Danny Ecker – Schinden im Paradies für die EM
Für viele Menschen ist Martinique das Paradies für einen Traumurlaub, für Danny Ecker bedeutet die Reise auf diese karibische Insel harte Arbeit. Der Stabhochspringer von der TSV Bayer 04 Leverkusen bereitet sich auf diesem faszinierenden Fleckchen Erde auf die EM-Saison vor.
Danny Ecker bereitet sich derzeit auf Martinique für München vor (Foto: Krebs)
Anfang Mai wird er nach Deutschland zurückkehren. Und ein erster Testwettkampf steht dort ebenfalls schon auf dem Programm. Damit er sieht, wo er steht. Denn bei den Europameisterschaften in München will der 1,92 m große und 78 Kilo schwere Stabhochspringer ganz vorne mitmischen. Der Sohn der Doppel-Olympiasiegerin von 1972, Heide Ecker-Rosendahl gilt als größtes Talent im hochklassigen Lager der deutschen Stabartisten. Der 24-jährige Leichtathlet will aber nicht nur ganz oben stehen in München, er fungiert auch als EM-Botschafter für die Meisterschaften und versucht schon im Vorfeld mit guten Leistungen zu überzeugen und Werbung zu machen. Dabei hat sich Ecker im vergangenen Jahr bereits in der Halle über 6 Meter geschwungen - und dann vorübergehend auf weitere Einsätze verzichtet, wegen einer Fußoperation, die ihn schon seit längerem behinderte. Bis zur WM in Edmonton war der hochgewachsene Springer dann längst wieder fit, aber er kam mit dem Anlauf nicht zurecht und musste sich mit Rang elf zufrieden geben.
In München soll eine Medaille her
Dies soll Danny Ecker, der bei Leverkusens Meistermacher, Leszek Klima trainiert, in diesem Jahr nicht mehr passieren. Im Olympiastadion will er um eine Medaille kämpfen. Bisher gelang ihm dies vor allem unterm Dach: 1998 wurde er Dritter bei der Hallen-EM in Valencia - mit 21 Jahren. 1999 holte er Bronze bei der Hallen-EM im japanischen Maebashi.
Für die Familie Ecker-Rosendahl müsste München ein gutes Pflaster sein. Zumindest wenn man sich die Mutter des 6-Meter-Springers ansieht. Denn an gleicher Stelle holte Eckers Mutter vor genau 30 Jahren gleich drei Medaillen bei den Olympischen Spielen. Ein viel versprechendes Omen. Eckers Vater John kam 1971 aus den USA zu den Leverkusener Basketballern - eine Sportart für die sich Ecker junior anfangs auch sehr zu interessieren schien. Fast wäre er dort hängen geblieben, zumal er auch hier als großes Talent galt. Er reiste 1994 zum Schüleraustausch in die USA, widmete sich dem Basketball. Doch auf der Highschool lief es nicht so wie es sich Danny Ecker vorstellte.
Nach USA-Abstecher zur Leichtathletik
Er kam wieder nach Deutschland zurück und versuchte sich ab diesem Zeitpunkt mit der Leichtathletik. Eine Entscheidung mit Folgen. 1996 stellte er mit 5,50 m in der Halle einen deutschen Jugendrekord auf. Im Freien setzte er noch zwei Zentimeter drauf. Ein Jahr später war er bereits bei 5,71 m. Heute steht er mit 5,93 m im Freien in den Bestenlisten. In der Halle legte der junge Mann, der den Jahrhundertspringer Sergej Bubka bewundert, noch sieben Zentimeter drauf. Fortsetzung folgt.
Danny Ecker gibt so schnell nicht auf
Mit Fußbeschwerden kämpfte der junge Stabhochspringer schon damals. Doch Ecker gibt nicht so schnell auf. Das Potenzial, das in ihm steckt ist enorm. Seine Mutter ist heute sein größter Fan und sehr stolz auf ihren Sprößling. Mit ihrer Popularität hatte der WM-Vierte von Sevilla nie Probleme. Im Gegenteil. "Sie kann mir immer wieder Tipps geben wie man mit manchen Dingen umgeht", sagt Danny Ecker.
Inzwischen ist er selbst zwar noch jung an Jahren, aber in der Stabhochsprungszene fast schon ein "alter Hase". Und er wartet auf den ganz großen Höhenflug. Warum sollte dies dem EM-Botschafter nicht in München gelingen ?!
Dafür lohnt es sich, sich zu schinden. Selbst im Paradies auf einer Trauminsel. Es wird sich auszahlen für Danny Ecker.
Ursula Kaiser