Claudia Marx – Mit Ruhe an den Start
"Ich bin schon seit Samstag hier und so langsam stellt sich so etwas wie Alltag ein. Das ist die Ruhe, die ich für meinen Start brauche", berichtete Claudia Marx (Team Erfurt) auf der DLV-Pressekonferenz am Dienstagmorgen bei der WM in Helsinki. Am Mittwoch wird es für die 26-Jährige ernst, dann steht ihr erster WM-Start über 400 Meter Hürden an.

Eine neue Bestzeit soll für Claudia Marx bei der WM rausspringen (Foto: Kiefner)
"Ich fühle mich hier viel wohler, als die Jahre zuvor bei Weltmeisterschaften. Ich mag es nicht so besonders, wenn es so heiß ist, deswegen kommt mir das Wetter hier entgegen. In Paris empfand ich es ziemlich stressig, erst zwei Tage vor dem Wettkampf anzureisen, deswegen bin ich jetzt schon vier Tage vorher nach Helsinki geflogen", berichtete sie. Der DLV sei damit sofort einverstanden gewesen. "Die Verantwortlichen machen wirklich alles, damit es uns gut geht."Morgen wird sie, die von der flachen Stadionrunde kommt, zu ihrem erst sechsten 400 Meter Hürden-Rennen im Startblock sitzen. "Ich werde versuchen nicht zu schnell, aber auch nicht zu langsam anzugehen. Hoffentlich haben wir am Anfang etwas Rückenwind, das macht es um einiges einfacher", erklärte sie ihren Plan für den Mittwoch. Auf Bestzeit-Niveau befindet sie sich nach eigenen Angaben definitiv. "Das ist ja nicht so schwierig", schmunzelte Claudia Marx.
Gesucht und gefunden
Nachdem sie über 400 Meter, ihrer eigentlichen Paradedisziplin, stagnierte, wagte sie Ende letzten Jahres einen völligen Neunanfang. Sie zog nach Dresden und wechselte Verein und Trainer. "Thomas Goller hat mich damals angerufen und hat mich gefragt, ob ich Lust hätte, mit ihm zu trainieren. Er war auch auf der Suche nach einem neuen Trainer." Gefunden haben den die beiden in Dietmar Jarosch. "Wir mussten ihn erst wieder reaktivieren, nachdem er ein Jahr nichts gemacht hatte", berichtete die Sportwissenschafts-Studentin.
Das "Rundum-Sorglos-Paket" aus Berlin weiß sie im Nachhinein zu schätzen. "In Berlin musste man sich um nichts kümmern, da war einfach alles da. In Dresden ist das anders, da muss man sich alles selbst organisieren", berichtete sie aus ihrem Alltag. Der Trainer hilft dabei sehr viel.
Mit Spaß bei der Sache
Sonntags steht sie beispielsweise mit Trainingskollege Thomas Goller (LG asics Pirna) im Fitnessstudio in einem "Hot Iron"-Kurs. "Nach kurzer Zeit wackeln uns beiden schon die Knie und die Hausfrauen um uns rum unterhalten sich noch locker", erzählte sie lachend. Aber sie bereut den Schritt zu neuem Trainer und neuer Disziplin nicht. "Es macht so viel Spaß", schwärmte sie und strahlt über das ganze Gesicht, so dass man es ihr einfach glauben muss.
"Der Druck ist im Training einfach nicht mehr so groß. Oft stoppen wir gar keine Zeiten, sondern mein Trainer schaut einfach nur, wie unser Lauf aussieht." Auch die Trainingsinhalte sind andere. "Ich bin jetzt wieder eine Sprinterin. Wir trainieren viel stärker die Unterdistanzen, weniger im Ausdauerbereich", erzählte sie.
Noch Probleme
"Aber ich hätte nicht gedacht, dass die 400 Meter Hürden so schwierig sind." Am Anfang gab es noch große Fortschritte, dann im Dezember des letzten Jahres erst einmal eine Stagnation. "Da ist man schon frustriert und schmeißt die Schuhe nach dem Training in die Ecke. Dann muss man halt die Ruhe behalten, bis es wieder besser läuft", beschrieb sie rückblickend.
"Das Distanzgefühl fehlt mir noch am meisten, ich laufe immer zu nah an die Hürden ran", stellte sie ihre Probleme dar. Bleibt zu hoffen, dass sie morgen den richtigen Abstand zu den Hürden findet. Und mit der 4x400 Meter-Staffel hat sie ja noch ein Eisen im Feuer: "Da wollen wir in das Finale!"
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