| Sechs Monate in Schlagzeilen

Das Jahr 2017 im Rückspiegel (II)

Was hat die Leichtathletik-Szene im Jahr 2017 besonders bewegt? leichtathletik.de hat die Schlagzeilen des Jahres chronologisch zusammengetragen. Lassen Sie im zweiten Teil die Monate Juli bis Dezember Revue passieren.
Jan-Henner Reitze

Juli

Bei der stimmungsvollen DM im Erfurter Steigerwald-Stadion feiert Julian Reus (TV Wattenscheid 01) einen Doppelsieg in seiner Heimatstadt, genauso wie Gesa Felicitas Krause (Silvesterlauf Trier) über die Hindernisse und 5.000 Meter. Im Speerwurf schlägt Johannes Vetter (LG Offenburg) Thomas Röhler (LC Jena). Der erst 18-Jährige Bo Kanda Lita Baehre (TSV Bayer 04 Leverkusen) überrascht als Deutscher Meister im Stabhochsprung.

Kugelstoß-Europameisterin Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge) ist Mutter von Zwillingen.

Sein Speer will in Luzern (Österreich) einfach nicht zurück auf die Erde. Viermal feuert Johannes Vetter sein Arbeitsgerät über die 90-Meter-Marke. Viermal steigert er seine Bestleistung und schließlich auch den deutschen Rekord vom Saisonauftakt von Thomas Röhler auf 94,44 Meter. Ein perfekter Tag, es fließen Freudentränen.

71 Athleten werden für die WM in London (Großbritannien) nominiert.

Das DLV-Team erreicht Platz eins in der Nationenwertung bei der U23-EM in Bydgoszcz (Polen). Die Bilanz: 18 Medaillen, davon vier aus Gold durch Marius Probst (TV Wattenscheid 01) und Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) jeweils über 1.500 Meter, Diskuswerferin Claudine Vita (SC Neubrandenburg) und die 4x100-Meter-Staffel der Männer.

Auch bei der letzten U18-WM in Nairobi (Kenia) ist das deutsche Team die Nummer eins in der Natioanenwertung. Insgesamt holen die DLV-Youngsters 13 Medaillen. Über 200 Meter überrascht Talea Prepens (TV Cloppenburg) mit Gold. Außerdem stehen Selina Dantzler (LG Stadtwerke München) und Timo Northoff (TuS Jöllenbeck) im Kugelstoßen ganz oben auf dem Treppchen.

Jeweils Gold und U20-Weltrekord: Die weibliche 4x100-Meter-Staffel und Zehnkämpfer Niklas Kaul (USC Mainz) krönen die U20-EM in Grosseto (Italien). Insgesamt holt das DLV-Team 13 Medaillen. U20-Europameister werden auch noch Hindernisläuferin Lisa Oed (SSC Hanau-Rodenbach), Kugelstoßerin Julia Ritter (TV Wattenscheid 01) und die männliche Sprintstaffel.

Im Alter von 103 Jahren stirbt Hochsprung-Legende Gretel Bergmann.

August


Für das erste Highlight aus deutscher Sicht bei der WM in London sorgt Gina Lückenkemper (LG Olympia Dortmund), die im Vorlauf über 100 Meter als erste DLV-Athletin seit 1991 die 11-Sekunden-Marke unterbietet. Im 100-Meter-Finale der Männer muss sich Usain Bolt mit Bronze hinter den US-Boys Justin Gatlin und Christian Coleman zufrieden geben.

Siebenkämpferin Carolin Schäfer (LG Eintracht Frankfurt) holt mit WM-Silber ihre erste internationale Medaille und die erste für den DLV bei dieser WM.

In den Team-Hotels in London grassiert ein Norovirus. Dutzende Athleten sind betroffen, werden unter Quarantäne gestellt oder können nicht starten. Besonders für Schlagzeilen sorgt der Fall Isaac Makwala (Botswana), dem ein Start im 400-Meter-Finale untersagt wird, der dann aber seinen 200-Meter-Vorlauf nachholen durfte, im Finale aber eine Medaille verpasst.

