Darren Campbell - "Hallo Colin, ich hab Gold!"
Darren Campbell hob seine Goldmedaille hoch und die Schadenfreude war ihm ins Gesicht geschrieben. "Hallo Colin, ich habe Gold", meinte er grinsend, während der Pressekonferenz für die 4x100 Meter-Staffel der Männer in den Katakomben des Olympiastadions in Athen.
Darren Campbell freute sich diebisch über Gold (Foto: Chai)
Die Sprintstaffel der Briten schaffte bei den Olympischen Spielen eine kleine Sensation. Jason Gardener, Darren Campbell, Marlon Devonish und Mark Lewis Francis schlugen die hochfavorisierten US-Amerikaner in 38,07 Sekunden um eine Hundertstel Sekunde. Doch hinter der Genugtuung von Darren Campbell steckte noch viel mehr. Der Hürdenweltrekordler Colin Jackson, der nun beim Fernsehen arbeitet und gut reden hat auf seinem Stuhl, hatte die britischen Sprinter während dieser Olympischen Spiele hart kritisiert. Nun bekam er von seinen Landsleuten die Quittung präsentiert und musste zugeben, dass sie wohl doch nicht so langsam sind, wie Colin Jackson sie bezeichnete.
Sehr verletzt
Auch Michael Johnson, der Weltrekordhalter über 400 Meter, hatte sich eingemischt und ihn öffentlich als Lügner bezeichnet, weil er seiner Meinung nach eine Verletzung vorgetäuscht haben soll. "Das hat mich sehr verletzt", sagte der 30-jährige Sprinter aus Manchester.
"Und dann musste ich mir das noch von jemanden anhören, der nicht mal seine Steuern in England bezahlt", meinte er wütend. Doch die 38,07 Sekunden sprechen ihre eigene Sprache. Das Quartett saß stolz auf dem Podium und strahlte und freute sich.
Dabei mussten sich die Sprinter überhaupt erst noch sicher qualifizieren, da die Zeit von der WM in Paris annulliert wurde, weil sie mit Dwain Chambers gelaufen wurde, der wegen Dopings suspendiert und zwei Jahre gesperrt wurde. Damit nichts schief gehen konnte, bereiteten sich die Briten gezielt vor, mit "soviel Wechseltraining wie nie zuvor". Es hat wohl Früchte getragen.
Teamgeist
"Wir sind ein richtiges Team geworden in diesem Jahr", sagte Hallen-Weltmeister Jason Gardener. Und Marlon Devonish jubelte: "Das ist einer meiner schönsten Tage in meinem Leben. Ich bin sprachlos. Wir sind von Jahr zu Jahr dem Sieg in der Staffel immer näher gekommen und nun haben wir es endlich geschafft."
Und Schlussläufer Mark Lewis-Francis, mit 21 Jahren der Jüngste im Quartett, hielt Maurice Greene in Schach und meinte hinterher selbstbewusst: "Ich war nicht beunruhigt. Als ich den Stab bekam, war ich sicher, dass ich das Rennen nach Hause bringen würde."
Er schaffte es - und die Briten schlugen die USA. Was wohl Colin Jackson und Michael Johnson jetzt dazu sagen?