Daniel Kirwa Too wird zum Ferrari-Fan
Daniel Kirwa Too staunte Bauklötze. Mit großen Augen riskierte er einen Blick in die "Galleria Ferrari" in Maranello, wo die Nobelkarossen der weltberühmten Sport- und Rennwagenfabrik ausgestellt sind. Aber was, bitte schön, sollte der schnelle Bursche daheim in Kenia mit einem Ferrari schon anstellen? Die Straßen dort lassen eh keinen Hochgeschwindigkeitstrip zu. Doch das Träumen wollte er sich nicht verbieten lassen, als wenig später der "Italian Marathon memorial Enzo Ferrari" zu Ehren des legendären Konstrukteurs gestartet wurde.
Auf einem flotten Kurs mit 100 Metern Gefälle auf den ersten 15 Kilometern eilte das Feld über Modena, dem Sitz von "Schumis" Arbeitgeber, über Formigine schnurstracks weiter nach Carpi. Daniel Kirwa, 25 Jahre jung, profitierte dabei von der klugen Tempoarbeit des Marokkaners Mostafa Errebbah, den die Organisatoren als "Hasen" verpflichtet hatten, und passierte die Halbmarathon-Marke inmitten der Spitzengruppe in 1:05:10 Stunden.Aber dann übernahm er das Kommando und löste sich alsbald von seinen beiden Mitkonkurrenten: Frederick Chumba, einem Landsmann, und Alexandr Kuzin aus der Ukraine mussten den Kontakt abreißen lassen. Nichts, so schien es, konnte ihn aufhalten bei seinem Sololauf nach Carpi, dem Geburtsort des kleinen Pastetenbäckers Dorando Pietri, der 1908 bei den Olympischen Spielen in London als Erster ins Stadion einbog, da allerdings mehrmals zusammen sackte, bis ihn einige Helfer, zu denen auch Sir Arthur Canon Doyle zählte, der die Krimi-Figur "Sherlock Holmes" erfunden hat, ins Ziel geleiteten. Pietri, der arme Kerl, wurde daraufhin disqualifiziert.
Leicht und locker über die Ziellinie
Daniel Kirwa Too, der in den Chapel Hills im US-Bundesstaat Colorado trainiert, war davon weit entfernt. Denn leicht und locker eilte er über die Ziellinie und ließ seine Augen sogleich erwartungsfroh zur mitlaufenden Uhr schweifen. 2:09:58 war da zu lesen. Bestzeit! Damit hatte er seine alte Marke (2:10:38 h), die Kirwa Too in Florenz 2001 gerannt war, um exakt 40 Sekunden gesteigert.
Frederick Chumba holte sich das zweite Preisgeld in 2:10:47 Stunden vor Alexandr Kuzin, der 2:11:06 benötigte. Fabio Rinaldi belegte hinter vier anderen Kenianern den achten Platz in 2:14:40 Stunden und sicherte sich den italienischen Meistertitel.
Zu Meisterehren kam auch Tiziana Alagia, eine Außenseiterin, die vom Ausscheiden der eigentlichen Favoritin Lucilla Andreucci profitierte. Nach 25 Kilometern allein vor ihren klar abgeschlagenen Konkurrentinnen, lief sie das Rennen souverän nach hause und siegte überlegen in 2:30:24 Stunden.
Carpi - Mailand (6.10.)
14. Italian Marathon memorial Enzo Ferrari
Männer
1. Daniel Kirwa Too (KEN) 2:09:58
2 Frederick Chumba (KEN) 2:10:47
3. Alexandr Kuzin (UKR) 2:11:06
4. Noah Bor (KEN) 2:11:42
5. Josephat Kipkemboi Chemjor (KEN) 2:13:40
6. Erich Kiptoo (KEN) 2:13:31
7 Ibrahim Kipkurui Mitei (KEN) 2:13:35
8. Fabio Rinaldi (ITA) 2:14:40
Frauen
1. Tiziana Alagia (ITA) 2:30:24
2. Marizete de Paula (ITA) 2:42:25
3. Monica Casiraghi (ITA) 2:45:12
4. Antonella Benatto (ITA) 2:49:12
5. Milena Linetti (ITA) 2:51:43