Daniel Clemens - „Mehr Freude am Springen“
Daniel Clemens (LAZ Zweibrücken) springt von Bestleistung zu Bestleistung. Bei der Bauhaus Junioren-Gala in Mannheim steigerte der Stabhochspringer am Sonntag seine nur eine Woche alte Bestmarke um weitere fünf Zentimeter. Mit einer Höhe von 5,50 Metern ist er zurzeit weltweit der beste Jugendliche. Im Interview mit leichtathletik.de verrät er warum es bei ihm wieder rund läuft.

Daniel Clemens:
Ich habe schon die ganze Saison Höhen zwischen 5,40 Meter und 5,50 Meter drauf. Allerdings bin ich erst letzte Woche zum ersten Mal seit 2009 wieder über 5,40 Meter gesprungen. Ich nutze jetzt härtere Stäbe. Und wenn ich mit denen die Technik so umsetze wie mit den weichen Stäben, dann kann ich hoch springen. Das habe ich nun auch gezeigt.
Wonach entscheiden Sie, welche Stäbe Sie nutzen?
Daniel Clemens:
Das ist unterschiedlich. In Mannheim habe ich mit relativ harten Stäben angefangen und das dann noch mal gesteigert. Letzte Woche habe ich noch härtere Stäbe genutzt als jetzt, dafür waren die Sprünge nun sauberer.
Nach dem ersten Versuch über 5,55 Meter haben Sie den Wettkampf abgebrochen. Was war da los?
Daniel Clemens:
Ich habe vor dem Versuch relativ lange gewartet. Die Anlage musste neu eingemessen werden, da die Skala verrutscht war. Und dadurch bin ich ein bisschen aus dem Rhythmus gekommen. Der Anlauf hat dann überhaupt nicht gepasst. Aber ich war so motiviert, dass ich trotzdem gesprungen bin. Und dann bin ich am Stab runtergerutscht. Das wurde dann doch schon ziemlich warm an den Händen (lacht). An drei oder vier Fingern haben sich jetzt Blasen gebildet.
Wird Sie diese Verletzung in den nächsten Trainingseinheiten oder im Wettkampf beeinträchtigen?
Daniel Clemens:
Ich glaube nicht, dass ich jetzt deswegen eine Pause machen muss. Mal abwarten, wie das verheilt.
In knapp drei Wochen findet die U20-EM in Tallinn (Estland) statt. Mit welchen Zielen reisen Sie dorthin?
Daniel Clemens:
Also, erst mal wollte ich mich natürlich dafür qualifizieren. Aber es hat sich ja in dieser Saison schon angekündigt, dass das gut aussieht. Nun würde ich schon gerne mit einer Medaille wieder nach Hause kommen.
Sie stehen derzeit auf Platz eins der internationalen Bestenlisten. Verfolgen Sie die Leistungen der anderen Springer?
Daniel Clemens:
Es interessiert mich schon, was die Konkurrenz macht, auch in den anderen Ländern. Ich verfolge, wie hoch die anderen Athleten springen. Aber im Endeffekt zählt die eigene Leistung. Ich möchte schöne Sprünge zeigen – nicht nur hoch, sondern auch technisch sauber. Das ist mir in erster Linie wichtig.
Sie haben starke nationale Konkurrenz, unter anderem Carlo Paech, der in diesem Jahr 5,35 Meter gesprungen ist. Beflügelt Sie das?
Daniel Clemens:
Zwischen uns ist es ein stetiges Hin und Her. Mal ist der eine vorn, mal der andere. Es macht schon mehr Spaß, wenn jemand da ist, mit dem man sich messen kann. Wir verstehen uns eigentlich ganz gut, sind oft gemeinsam auf Wettkämpfen oder teilen uns auf Kaderlehrgängen ein Zimmer.
Sie sind schon vor zwei Jahren über 5,42 Meter gesprungen. Letztes Jahr lief es dann nicht ganz so gut. Was machen Sie in diesem Jahr anders?
Daniel Clemens:
Das Jahr 2009 war ein Hammer-Jahr. Ich bin mit richtig viel Spaß gesprungen. Das wollte ich im nächsten Jahr wiederholen und mindestens wieder genauso gut springen. Dadurch bin ich total verkrampft. Da ist nichts mehr gegangen. Dieses Jahr sehe ich das Ganze wieder ein bisschen lockerer, habe viel mehr Freude am Springen. Und so klappt es auch wieder.
leichtathletik.TV:
Daniel Clemens: „5,55m sind noch drin“