Schon bei seinem ersten Auftritt im Londoner Olympiastadion glänzt Johannes Vetter mit einem Wurf auf 91,20 Meter, Quali-Rekord für eine WM.

Gesa Felicitas Krause wird zur tragischen Heldin des 3.000-Meter-Hindernis-Finals. Nach einem Sturz, ausgelöst durch eine stolpernde Konkurrentin, kämpft sich die DLV-Athletin noch auf Rang neun. Die 25-Jährige ist am Boden zerstört, gewinnt durch ihr bewiesenes Kämpferherz aber Sympathien dazu.

Vier Medaillen an einem Tag: Johannes Vetter hält dem Druck stand und wird in London Speerwurf-Weltmeister. Rico Freimuth (SV Halle) und Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) sichern sich Silber und Bronze im Zehnkampf und Pamela Dutkiewicz (TV Wattenscheid 01) ersprintet Bronze über 100 Meter Hürden.

Usain Bolt bringt das Staffel-Holz bei seinem letzten Rennen überhaupt nicht ins Ziel. Später verabschiedet sich der Sprintstar auf einer Ehrenrunde von dem über die gesamte WM euphorischen Publikum.

Fünf Medaillen und Platz sechs in der Nationenwertung. Bei der WM haben sich nicht alle Träume der DLV-Athleten erfüllt, aber doch einige. Idriss Gonschinska, Leitender Direktor Sport, sprach angesichts der Probleme mit dem Norovirus von einer Meisterschaft, "wie wir sie so noch nicht erlebt haben".

Bei der WM hat Konstanze Klosterhalfen (TSV Bayer 04 Leverkusen) das Finale über 1.500 Meter verpasst. Beim Diamond League-Meeting in Birmingham (Großbritannien) überrascht sie mit deutschem Rekord über 3.000 Meter (8:29,89 min).

Der zweimalige Kugelstoß-Weltmeister David Storl (SC DHfK Leipzig) trennt sich von seinem langjährigen Trainer Sven Lang. Später wird bekanntgegeben, dass der Europameister künftig von Wilko Schaa betreut wird.

Die deutsche Speerwurf-Rekordlerin Christina Obergföll (LG Offenburg) bringt ihr zweites Kind zur Welt. Ihre Karriere hat sie 2016 beendet.

Marie-Laurence Jungfleisch (VfB Stuttgart) floppt in Eberstadt zum zweiten Mal in ihrer Karriere über zwei Meter und siegt.

Dreispringerin Neele Eckhardt (LG Göttingen), Hanna Klein (SG Schorndorf) über 5.000 Meter, Diskuswerferin Kristin Pudenz (SC Potsdam) und Hochspringer Falk Wendrich (LAZ Soest) gewinnen Gold bei der Universiade in Taipeh (Taiwan). Speerwerfer Andreas Hofmann (MTG Mannheim) wird trotz eines Wurfes auf 91,07 Meter Zweiter, denn Chao Tsun Cheng aus dem Gastgeberland erzielt 91,36 Meter.

Happy-End der Saison für Gesa Felicitas Krause. Das ISTAF-Publikum hilft bei der Steigerung ihres deutschen Rekordes auf 9:11,85 Minuten mit.

September

Mit dem zweiten Finale in Brüssel (Belgien) endet die Diamond League-Saison. Erstmals knackten die Sieger der Finals den. Zum ersten Mal in der mittlerweile achtjährigen Geschichte der Serie heißt der Gesamtsieger im Stabhochsprung nicht Renaud Lavillenie (Frankreich), er wird von Sam Kendricks (USA) entthront.

Beim Länderkampf "Berlin fliegt!" am Brandenburger Tor setzt sich das US-Team durch.

Die Olympischen Spiele 2024 und 2028 werden nach Paris (Frankreich) und Los Angeles (USA) vergeben.

Die Kenianerin Joyciline Jepkosgei bleibt in Prag (Tschechische Republik) als erste Frau über 10 Kilometer auf der Straße unter 30 Minuten (29:43 min).

