Julia Hiller läuft deutschen Jugendrekord
Julia Hiller (LAC Quelle Fürth/München/Würzburg) sorgte am ersten Tag der Deutschen Jugendmeisterschaften (29. bis 31. Juli) in Braunschweig mit einem neuen deutschen A-Jugend-Rekord über 2.000 Meter Hindernis für das Highlight. Außerdem überzeugten vor allem Daniel Schnelting (LAZ Rhede) und Jala Gangnus (LG Nordheide) im 100 Meter-Sprint der A-Jugend.

Julia Hiller sicherte sich mit einem beherzten Spurt Titel und Rekord. (Foto: Gantenberg)
Julia Hiller und die favorisierte Regensburgerin Susi Lutz, Dritte der U20-EM in Kaunas, hatten sich früh vom Feld abgesetzt. Auf der Zielgerade zog die Fünfte der Nachwuchstitelkämpfe einen unwiderstehlichen Endspurt an, den Susi Lutz, die die ganze Zeit die Führungsarbeit geleistet hatte, nicht kontern konnte. Die vier Jahre alte Bestleistung von Antje Hoffmann (Hallesche LAF, 6:36,67 sec) verbesserte sie um gut fünf Sekunden auf 6:31,63 Minuten. Auch Susi Lutz blieb mit 6:33,71 Minuten unter der alten Bestleistung."Normalerweise gehe ich Rennen langsam an, aber heute ist Susi von Anfang an ein schnelles Tempo gegangen, da habe ich versucht, einfach dran zu bleiben, auch wenn es hart war", beschreibt Julia Hiller ihr Rennen. Susi Lutz, die am Sonntag auch noch die 3.000 Meter laufen wird, nahm die Niederlage gefasst: "Ich denke, ich hätte nicht viel anders laufen können. Außerdem war mein Höhepunkt in Kaunas. Dort ist es gut gelaufen."
Der Sieg über 200 Meter ist das erklärte Ziel des zweifachen U20-Europameisters Daniel Schnelting . Heute wollte er nur über 100 Meter die Kurzsprinter ärgern und das gelang ihm mit dem Sieg in 10,37 Sekunden auf ganzer Linie. Hinter ihm sicherte sich sein Staffel-Kollege der U20-EM, Christian Blum (LAC Quelle Fürth/München/Würzburg), in 10,52 Sekunden den zweiten Platz. Einen Doppelsieg über 100 und 200 Meter hat auch Jala Gangnus im Visier. Teil eins der Mission sicherte sie sich am Freitag Nachmittag mit dem Sieg über 100 Meter in 11,61 Sekunden vor Katja Börner (SV Halle, 11,90 sec).
Kampf bis zum letzten Meter
Über 2.000 Meter Hindernis hatte sich ein Trio, bestehend aus Marc Pähler (LG Olympia Dortmund), Cedric Thieme (LC ThüringenGas Erfurt) und Hannes Liebach (LC Cottbus), vom Rest des Feldes abgesetzt und machten den Spurt unter sich aus. Mit einem Sturz ins Ziel gewann der Erfurter in 5:49,54 Minuten Silber hinter dem Dortmunder (5:49,48 min).
Im 5.000 Meter-Lauf wurde bis zum letzten Meter gekämpft. Nach 14:46,50 Minuten war es für Zelalem Martel (LG Fulda) als Ersten geschafft. Dennis Böttcher (LG Remscheid), der in Kaunas noch mit Atemproblemen, verursacht durch Wirbelprobleme, zu kämpfen hatte, musste sich mit Platz zwei (14:47,62 min) begnügen.
Zweimal segelte der Speer von Sandra Schaffarzik, Dritte der U20-EM in Kaunas, über die 50 Meter-Marke. Mit 51,61 Metern ließ sich die Vorjahres-Dritte dieses Jahr bei der A-Jugend die Goldmedaille umhängen.
