Cross-EM auf Usedom kann beginnen
"Wir denken, dass es eine richtige Entscheidung war, als wir 1994 beschlossen haben, eine Cross-EM einzuführen. Am Vorabend der nunmehr 11. SPAR Crosslauf-EM freuen wir uns, wie groß die Resonanz dieser Europameisterschaft ist und wie perfekt alles vorbereitet wurde." So lauteten am Samstag die Worte von EAA-Präsident Hansjörg Wirz (Schweiz) auf der Eröffnungspressekonferenz in Heringsdorf auf der Insel Usedom.
Hansjörg Wirz unterstützt die Cross-EM auf Usedom (Foto: Kiefner)
"In den Neunziger Jahren platzierten sich die europäischen Läuferinnen und Läufer bei Cross-Weltmeisterschaften immer mehr im Hinterfeld, und damit sank auch ihre Motivation. So boten wir mit einer EM ein neues läuferisches Betätigungsfeld", erklärte er die einstigen Beweggründe.Der Termin im Dezember war bewusst gewählt, weil in den folgenden Monaten die klimatischen Bedingungen mit Eis und Schnee von den Organisatoren nur schwer zu bewältigen gewesen wären und im März jeweils die Cross-WM veranstaltet wird. Beim Dezember-Termin soll es für die Cross-EM auch bleiben, auch im nächsten Jahr, wenn das holländische Tilburg Veranstalter ist.
Auf Usedom ist nun angerichtet. Schnee liegt nicht in Heringsdorf, die Strecke ist gut präpariert, mit den Höhenunterschieden jedoch recht schwer zu laufen.
Perle auf Usedom
Heringsdorf, im Sommer ein Eldorado für sonnenhungrige Urlauber, hat sich seit der Wende 1989 beachtlich gewandelt, es ist zu einer Perle geworden. Trotzdem machte Prof. Dr. Peter Hirtz, Präsident des Leichtathletik-Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern, darauf aufmerksam, dass dieser Landstrich im hohen Norden nicht zu den reichsten Regionen gehört und man auch mit der Cross-EM auf sich aufmerksam machen wollte. "Seit 1996 haben wir uns um diese EM beworben, viel Geduld gezeigt. Nun ist sie belohnt worden. Wir können in Mecklenburg-Vorpommern zwar kein großes Stadion der Leichtathletik bieten, aber eine wunderschöne Landschaft", erläuterte Prof. Dr. Peter Hirtz, "und wir bieten die sauberste Luft Deutschlands, vielleicht sogar Europas."
Die Luft genießen werden am Sonntag 362 Athleten aus 27 Nationen, die an den Start gehen. 89 Männer, 76 Frauen, 108 Junioren und 89 Juniorinnen bewerben sich um die Titel in der Einzel- und Mannschaftswertung, unter ihnen auch vier komplette Sechserteams aus Deutschland.
Auf der Pressekonferenz im Maritim Hotel "Kaiserhof" wurden auch einige Favoriten zu ihren Chancen und Erwartungen befragt.
Sergej Lebed (Ukraine), viermaliger Cross-Europameister:
"Ich fühle mich zwar als Favorit, aber ich weiß auch, dass einige schnelle Konkurrenten dabei sind, vor allem aus Spanien und Portugal. Der Kurs ist selektiv, mit vielem Auf und Ab, so dass der gewinnen wird, der den Rhythmuswechsel am besten beherrscht."
Jose Manuel Martinez (Spanien), Europameister über 10.000 Meter:
"Diese Cross-EM hat für mich einen hohen Stellenwert. Ich fühle mich körperlich gut. Vielleicht kann ich in diesem Jahr gewinnen, ich glaube an meine Chance im Kampf gegen Sergej Lebed. Neben uns beiden könnte auch mein Landsmann Juan Carlos de la Ossa mit aufs Treppchen kommen, der Vorjahreszweite von Edinburgh. Für die Mannschaftswertung (Anm. vier Läufer kommen jeweils in die Wertung) ist Spanien favorisiert."
Aniko Kalovics (Ungarn), Dritte der Cross-EM 2003:
"Mit Paula Radcliffe (Großbritannien) und Elvan Abeylegesse (Türkei) fehlen zwar die beiden Ersten des Vorjahres, doch trotzdem fühle ich mich nicht als Favoritin. Einen solch schweren Kurs mag ich eigentlich nicht so. Doch aufs Podium möchte ich schon."
Sabrina Mockenhaupt (Deutschland), Deutsche Crossmeisterin 2004:
"Natürlich ist der krankheitsbedingte Ausfall von Irina Mikitenko eine Schwächung für unsere Mannschaft. Wir haben aber mit Luminita Zaituc, Susanne Ritter und mir drei starke Läuferinnen, so dass wir den Kampf um Bronze noch nicht aufgegeben haben. Die Strecke habe ich mir zwar noch nicht angesehen, aber Rhythmuswechsel machen mir nichts aus. Und wer gut trainiert hat, der kommt auch die Berge hoch. Und gut trainiert habe ich. Ein gutes Omen ist sicher auch, dass ich hier 1998 bei der Cross-DM den Jugendtitel holte."