Das Innenministerium machte Satain sieben Jahre älter
Ayele Seteng oder Hayale Satain – der Mann hat zwei Namen, einen äthiopischen und einen israelischen. Für sein neues Heimatland Israel ging er mit der Startnummer 878 in den heutigen EM-Marathon und beendete diesen nach 2:30:38 Stunden – als 32. und Letzter. Von Enttäuschung war ihm trotzdem nichts anzumerken.
47 oder 40? Egal! Hayale Satain war mit seinem EM-Marathon zufrieden. (Foto: Kiefner)
Denn eine Zeit von 2:27:58 Stunden brachte er mit nach München. Das Rennen in Bayern war erst der fünfte Marathon-Start des im israelischen Hadera lebenden 47-Jährigen. Dieses Alter jedenfalls steht hinter seinem Namen auf den Listen. "Aber ich bin erst 40 Jahre alt", versichert der Mann mit Oberlippenbart und Halbglatze. "Als ich 1991 nach Israel gekommen bin, hat man im Innenministerium einen Fehler gemacht." Das habe mit dem etwas anderen äthiopischen Kalender zu tun. Wie dem auch sei; sieben Jahre weniger hätten an seinem Schicksal beim heutigen Marathon auch nichts geändert. Nach 25 Kilometern machten ihm Muskelprobleme zu schaffen. Immer wieder massierte er sich selbst, musste stehen bleiben und kühlte aus. Trotzdem ist er durchgelaufen und verdiente sich die Sympathien des Münchener Publikums. "Hayale ist unser bester Crossläufer", informiert Nir Shualy, Journalist der israelischen Zeitung Maariv. "Er ist mit nach München gekommen, damit wir eine Marathon-Mannschaft haben und vielleicht Platz drei beim Europacup belegen können." Doch aus dem Traum wurde nichts, denn nicht nur drei Läufer – wie die Israelis wohl dachten – brachten ihre Zeit in die Mannschaftswertung ein. Eines vierten Mannes hätte es bedurft. Und der fehlte dem Team aus dem Nahen Osten.