Danny McFarlane – Neuanfang des Altmeisters
Aller Anfang ist Schwer! Nach Pleiten, Pech und Pannen im vergangenen Sommer versucht Altmeister Danny McFarlane einen Neuanfang. Seine Knieverletzung, die ihm auch die Teilnahme an den Commonwealth Games verwehrt hatte, ist ausgeheilt. In Kingston, mit seinen jamaikanischen Fans im Rücken, feierte er am Wochenende ein Comeback.

Danny McFarlane ist wieder zurück (Foto: Chai)
Knapp zehn Monate nach seinem letzten Rennen (48,79 sec) am 22. Juli in London wurde Danny McFarlane über 400 Meter Hürden Dritter in 49,35 Sekunden hinter Kerron Clement (48,95 sec) und Dean Griffiths (49,28 sec).Danny McFarlane, 2005 lediglich Zwölfter in der IAAF-Weltrangliste, ist ein alter Hase. In Athen hatte er noch Olympia-Silber gewonnen hinter seinem Erzrivalen Felix Sanchez, den er noch nie geschlagen hat. Damals drückte der 1,85 Meter große und 81 Kilo schwere Modellathlet seine Bestzeit im Halbfinale auf blanke 48 Sekunden, bestätigte diese Leistung im Endlauf mit 48,11 Sekunden und distanzierte den Franzosen Naman Kaita um fünfzehn Zehntel.
Der kraftvolle Bursche, Sportler des Jahres 2004 in seiner Heimat, hat als Viertelmeiler angefangen. J.D. Martin, sein früherer Coach an der Universität von Oklahoma, riet ihm 2003 zum Wechsel auf die Hürdenstrecke. "Ich hatte nichts zu verlieren", schaute Danny McFarlane zurück, "deshalb habe ich's versucht." Als Viertelmeiler mit einem Hausrekord von 44,90 Sekunden war er Olympia-Finalist in Sydney 2000, Dritter der Hallen-WM 2001 und mit der 4x400-Meter-Staffel von Jamaika hat er fünf Medaillen einkassiert.
Entspannte Saison
Aber sein schönster Erfolg war Olympia-Silber in Athen. Obwohl seine Hürdentechnik eher bescheiden ist. Jeff Perkins, der wie J.D. Martin auch als Trainer in Oklahoma tätig ist, hat ihm vor einigen Wochen noch gute Tipps gegeben. "Wenn ich erst mal den Rhythmus drauf habe, wird meine Technik auch besser werden", meinte Danny McFarlane, "da bin ich ganz zuversichtlich."
Die Saison 2006 lässt er ganz entspannt angehen. Denn es gibt weder Olympische Spiele noch Weltmeisterschaften. "Ich geh' auf die Bahn und laufe", erklärte Danny McFarlane, "ich stell mich jetzt nicht hin und sage, dass ich 47 Sekunden rennen will." Dazu fehle ihm momentan die nötige Form. "Ich möchte so oft wie möglich unter die ersten Drei kommen, und wenn mir das gelingen sollte, dann wäre das eine feine Sache." Er will sich nicht unter Druck setzen.
Mit 34 ist er auch nicht mehr der Jüngste. "Ich bin einer der Älteren in diesem Geschäft", erzählte Danny McFarlane mit breitem Grinsen, "und ich möchte, dass die Menschen in Jamaika stolz auf mich sind." Nach seinem Wiedereinstand in Kingston wird er am 21. Mai bei den "Adidas Classic" in Kalifornien (USA) starten. Danach geht's ab nach Europa. Die Organisatoren in Ostrava (Tschechische Republik) haben seine Zusage, dass er beim IAAF-Grand-Prix-Meeting "Golden Spike" teilnehmen wird.