Crash bringt DLV-Staffel um Medaillenhoffnung
Es waren auch bei der WM in Osaka (Japan) wieder einmal die polnischen 400-Meter-Läufer, die dem deutschen Quartett im Staffelrennen in die Quere kamen. Unmittelbar nach dem dritten Wechsel von Simon Kirch (SV schlau.com Saar 05) auf Kamghe Gaba stand am Sonntagabend dem Frankfurter der vom Jamaikaner Ricardo Chambers im Auslauf nach außen geschobene Pole Daniel Dabrowski unmittelbar im Weg.

Kamghe Gaba ereilte das Sturzpech (Foto: Chai)
Der Deutsche Meister des letzten Jahres ging nach dem unvermeidbaren Zusammenprall zu Boden. Die leise Medaillenhoffnung war geplatzt!"Es ist der Worst Case eingetreten", meinte Schlussläufer Bastian Swillims (TV Wattenscheid 01), der das Unheil aus nächster Nähe tatenlos mit ansehen musste, noch bevor er selbst ins Geschehen eingreifen konnte. "In dem Moment sind mir sämtliche Gesichtszüge entglitten. Ich dachte nur: nicht schon wieder so etwas…"
"Die Enttäuschung überwiegt jetzt momentan", sagte Kamghe Gaba, als aufgrund des Sturzes nur ein achter Platz (3:07,40 min) geblieben war. "Nachdem es im Vorlauf nicht so gut geklappt hatte mit der Übergabe, wollte ich das Holz diesmal sicher haben. Als ich es dann hatte und hochkucken konnte, knallte es auch schon. Ich wusste nicht, wie ich hätte ausweichen können."
Keine Vorwürfe
Vorwürfe gab es keine. Weder an Kamghe Gaba, noch an die beiden Kontrahenten aus Jamaika und Polen. "Generell kommt so etwas immer wieder mal vor", sagte Kamghe Gaba. Startläufer Ingo Schultz (TSV Bayer 04 Leverkusen) meinte: "Die Polen trifft keine Schuld." Bastian Swillims ergänzte: "Ich glaube nicht, dass es eine Absicht des Polen war, um uns rauszukegeln. Kamghe hat auch nichts falsch gemacht. Es hätte jedem passieren können. Er wollte es heute besonders gut machen."
Daran, das Rennen aufzugeben, verschwendete Kamghe Gaba nach seinem Sturz letztlich keinen ernsthaften Gedanken. "Wir waren ins Stadion gekommen, um das, was wir angefangen hatten, zu Ende zu bringen."
Besonders wurmte die Viertelmeiler, dass sie bis dahin an Position fünf noch gut im Rennen und auf Tuchfühlung zum dritten Rang lagen. "Wir sind gut reingekommen, der dritte oder vierte Platz wäre drin gewesen", meinte Ingo Schultz.
Bronze für Erzrivalen aus Polen hinter USA und Bahamas
Letztlich durften aber just die Polen nach 3:00,05 Minuten hinter den überlegenen US-Amerikanern (2:55,56 min) und den Bahamas (2:59,18 min) über Bronze, auf das auch die deutschen 400-Meter-Läufer spekuliert hatten, jubeln. "Langsam wird das mit den Polen ein roter Faden. Ich dachte, wir könnten uns rehabilitieren", sagte Bastian Swillims.
Die Erzrivalität mit den Polen nahm 2002 bei der EM in München den Anfang, als Marek Plawgo damals Jens Dautzenberg auf der Gerade von hinten aus der aussichtsreichen Position "boxte". Die offenen Rechnungen fanden bis in dieses WM-Jahr ihre Fortsetzung, beim Europacup in München besiegten die Polen das DLV-Quartett und vereitelten damit den deutschen Männer-Gesamtsieg. Pech hatte die DLV-Staffel auch schon im Winter bei der Hallen-EM in Birmingham (Großbritannien), wo sie als Sieger disqualifziert wurden. Dort allerdings ohne Zutun Polens.
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