Cross-EM: Steffen Uliczka eilt auf Platz zwölf
Serhiy Lebid ist ein Phänomen. Auf dem überaus selektiven Parcours von Albufeira (Portugal) gewann der Ukrainer am Sonntag zum neunten Mal die Goldmedaille bei Cross-Europameisterschaften - und dies in einem Zeitraum von dreizehn Jahren. Der Kieler Steffen Uliczka wurde guter Zwölfter.
Im lang gezogenen Anstieg der Schlussrunde zog Serhiy Lebid zusammen mit dem Spanier Ayad Lamdassem das Tempo aus einer Fünfergruppe an und sprintete seinen letztlich verbliebenen Konkurrenten auf der Zielgeraden nieder.Mit einer kämpferisch starken Leistung belegte der deutsche Hindernismeister Steffen Uliczka Rang zwölf und sicherte sich damit das Ticket für die Cross-Weltmeisterschaften am 20. März im spanischen Punta Umbria. Portugal jubelte über die Frauen-Langstrecklerin Jessica Augusto und die ebenfalls siegreichen Portugiesinnen.
Der im Vorjahr in Dublin triumphierende Spanier mit äthiopischen Wurzeln Alemayehu Bezabeh wurde nach dem Dopingeingeständnis vom Samstag aus der Startliste gestrichen und war natürlich am Rande der Cross-Europameisterschaften ein vieldiskutierter Name. Zumal auch bekannt wurde, dass weitere spanische Athleten inzwischen ein Dopinggeständnis abgelegt hatten.
Sand kostet Kraft
„Oaah, war das anstrengend“, stöhnte Steffen Uliczka im Ziel. „Wenn man im Ziel ist, vergisst man recht schnell, wie groß die Schmerzen unterwegs waren!“ Der Hindernismann zeigte sich aber gewohnt rasch erholt und gab seinen Eindrücken vom spannenden Höhepunkt der Cross-EM freien Lauf. „Die Strecke war super schwer. Durch den aufgelockerten Boden war es so sandig, dass jeder Schritt viel Kraft kostet“.
Der Hindernis-EM-Siebte hat mit Rang 12 nicht nur die WM-Qualifikation geschafft, sondern auch das bislang beste Resultat eines deutschen Läufers bei Cross-Europameisterschaften eingefahren. „Es ist zwar nett, Dieter Baumanns fünfzehnten Platz übertroffen zu haben. Letztlich zählt aber alleine der Sommer. Und da hat Dieter mit dem Olympiasieg einiges voraus!“
Nach dem Missgeschick im letzten Jahr, als Steffen Uliczka in Dublin (Irland) kurz nach dem Start in einen Sturz verwickelt war, ging der Schützling von Andreas Fuchs diesmal das Rennen merklich offensiver an und lag ständig in der zweiten oder dritten Reihe des dicht gedrängt laufenden Läuferpulks an der Spitze des Rennens.
Verdienter Lohn
Entscheidend in Rückstand geriet er allerdings im Schlußteil, als vor allem die beiden Franzosen Abdellatif Meftah und Mourad Amdouni das Tempo forcierten und sich rasch eine Zwölfergruppe weglaufen konnte. Zusammen mit dem starken Schweizer Stéphane Joly, dem Briten Tom Humphries und dem Holländer Michael Butter konnte er sich allerdings im kupierten Schlussstück wieder heranarbeiten, sodass am Ende Rang 12 als verdienter Lohn heraussprang.
Die Frauen-Langstrecke wurde für die portugiesischen Gastgeber zu einer einzigen Demonstration ihrer Stärke. Allen voran die als Mitfavoritin ins Rennen gegangene Jessica Augusto, die im zweiten Streckenabschnitt des über 8.170 Meter führenden Wettbewerbs das Tempo forcierte und im Nu einen beträchtlichen Vorsprung vor ihrer Landsfrau Dulce Félix, der Türkin Binnaz Uslu und der Spanierin Alessandra Aguilar herausgelaufen hatte.
Veronica Pohl auf Platz 30
Die beiden letzten Runden wurden zu einem einzigen Triumphzug für die Vize-Europameisterin von Dublin und der EM-Dritten über 10.000 Meter. Die Türkin Binnaz Uslu lief noch auf Rang zwei vor, dahinter die zeitgleichen Dulce Félix und die Irin Fionnuala Britton und der Cross-Europameisterin von 2006, der Ukrainerin Tetyana Holovchenko. Die Dominanz der Portugiesinnen schlug sich zudem in der Teamwertung nieder, die die Gastgeber mit 19 Punkten und 46 Punkten Vorsprung vor Großbritannien mit den stark enttäuschenden Stephanie Twell (20.) und der Titelverteidigerin Hayley Yelling-Higham (28.) und Spanien gewannen.
Für die einzige deutsche Starterin, Veronica Pohl von der LG ASV/DSHS Köln, hingen die Trauben in dem nur 49 Starterinnen großen Frauenfeld natürlich hoch. Als 30. mit einem Rückstand von 1:43 Minuten zeigte sich die zeitweise in Flagstaff (USA) lebende Sportpädagogin dennoch nicht unzufrieden. „Die ersten drei Runden waren natürlich super schnell. Dann habe ich allmählich meinen Rhythmus gefunden und bin gut durchgekommen“, so die bei Paul-Heinz Wellmann trainierende Langstrecklerin mit Fokus auf dem Hindernislauf.
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