Stockholm-Wetter stimmt auf Helsinki ein
Mit etwas skandinavischem Wind und kühlem Wetter hatten die Athleten am Dienstagabend beim Super Grand-Prix-Meeting in Stockholm (Schweden) zu kämpfen. "Wahrscheinlich haben wir bei der WM in Helsinki die selben Bedingungen", mutmaßte 100-Meter-Olympiasieger Justin Gatlin (USA), der mit seinem Sieg in 10,15 Sekunden angesichts dessen nicht unzufrieden war.

Justin Gatlin war diesmal auch mit 10,15 Sekunden zufrieden (Foto: Chai)
Am äußeren Rahmen lag es auch, dass die echten Höhepunkte bei der traditionsreichen Veranstaltung diesmal überschaubar waren. Am meisten zog das Publikum der neuerliche Weltrekordversuch der Russin Yelena Isinbayeva in ihren Bann. Die Stabhochsprung-Olympiasiegerin, die bei dem Wettkampf mit insgesamt nur sechs Sprüngen auskam, scheiterte aber diesmal an einer neuerlichen Steigerung ihrer Bestmarke auf 5,01 Meter und musste sich deshalb mit dem Stadionrekord (4,79 m), der ihr zusätzlich einen Ein-Karat-Diamanten einbrachte, trösten.
Alhaji Jeng Überraschungssieger nach Stechen
Auch im Männer-Stabhochsprung lief es nicht nach Maß. Gestandene Stabakrobaten wie Weltmeister Giuseppe Gibilisco (Italien), der US-Meister Brad Walker und der Kölner Tim Lobinger fabrizierten einen "Salto Nullo", der Leverkusener Vize-Europameister Lars Börgeling kam über 5,50 Meter nicht hinaus, so dass auch in Stockholm das Ausrufezeichen der DLV-Höhenjäger eineinhalb Wochen vor der WM in Helsinki ausblieb. Die Konkurrenz gewann im Stechen überraschend der Schwede Alhaji Jeng (5,65 m).
Vierte Niederlage in Folge. So ernüchternd fällt die Vor-WM-Bilanz der 800-Meter-Weltmeisterin Maria Mutola (Mozambique) aus. Die in der Vorbereitung gesundheitlich angeschlagene Mittelstrecklerin blieb in 1:59,08 Minuten zwar erneut unter zwei Minuten. Mehr als Platz drei hinter der Russin Tatiana Andrianova (1:57,80 min) und US-Girl Hazel Clark (1:58,59 min) war das allerdings nicht wert. "Es war kein leichtes Rennen", sagte die Siegerin, "aber wie alle sehen konnten, habe ich mit dem Finish keinerlei Probleme."
Jeremy Wariner attackiert
Interessant war auf der Bahn auch das 400-Meter-Duell zwischen Olympiasieger Jeremy Wariner, der in 44,90 Sekunden siegte, und dem Hallen-Weltrekordhalter Kerron Clement (beide USA), der seinerseits in 45,31 Sekunden hinter dem Jamaikaner Brandon Simpson (45,18 sec) Dritter wurde. "Der Trainer wollte, dass ich die ersten 200 Meter attackiere und dann mein normales Rennen laufe", erklärte Jeremy Wariner. Eine Taktik, die aufging: "Ich habe jetzt sehr viel Selbstvertrauen."
Von seinen Achillessehnenproblemen (wir berichteten) offenbar zu sehr aus der Bahn geworfen wurde der Tübinger Hindernisläufer Filmon Ghirmai. In Stockholm kam er über Platz 18 und eine Zeit von 8:45,70 Minuten nicht hinaus. Die Spitze um Sieger Paul Kipsiele Koech (Kenia; 8:08,56 min) war ihm fast vierzig Sekunden davon gelaufen. Der Europacup-Vierte blieb damit den vom DLV für die WM geforderten Leistungsnachweis im Bereich der IAAF-B-Norm (8:32,00 min) schuldig.
Zweiter Diamant an Isaac Songok
Über Siege der heimischen Stars konnten sich die begeisterungsfähigen Fans im Hochsprung freuen. Stefan Holm (2,33 m) und Kajsa Bergqvist (1,95 m) erfüllten die Erwartungen und tankten vor der WM gegen starke Konkurrenz noch einmal Selbstvertrauen.
Ein weiterer Stadionrekord neben Yelena Isinbayeva ging auf das Konto des Kenianers Isaac Songok, der die 3.000 Meter in 7:35,84 Minuten gewann. Er durfte sich ebenfalls über die mit 10.000 US-Dollar dotierte Diamant-Prämie freuen. Erstmals seit 2002 wurden damit wieder mehr als nur ein Stadionrekord gebrochen.
Flott waren im alt-ehrwürdigen Olympiastadion auch die 1.500 Meter mit dem Ukrainer Ivan Heshko als knappem Sieger (3:33,18 min) und die 400 Meter Hürden, die der US-Amerikaner Bershawn Jackson (48,07 sec) überlegen gewann.
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