Raul Spank mit neuer Bestleistung
Marvin Reitze (TSV Bayer 04 Leverkusen) ließ sich m Stabhochsprung der männlichen Jugend B nicht von der Tatsache aus der Ruhe bringen, dass seine Stäbe auf dem Heimflug von der U18-Weltmeisterschaft in Marrakesch (Marokko) verloren gegangen waren und er jetzt mit längeren Stäben springen musste. Erst bei 4,70 Meter stieg er in den Wettkampf ein und siegte überlegen mit 5,05 Meter. "Schade, dass Raphael Holzdeppe nicht da war, dann wäre der Wettkampf noch spannender gewesen", sagte der 16-Jährige. Der U18-WM-Teilnehmer aus Zweibrücken hatte wegen einer Zerrung auf seinen Start verzichten müssen.
Ähnlich überlegen gewann Raul Spank (Dresdner SC) den Hochsprung der B-Jugend. Mit 2,12 Meter stellte er eine neue Bestleistung auf und platzierte sich ganz oben auf dem Treppchen vor Daniel Gutmann (LAZ Mühlheim), der 2,04 Meter überflog. Einen spannenden Kampf um den Titel lieferten sich die B-jugendlichen Speerwerfer. Etwas verwundert war Peter Sokolowski (LV 90 Thum) darüber, dass seine Kugel erst nach 18,06 Meter in den Boden einschlug. Seine Bestleistung verbesserte er damit um mehr als einen Meter und wurde mit der Goldmedaille belohnt.
Offenburger Jubelschreie
Speerwerfer Vinzenz Taufratshofer (TV Immenstadt) übertraf im zweiten Versuch mit 70,20 Meter als erster Werfer des Wettbewerbes die 70 Meter-Marke. Dies reichte in der Endabrechnung allerdings nur zu Platz drei. Matthias Treff (Hallesche LAF), Siebter der U18-WM, schob sich im dritten Durchgang mit 71,85 Meter an die Spitze und behauptete diesen Platz bis zum Ende. Lediglich Matthias de Zordo (MTV Bad Kreuznach) konnte sich ihm noch nähern und wurde mit 71,64 Metern knapp Zweiter.
Nach dem Finale der männlichen Jugend B über 110 Meter Hürden schickte Quentin Seigel einen Jubelschrei durch das Stadion und fiel danach seinem Vater und Trainer Wilhelm in die Arme. "In Marrakesch bin ich im Finale gestürzt und dann noch über die letzten beiden Hürden gehüpft und habe dafür ein bisschen Hohn geerntet. Das war heute die Wiedergutmachung", sagte der Offenburger nach seinem Sieg in 13,83 Sekunden.
Weite Sprünge
Zwei Springer übertrafen im Weitsprung der männlichen B-Jugend die sieben Meter. Simon Hechler (LG DJK Erbach-SG St. Ingbert) sicherte sich mit 7,19 Meter den Sieg vor dem Schweriner Philipp Bahr, der gute Nerven bewies und sich im letzten Versuch auf 7,01 Meter verbesserte. Im Hammerwurf der gleichen Altersklasse hatte Stefan Welsch, Teilnehmer der U18-WM, die Nase vorn. Er gewann mit 68,57 Metern.
Die 3.000 Meter der männlichen B-Jugend wurden erst im Schlussspurt entschieden. Die meisten Kräfte konnte hier Thorsten Baumeister (Post-Sport Telekom Trier) der in 8:32,61 Minuten vor dem Waldnieler Alexander Hahn (8:33,76 min) die Ziellinie überquerte, mobilisieren. Die 2.000 Meter Hindernis waren hingegen eine klare Angelegenheit für Felix Hentschel (LG Bamberg), der in Marrakesch mit 5:55,15 Minuten eine neue Bestleistung aufgestellt hatte. Diese verfehlte er heute bei seinem Sieg in 5:55,26 Minuten nur um einen Hauch.
Celine Hanenberger nicht zu schlagen
Einen überzeugenden Wettkampf lieferte die Schülerin Celine Hanenberger (TV Königstädten, Jg. 1990) im Dreisprung der weiblichen Jugend B ab. Drei ihrer sechs Versuche hätten zum Sieg gereicht, und das, obwohl kein einziger davon auf dem Brett abgesprungen war. Der weiteste Versuch wurde mit 12,39 Meter gemessen. Josefine Lindner (TuS Jena) konnte sich im letzten Versuch auf 12,20 Meter steigern und schob sich damit in letzter Sekunde noch auf den Silberrang.
