation mehr vorhanden ist", bekannte die Kärtnerin, "nur siebzig Prozent meines Körpers wollen noch laufen. Das ist zu wenig." Damit sah sie im Hinblick auf die Olympischen Spiele in Athen keine Perspektive mehr.Mit dem Gedanken gequält
"Es mag wie ein Blitz aus heiterem Himmel scheinen, doch fast ein Vierteljahr habe ich mich mit diesem Gedanken gequält und habe in vielen Stunden Rat bei meinem Mentaltrainer gesucht. Die letzten Wochen waren sehr harte, trainingsintensive Wochen, und ich bin mit wenig Lust ins Dezembertrainingslager gefahren", schrieb die Österreicherin in ihrer Rücktrittserklärung.
Stephanie Graf, die 2002 gesundheitliche Probleme hatte und im EM-Sommer ausfiel, war in den letzten Jahren eine der stärksten Gegenspielerinnen der überragenden Afrikanerin Maria Mutola (Mozambique). Bei den Saisonhöhepunkten wie den Olympischen Spielen in Sydney oder der WM 2001 in Edmonton zog sie allerdings stets als Zweite den Kürzeren.
Kein Weg vorbei an Maria Mutola
Auch im letzten Jahr hieß bei der Hallen-WM in Birmingham das Ergebnis Mutola vor Graf'. Die bitterste Niederlage brachte ihr allerdings als Titelverteidigerin die Slowenin Jolanda Ceplak 2002 bei der Hallen-EM in Wien vor dem heimischem Publikum in einem unvergessenen Weltrekordrennen bei.
Im vergangenen Sommer verzichtete Stephanie Graf, die Bestzeiten von 1:56,64 bzw. 1:55,85 Minuten (Halle) vorweisen kann, kurzfristig auf den Start im Finale bei der Weltmeisterschaft in Paris, weil sie in eine Scherbe getreten war. Dieser Rückzug schlug damals hohe Wellen, sogar in ihrer Heimat sah sie sich Dopingspekulationen gegenüber.