Daniel Clemens - „In Raphaels Fußstapfen“
Stabhochspringer Daniel Clemens (LAZ Zweibrücken) sorgte am Freitag bei den Deutschen Jugend-Meisterschaften in Rhede für ein Glanzlicht. Seine Höhe von 5,43 Metern war genau einen Zentimeter höher als die bisherige deutsche B-Jugend-Bestleistung seines Vereinskameraden Raphael Holzdeppe. Bei der U18-WM in Brixen (Italien) hatte seine Höhe von 5,10 Meter für die Bronzemedaille gereicht. leichtathletik.de sprach mit Daniel Clemens über den Rekord-Sprung und die verpasste Goldmedaille in Brixen.
Daniel Clemens, das war ein super Wettkampf von Ihnen in Rhede. Sie haben mit einer neuen deutschen B-Jugend-Bestleistung den Sieg geholt. Wie hat sich der Wettbewerb für Sie angefühlt? Daniel Clemens: Der Wettkampf war ziemlich gut. Den Fehler, den ich in Brixen gemacht hatte, habe ich diesmal nicht drin gehabt. Es ist gut gelaufen, bis auf den Sprung bei 5,20 Meter, da hatte ich den Fehler von Brixen wieder drin. Es war auch kein schöner Sprung über die 5,43 Meter, aber drüber ist drüber. Worüber kann man sich in diesem Moment mehr freuen, über den Titel oder über die neue deutsche B-Jugend-Bestleistung? Daniel Clemens: Ich bin heute auf Sieg gesprungen und wollte dann mal schauen, was für eine Höhe dabei rauskommt. Als ich wusste, dass ich gewonnen habe, war die Freude schon riesig und mein Ziel erreicht. Der Bonus waren dann die 5,43 Meter, und dass ich das geschafft habe, war die Krönung des Tages. Aber auch nur über den Titel hätte ich mich sehr gefreut.Hätten Sie mit dem Titel und der Höhe vorher gerechnet?Daniel Clemens: Nein, eigentlich gar nicht. Die Bedingungen waren nicht optimal, aber eigentlich macht mir das heiße Wetter auch nichts aus. Natürlich habe ich auf den Titel gehofft. Aber im Wettkampf selbst kann auch immer noch viel passieren. Jetzt ist es der Titel und eine neue Bestleistung geworden, die dann auch noch B-Jugend-Bestleistung ist, eigentlich unfassbar.
Der Sprung über die 5,43 Meter war ziemlich knapp und die Latte hat ganz schön gewackelt... Daniel Clemens:Als ich über die Latte drüber war, habe ich gehofft, dass sie liegen bleibt und habe da schon gedacht, dass es gereicht haben könnte. In der Landung, als die Latte mir dann nicht nachfiel, ist mir ein Stein vom Herzen gefallen und die Freude war riesig. Höher wollte ich dann auch gar nicht mehr. Man soll immer aufhören, wenn es am schönsten ist.
Sie trainieren auch beim LAZ Zweibrücken und haben ihrem Vereinskameraden Raphael Holzdeppe die B-Jugend-Bestleistung um einen Zentimeter weggeschnappt. Was bedeutet Ihnen das? Daniel Clemens: Diese Tatsache bedeutet mir eigentlich nicht viel. Aber natürlich ist Raphael Holzdeppes Werdegang beeindruckend. Als A-Jugendlicher war er bereits bei den Olympischen Spielen in Peking und dort auch im Finale, außerdem ist er U20-Weltrekord gesprungen, und jetzt bin ich besser als er in meinem Alter. Das macht auf jeden Fall Hoffnungen und es wäre schön, wenn ich in seine Fußstapfen treten könnte, aber jetzt muss ich erstmal schauen, wie es bei mir so weitergeht.
Was sagen Sie rückblickend zur Saison? Sind Sie zufrieden, so wie alles gelaufen ist? Daniel Clemens: Eigentlichhätte es gar nicht viel besser laufen können. Ich habe eine neue Bestleistung, letztes Jahr stand ich mit 4,80 Metern in der Bestenliste und jetzt mit 5,43 Metern. Das ist einfach nur der Wahnsinn und dann freue ich mich natürlich auch sehr über die Bronze-Medaille bei der U18-WM in Brixen.Konnten Sie sich über die Bronze-Medaille richtig freuen? Sie sind als Favorit angereist und mussten dann noch Carlo Paech und dem Koreaner Jin Minsub den Vortritt lassen?Daniel Clemens: Ich habe bereits nach der Qualifikation und nach dem Einspringen gemerkt, dass es für mich sehr schwer werden würde, und eigentlich habe ich da schon nicht mehr mit einer Medaille gerechnet. Umso schöner war es dann, als ich eine Medaille in der Hand hatte.
Die Goldmedaille ging mit 5,15 Metern weg, jetzt sind Sie 5,43 Meter hoch gesprungen. Ärgert Sie das? Daniel Clemens: Wie gesagt, man muss die Leistung immer im Kontext des Wettbewerbs betrachten. In Brixen lief es von Anfang an nicht gut und ein Fehler hat sich in meinen Sprüngen gezeigt. Hier in Rhede habe ich es geschafft, den Fehler zu vermeiden, und so kam es zu dem Höhenunterschied. Ich ärger mich im Nachhinein nicht, sondern freue mich, dass es trotz des Fehlers und der schlechten Sprünge zu Bronze gereicht hat.
Wie geht es für Sie diese Saison noch weiter? Daniel Clemens:Ichtrainiere jetzt die nächste Woche noch ein bisschen und dann fahre ich erstmal nach Berlin, um bei der WM zuzuschauen. Danach trainiere ich noch eine Woche und dann starte ich bei den Süddeutschen Meisterschaften und dann war es das und ich habe mir eine kurze Pause verdient.