| Erstes Jahr ohne Leistungssport

Das Ziel von Hobby-Athlet Raúl Spank: Vier Meter im Stabhochsprung

Im Olympia-Jahr 2016 haben außergewöhnlich viele DLV-Athleten ihre Karriere beendet. 2017 war für sie das erste Jahr ohne Leistungssport. Wir haben nachgefragt, wie es ihnen geht. Der ehemalige Hochspringer Raúl Spank ist nicht nur im Berufsleben angekommen, sondern sammelt auch als Hobby-Athlet fleißig Punkte im Mehrkampf.
Jan-Henner Reitze / Raúl Spank
Raúl Spank

Frühere Disziplin: Hochsprung
Bestleistung: 2,33 m (2009)
Größter Erfolg: WM-Dritter 2009

Zu Beginn seiner Karriere feierte Raúl Spank seine größten Erfolge. Dann wurde er immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen. Auch der Umstieg zum Dreisprung führte nicht zur erhofften Olympiateilnahme in Rio, stattdessen kam es zum Abschied von der großen Bühne. Der Leichtathletik blieb der 29-Jährige allerdings als Hobby-Athlet erhalten, im vergangenen Sommer sammelte er im Zehnkampf 7.293 Punkte. Über sein erstes Jahr ohne Leistungssport berichtet der Wahlberliner leichtathletik.de:

Ich habe seit zwei Monaten einen neuen Job, bei dem ich nicht mehr wie vorher durch die Weltgeschichte reisen muss. Ich bin in Berlin bei Zalando. Das gefällt mir sehr gut.  Die Kollegen sind super und ich habe auch wieder mehr Freizeit, um Sport zu treiben. Das ist nicht unbedingt Leichtathletik. Man kann sagen, ich bin etwas mehr im "normalen Leben" angekommen.

Aber auch Leichtathletik spielt noch eine Rolle. Ich bin nach wie vor dran, vier Meter im Stabhochsprung zu schaffen. Dafür trainiere ich einmal pro Woche, so dass ich optimistisch bin, dass es diesen Winter klappt. Die erste Chance ist am kommenden Wochenende beim Schlegel-Sportfest in Berlin. Und auch den Hallen.Siebenkampf im März möchte ich wieder in Angriff nehmen. Der wird das Vorprogramm für meinen Skiurlaub.

Entspannter Hobby-Athlet, der manchmal den Adrenalinkick vermisst

Ich bin überrascht, was für positive Gefühle ich nach dem Ende meiner Karriere im Leistungssport habe, wenn ich in die Halle komme. Der Körper freut sich, dass er sich bewegen darf. Auf der anderen Seite kann ich auch gut mal am Samstag ausschlafen, wenn ich dazu Lust habe und muss nicht mehr um 10 Uhr beim Training sein. Ich habe die Perspektive auf den Sport gewechselt und bin damit zufrieden.

Natürlich gibt es auch Wehmut. Ein Trainingslager in Südafrika ist sehr schön, allein aus gesellschaftlicher und landschaftlicher Natur. Auch das Wettkampfgefühl, an seine Leistungsgrenze gehen zu wollen und der damit verbundene psychische Druck, sind jetzt nicht mehr da. Dieser Adrenalinkick fehlt ab und zu.

Mehr Geduld gelernt

Insgesamt bin ich entspannter geworden. Wenn es um Verletzungen geht, sehe ich jetzt, dass es keinen Sinn macht, zwei Tage später wieder trainieren zu wollen. Es ist besser, sich komplett auszukurieren. Auch wer eine Woche auf der Couch liegt, verliert nicht all seine Fähigkeiten. Ich hatte während meiner Karriere nie Geduld mit Verletzungen. Obwohl mir das gesagt wurde, habe ich es nie wirklich berücksichtigen können. Darüber kann ich mich auch ärgern.

Ich versuche, es jetzt besser zu machen. Es gibt auch im „normalen Leben“ Probleme, die müssen nicht heute gelöst werden. Am nächsten Tag hat man vielleicht neue Ideen, die zu einer Lösung führen können.

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