Cross-EM Teil 2: U23
"Das ist Cross", entfuhr es Bundestrainer Detlef Uhlemann nach den beiden Rennen der neu eingeführten U23-Juniorenklasse bei der Cross-EM in San Giorgio (Italien). Sowohl die Junioren als auch die Juniorinnen zeigten im internationalen Vergleich deutliche Schwächen, so dass in der Endabrechnung die Plätze zwölf und zehn übrig blieben und man sich am Ende der Nationenwertung wieder fand.
Ricardo Giehl wurde bester Deutscher (Foto: Schröder)
"Was willst du machen? Den Kopf in den Sand stecken? Nein, da müssen wir einfach durch und nach vorne sehen!" Die Junioren hatten allerdings noch die Ausfälle von Steffen Uliczka (SG Kronshagen/Kieler TB) und Christian Glatting (LSG Aalen) zu verkraften. Vor allem der vorzeitige Ausstieg des deutschen Hindernismeisters Steffen Uliczka schmerzte, weil dieser am Ende der großen Spitzengruppe noch alle Chancen auf eine gute Platzierung hatte.
Ricardo Giehl bester Deutscher
So stand er aber mit Tränen nach zwei von vier Runden am Streckenrand: "Ich habe einen Schlag auf den Oberschenkel bekommen und konnte wegen der Schmerzen einfach nicht mehr abdrücken!" So wurde der eher zur Mittelstrecke tendierende Ricardo Giehl (TSV Bayer 04 Leverkusen) als 44. bester DLV-Starter, gefolgt von dem bereits im Berglauf international eingesetzten Benjamin Lindner (SC DHfK Leipzig).
Dramatisch verlief der Kampf um die Medaillen. Der zweimalige U20-Europameister Barnabás Bene (Ungarn) hatte im Stadion "Angelo Alberti" die größten Kraftreserven und spurtete vor dem Serben Dusko Markesevic und dem Italiener Daniele Meucci über die Ziellinie. Überraschend geschlagen die früheren U20-Champions Yevgeniy und Anatoly Rybakov auf den Rängen vier und fünf.
Verena Dreier fand nicht ins Rennen
Sichtlich verblüfft zeigte sich Langstrecken-Bundestrainer Detlef Uhlemann über das Rennen der U23-Juniorinnen. "Das ist schon ein hartes Geschäft", kommentierte Uhlemann das Auftreten seiner Athletinnen angesichts der Platzierungen von Rang 39 an abwärts. "Unsere Frauen sind vorsichtig angelaufen, konnten aber nicht weiter beschleunigen, um weitere Plätze gutzumachen." So blieb letztlich nur Rang zehn für die DLV-Juniorinnen mit 188 Punkten. An der Spitze holten die Britinnen nach der U20-Kategorie eine weitere Goldmedaille.
Die Türkin Binniz Uslu, im Ostseebad Heringsdorf vor zwei Jahren Siegerin der U20-Klasse, wehrte mit Bravour alle Angriffe der stark laufenden Irin Fionnuala Britton ab und holte sich ein weiteres Mal die Goldmedaille bei Cross-Europameisterschaften. Der mit zum Favoritenkreis gezählten Holländerin Adrienne Herzog fehlte am Ende ebenso die Kraft wie der U23-Hindernis-Europameisterin Katarzyna Kowalska (Polen), die nicht über die Plätze sieben und neun hinaus kamen.
Für die beste deutsche Platzierung sorgte Ingalena Heuck (LG Würm Athletik), die zwar nur auf Rang 39 ins Ziel kam, aber keineswegs unzufrieden war mit ihrer Platzierung. "Das Rennen war sehr hart, weil alle so schnell angelaufen sind. Deshalb wusste ich auch nicht recht, woran ich mich zu orientieren hatte", sagte sie nach dem Lauf. Überhaupt nicht ins Rennen kam Verena Dreier (LG Sieg). "Wenn ich die Ergebnisse betrachte", rückte Uhlemann seine Erwartungen zurecht, "hätte sie zwanzig Plätze besser sein müssen."
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