Bei ihrem Debüt im Halbmarathon in Ulm steigert Alina Reh (SSV Ulm 1846) die deutsche U23-Bestleistung auf 1:11:21 Stunden. Diesen Rekord holt sie sich im Oktober in Berlin auch auf der 10-Kilometer-Strecke (31:35 min).

Olympiasieger Eliud Kipchoge (Kenia) gewinnt den Berlin-Marathon (2:03:32 h), verpasst bei ungünstigen Wetterbedingungen aber den Weltrekord (2:02:57 h). Bei den Frauen überzeugt Anna Hahner (Run2sky.com) als Fünfte (2:28:34 h).

Johannes Vetter wird von seinen "Kollegen" zum "Champion des Jahres" der Deutschen Sporthilfe gewählt.

Oktober

Niklas Kaul (USC Mainz) und die U20-Sprinterinnen des DLV gewinnen bei der Wahl zum "Junior-Sportler des Jahres" und werden damit für ihre Siege und U20-Weltrekorde bei der U20-EM belohnt.

Noch eine Ehrung für Johannes Vetter: Als erster DLV-Athlet wird der Speerwurf-Weltmeister als "Europas Leichtathlet des Jahres" ausgezeichnet. Aus Deutschland war diese Ehre bisher nur der früheren Kugelstoßerin Astrid Kumbernuss zu Teil geworden.

Die Wechselfrist läuft und Julian Reus (TV Wattenscheid) zieht es auch sportlich in seine Wahlheimat Erfurt. Er gibt bekannt, ab 2018 für das LAC Erfurt Top Team zu starten.

Bei seinem Marathon-Comeback bleibt Arne Gabius (Therapie Reha Bottwartal) in Frankfurt knapp unter 2:10 Stunden (2:09:59 min) und sichert sich den DM-Titel. Bei den Frauen jubelt Katharina Heinig (LG Eintracht Frankfurt) über Titel und 2:29:29 Stunden.

November

Kreuzbandriss beim Rugby: 400-Meter-Weltrekordler Wayde van Niekerk (Südafrika) wird 2018 wohl nicht groß in Erscheinung treten können.

Hürdensprinter Gregor Traber gibt bekannt, dass er künftig in Leipzig von Bundestrainer Jan May trainiert wird und seine Heimat Baden-Württemberg verlässt.

Dieser Vereinswechsel kommt überraschend: Gina Lückenkemper startet künftig für den TSV Bayer 04 Leverkusen und begründet ihren Weggang aus Dortmund mit den guten Trainingsbedingungen in Leverkusen.

Die Veranstalter geben bekannt: Nach 14 Jahren Auszeit wird im kommenden Winter in Dortmund wieder ein internationales Hallen-Meeting ausgerichtet.

Ein Berufungsgericht verurteilt Oscar Pistorius in Südafrika wegen Mordes zu 13 Jahren und fünf Monaten Gefängnis. Im ersten Urteil hatte der frühere Paralympics-Athlet nur sechs Jahre Gefängnis wegen Totschlags bekommen.

Der Weltverband IAAF wählt Nafissatou Thiam (Belgien) und Mutaz Essa Barshim (Katar) zu seinen "Welt-Leichtathleten des Jahres" 2017.

Zum "Behindertensportler des Jahres" wird Kugelstoßer Niko Kappel (VfL Sindelfingen) gewählt.

Dezember

Gesa Felicitas Krause und Arne Gabius sind die „Läufer des Jahres" 2017.

DLV-Doppelsieg bei der Cross-EM: Alina Reh hält Konstanze Klosterhalfen in Schach und gewinnt Gold in der U23-Wertung. Gemeinsam gibt es Silber in der Mannschaftswertung. Miriam Dattke (LG Telis Finanz Regensburg) holt außerdem Bronze in der U20.

Bei der Wahl von "Deutschlands Sportlern des Jahres" erreicht Johannes Vetter den dritten Platz.

Hier finden Sie die Schlagzeilen der ersten Jahreshälfte:

<link news:61163>Das Jahr 2017 im Rückspiegel (I)

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