Ungefährdet sicherte sich Anja Schüppel (VfB Schleiz) den Sieg im Hammerwurf der weiblichen B-Jugend. Jeder ihrer fünf gültigen Versuche hätte den Sieg bedeutet. Im zweiten Versuch schleuderte sie ihr Wurfgerät auf die Tagesbestweite von 51,39 Meter. Sarah Nöh (Bremer LT) machte im Speerwurf der B-Jugendlichen alles im ersten Versuch klar. An ihre 44,75 Meter kam keine weitere Werferin mehr heran. Tatjana Wolter (Rumelner TV) übertraf mit 44,33 Meter als einzige weitere Werferin die 44 Meter-Marke.
Stabhochsprung mit überraschendem Ausgang
Ihre Freude kaum glauben konnte Jennifer Reinelt nach ihrem Sieg über 100 Meter Hürden der weiblichen Jugend B. "Ich bin mit 13,80 Sekunden hier angereist und laufe im Zwischenlauf 13,55 Sekunden. Unglaublich", sagte die Passauerin nach ihrem Sieg in 13,69 Sekunden.
Eine faustdicke Überraschung gab es hingegen im Stabhochsprung der weiblichen Jugend B. Weder Lisa Ryshich (ABC Ludwigshafen), Junioren-Weltmeisterin 2004, noch Vorjahressiegerin Kim Kühnert (TSV Bayer 04 Leverkusen) konnten einen gültigen Versuch absolvieren. Den Sieg sicherte sich Ines Kappe (LG Bielefeld), die als einzige Springerin 3,85 Meter übersprang. Mit dem Ziel, sich unter den ersten Acht zu platzieren, war sie in den Wettkampf gegangen. Dementsprechend freudig verwirrt stand sie auf dem Siegertreppchen.
Rostock und Magdeburg beste Staffeln
Bereits zu Beginn des Tages hatte sich Isabell von Loga (SR Yburg Steinbach) den ersten Titel der diesjährigen Deutschen Jugendmeisterschaften gesichert. Auf 14,21 Meter flog ihre Kugel im letzten Versuch, sie hingegen sank vor Freude auf die Knie. Ein wegen ihrer Maßarbeit ungläubiges Strahlen hatte Weitspringerin Jana Schütze auf den Lippen. 6,20 Meter hatte sich die Kasselerin vorgenommen, 6,20 Meter wurden in der Ergebnisliste für die Siegerin der B-Jugend notiert.
Die Siebt- und Achtplatzierten der U18-WM, Maren Kock (LG Emstal Dörpen) und Christina Kröckert (OSC Waldniel), tauschten diesmal die Reihenfolge über 3.000 Meter der B-Jugend. Die Waldnielerin hatte im Ziel mit 9:43,85 Minuten gut vier Sekunden Vorsprung vor ihrer Disziplinkollegin (9:47,96 min). Der letzte Titel des Tages ging an die Leipzigerin Juliane Kummich. In 5:03,56 Minuten gewann sie die 1.500 Meter Hindernis der B-Jugend mit deutlichem Vorsprung vor Sarah Heuberger (LG Domspitzmilch Regensburg, 5:07,04 min).
Rostocker Vereinsstaffel
Mannschaftsgeist war in den 4x100 Meter-Staffeln der B-Jugendlichen gefragt. Bei den männlichen Sprintern hatte der LAV Rostock dabei keine Probleme. Mit über einer halben Sekunde Vorsprung auf die zweitplatzierten Franken des LAC Quelle Fürth/München/Würzburg (42,08 sec) sicherte sich das Quartett in 41,49 Sekunden den Platz oben auf dem Treppchen. Es war die schnellste Zeit, die eine deutsche B-Jugend-Vereinsstaffel jemals gelaufen ist. Seit 1977 hielt diese B-Jugend-Bestleistung der TV Wattenscheid 01 (41,52 sec).
Bei ihren weiblichen Kolleginnen ging es knapper zu. In 46,53 Sekunden brachten die Magdeburger Sprinterinnen das Staffelholz als Schnellste ins Ziel. In 46,70 Sekunden folgte das Team Erfurt.