Colin Jackson tritt zurück
Colin Jackson beendet mit seinem Start bei den Hallen-Weltmeisterschaften in Birmingham als einer der erfolgreichsten Athleten seine Karriere. Obwohl er kein bisschen an Schnelligkeit eingebüßt hat, möchte er mit dem Hochleistungssport aufhören. Lieber jetzt, so Jackson, als dann, wenn er durch Verletzungen oder schlechte Zeiten dazu gezwungen werde. Seine Fans sollen ihn als hervorragenden Hürdenläufer in Erinnerung behalten.
Colin Jackson hängt die Schuhe an den Nagel (Foto: Chai)
Eine Medaille bei seinem letzten Start wäre ein famoser Abschluss gewesen. Dass es leider nur ein fünfter Platz für den britischen Team Captain in Birmingham wurde, war allerdings nicht allzu überraschend für Jackson, wusste er doch um die Stärke der anderen Läufer des Finales. Es störte ihn aber auch nicht besonders. "Ich werde sowieso wegen den Meisterschaften euphorisch sein. Es wird wahrscheinlich eine Woche dauern bis ich weiß, wie ich mich fühle."Medaillensammler über 18 Jahre
Hinter ihm liegen 18 Jahre Hochleistungsport und eine große Anzahl von sportlichen Erfolgen. Der 36jährige Waliser gewann zwei Weltmeistertitel (1993, 1999), vier Europameistertitel in Folge (1990, 1994, 1998, 2002), sowie eine Goldmedaille bei einer Hallen-Weltmeisterschaft (1999) und drei bei einer Hallen-Europameisterschaft (1994 60 m Hürden und 60 m; 2001). Hinzu kommen zwei Siege bei den Commonwealth Games und 12 walisische Titel.
Gleichzeitig hält er noch immer den Weltrekord im Freien über 110 m Hürden (12,91 sec) und in der Halle über 60 m Hürden (7,30 sec). Der Freiluft-Weltrekord ist der Rekord, der am längsten überlebt hat in dieser Disziplin.
Damit zählt Jackson zu den erfolgreichsten britischen und natürlich auch walisischen Athleten. Er gewann mehr Medaillen bei großen Meisterschaften als irgendein anderer britischer Athlet.
Einzig und allein ein Titel bei Olympischen Spielen fehlt ihm in seiner Sammlung. 1988 in Seoul war er zwar nah dran am Titelgewinn, gewann aber doch nur Silber hinter Roger Kingdom. Am enttäuschendsten verliefen für ihn jedoch die Olympische Spiele vier Jahre später in Barcelona, als er wahrscheinlich in der Form seines Lebens war, dann aber durch eine Verletzung behindert nur Siebter wurde.
Keine Langeweile nach dem Leistungssport
Nicht nur die Wettkämpfe werden ihm sicherlich fehlen, sondern auch viele der Athleten, die dort regelmäßig seine Konkurrenten waren. "Es wird hart sein, einige der neuen Freunde, die ich in den letzten zwei bis drei Jahren kennen gelernt habe, zu verlassen." Trotzdem wird er seine Entscheidung, den Leistungssport zu beenden, nicht rückgängig machen. "Es ist härtere Arbeit geworden. Der Körper mag das nicht."
Obwohl er noch nicht genau weiß, was ihn nach dem Ende seiner Karriere erwartet, hat Colin Jackson viele Pläne für die Zukunft, so dass es ihm auch dann sicherlich nicht langweilig werden wird. Eines seiner ersten Projekte ist ein Buch darüber, wie man eine lange Karriere erreichen kann, das er zusammen mit dem Kanadier Mark McKoy, einem ehemaligen Hürdenkollegen, schreiben will. Jackson möchte in die Fernsehproduktion einsteigen und auch ein Fitness- und Lifestyle-Projekt ist schon geplant. Auch wird er zukünftig als Leichtathletikkommentator für BBC tätig sein.
Ein großes Ziel für ihn ist es auch, zu reisen und endlich mehr von der Welt, als nur deren Sportplätze zu sehen. Zwar war er schon auf der ganzen Welt unterwegs, doch stand bisher immer unangefochten der Sport im Mittelpunkt. Der wird in Zukunft zwar an Bedeutung verlieren, doch nicht völlig aus dem Leben von Jackson verschwinden. Er werde sicherlich weiter trainieren, so Jackson, doch allerdings nur noch die Dinge, die ihm Spaß machen. Er hat also keine Angst, in ein völliges Loch zu fallen, sondern freut sich darauf, noch einmal bei Null anfangen zu können und seine Energie in neue Richtungen zu lenken.