Cross-DM - Die ultimative Herausforderung
Üblicherweise ist die Wettkampfstätte mit einer gewissen Grundausstattung vorhanden, wenn man eine Großveranstaltung durchführen will. Wenn am Samstag zum dritten Mal auf dem Nebengelände des Regensburger Uni-Stadions die Deutschen Meisterschaften im Crosslauf abrollen, denkt sicher niemand darüber nach, dass da zwei Tage vorher noch weitgehendst unberührte Landschaft seinen Winterschlaf gerade beendete und schon einen Tag später praktisch nichts mehr zu sehen sein wird vom Spektakel Crosslauf.

Bis alle Athleten am Start stehen bedarf es vieler Vorbereitungen (Foto: Kiefner)
Ein ganz klein wenig stimmt das nicht. Bereits im November wurden 700 Holzpfosten als Streckenbegrenzung in den Wiesenboden gerammt, weil der gefrorene Boden eines länger dauernden Winters dies vielleicht unmittelbar vor der Veranstaltung nicht zulassen würde. Dass die erfahrenen Macher der LG Domspitzmilch hier strategisch richtig gehandelt hatten, beweist der kurze Blick auf die Wetterkarte der letzten Wochen. Natürlich stehen die Holzlatten bisher noch wie ein mysteriöses Menetekel in der Schneelandschaft, weil drei Kilometer Absperrband erst einen Tag vor dem Event angebracht werden und zudem jeder Pfosten aus Sicherheitsgründen einen aufgeschlitzten Tennisball aufgesetzt bekommen hat.
Zelt sorgt für Wärme
Crosslauf heißt, die Umkleidekabinen der Uni-Sportanlage können zwar von den über 1.000 Teilnehmern genutzt werden, heißt aber nicht, dass das Stadiondach für tausende Anwesende ausreichen würde. Ein Festzelt mit Heizung und Boden ist zu organisieren und eines am Start dazu. Die Dixie-Klohäuschen dürfen auch nicht fehlen, weil Läuferblasen vor dem Start besonders empfindlich sind und sechzig Absperrgitter helfen, dass alles seinen ordnungsgemäßen Verlauf am Anfang und am Ende der elf Wertungsrennen nimmt.
Was im Stadion eines Knopfdruckes bedarf, braucht hundert Meter weiter eine aufwändige mobile Beschallung und drei der besten deutschen Sprecher dazu, die jeden Meter des stets einsichtigen Lauffeldes kommentieren werden, einschließlich der Siegerehrungen auf der extra erbauten Bühne.
Zeigt her die Schuhe
Gleich im Anschluss an die spektakuläre Strecke befindet sich die sogenannte Fressmeile mit Würstelbrater, Gulaschsuppenstand und der Nudelpfanne nebst Kaffee und Kuchen. Apropos Kuchen! Alle Domspitzmilch-Frauen mussten im Vorfeld fleißig backen, um die zirka 100 Kuchen just in time vor Ort zu haben.
Aufbauchef Horst König macht sich darüber aber die wenigsten Sorgen. Der empfindlichste Teil ist der elektrische Strom. Schon zwei Kaffeemaschinen am falschen Stromkreis könnten zum Super-Gau führen, weil sprichwörtlich der "Saft" weg sein könnte.
Dreck gehört zum Regensburger Cross dazu wie das Amen in der Kirche. Damit die Läufer mit sauberem Schuhwerk nach Hause fahren können, hat man extra eine Schuhreinigungsstation mit drei Hochdruckreinigern eingerichtet.
Druck wird kleiner
Im Hintergrund ist natürlich auch einiges los. Leitungen mussten verlegt werden für die obligatorische Internet-Berichterstattung, die Journalisten wollen mit Presseplätzen versorgt werden und die Auswertungs-EDV muss fehlerlos funktionieren. Auch die medizinische Abteilung fordert ihr Recht. Das Inventar für die Dopingkontrollen muss hergerichtet werden, die Herren Scholz vom BRK, Scholler (Physiotherapie), Dr. Gharavi und Dr. Lengfellner haben alles in die Wege geleitet, dass kein Wehwehchen unbehandelt bleibt.
Nachdem die LG Domspitzmilch dies nun schon zum dritten Mal macht, ist der ultimative Organisationsdruck nicht mehr ganz so groß, ein großer Rest von Spannung, ob denn auch dieses Jahr wieder alles wie am Schnürchen klappt, bleibt dennoch. Die Tatkraft von weit über hundert Helfern will koordiniert werden.