Sonja Kesselschläger kann mit WM-Premiere leben
Als Strahlefrau kam Sonja Kesselschläger am Sonntagabend in die Mixed Zone, wo ein paar Vertreter der schreibenden deutschen Presse auf sie warteten. "Ja, es war schön", lachte sie noch sichtlich beeindruckt von der Ehrenrunde, auf die die Siebenkämpferinnen nach zwei anstrengenden Wettkampftagen bei der WM in Paris gingen. Eine Eigenheit im Mehrkampf, eine Besonderheit, die es nur dort gibt.
Da geht's lang! Sonja Kesselschläger hatte in Paris den Durchblick (Foto: Kiefner)
"Das lassen wir uns auch nicht nehmen", sagte sie stolz, "schließlich wollen wir uns auch beim Publikum bedanken. Es war ein toller Wettkampf."Die Neubrandenburgerin kämpfte um einen Platz unter den ersten Acht. Am Ende war sie mit 6.134 Zählern exakt Achte. "Damit kann ich leben, auch wenn ich mehr Punkte wollte. Ich hatte besser trainiert als vor Götzis in diesem Jahr." Höhepunkt ihres Siebenkampfs waren die 100 Meter Hürden zum Auftakt, die sie in einer neuen persönlichen Bestzeit von 13,34 Sekunden zurücklegte.
Immer gleich nervös
Für Sonja Kesselschläger war es die erste Freiluft-WM. Als einzige deutsche Siebenkämpferin musste sie die DLV-Fahnen hoch halten. "Die WM ist schon was anderes", erkannte sie, "aber ich bin immer gleich nervös."
Der Sprung von Mehrkampf-Meetings wie in Götzis oder Ratingen war ein großer. Dort ein kleines Stadion, eingebettet von einer umrahmenden Umgebung ("Ich liebe die Natur"), hier eine Riesenarena für 71.000 Zuschauer mit steilen Tribünen, die fast ein Indoor-Felling verbreiten. "Das andere Prozedere mit dem Call-Room kannte ja nun schon von der EM oder der Hallen-WM", hat die Sportsoldatin inzwischen Erfahrung gesammelt.
Eine andere Dimension
Interessiert hat Sonja Kesselschläger auch den 7.001-Punkte-Auftritt von der Schwedin Carolina Klüft verfolgt. "Es ist sensationell", lautete ihr Urteil, "das ist eine andere Dimension." Dazu konnte Sonja Kesselschläger der 20-jährigen "Überkämpferin" nach zwei gemeinsamen Tagen nur neidlos gratulieren, bevor sie gemeinsam auf jene Ehrenrunde gingen, die ein erleichtertes und zufriedenes Strahlen ihrer obligatorischen Wettkampf-Nervosität weichen ließ!
Es war ein sympathischer Siebenkampf von Sonja Kesselschläger in Paris...