David Storl - „Bleibe in Chemnitz“
Hinter Kugelstoß-Weltmeister David Storl (LAC Erdgas Chemnitz) liegt nicht nur eine erfolgreiche Saison, sondern auch ein Wochenende voller Ehrungen. Auf Teneriffa (Spanien) wurde der 21-Jährige vom Europaverband EAA als „Rising Star“ ausgezeichnet. Die leichtathletik.de-User wählten ihn außerdem zum „Ass des Monats“. leichtahtletik.de hat mit dem Shooting-Star über seinen Alltag nach dem WM-Coup und seine Zukunftspläne gesprochen.

David Storl:
Wir hatten einen anstrengenden Flug, weil wir lange Aufenthalt in Barcelona hatten. Ich durfte meine beiden besten Kumpels mitnehmen. Der Rahmen dort war nicht so groß. Es waren vielleicht 200 bis 300 Leute da. Es sah aus, wie in der Uni im Vorlesungssaal. Auf der Bühne wurden wir dann geehrt. Der Preis ist auf jeden Fall etwas Besonderes. Es hat mich überrascht, dass so viele Leute für mich gestimmt haben.
Auch die leichtathletik.de-User haben bei der Ass-Wahl fleißig für Sie gestimmt. Was sagen Ihnen die Leute, die bei der WM mitgefiebert haben?
David Storl:
Alle waren genauso überrascht wie ich. Sie haben es im Fernsehen verfolgt. Sie waren überwältigt, wie es abgelaufen ist, mit dem letzten Versuch. Das kam gut an.
Wie hat sich Ihr Alltag durch den WM-Titel verändert?
David Storl:
Es gab ein paar mehr Pressetermine. Meinen Alltag mache ich davon aber nicht abhängig. Ich muss ganz normal trainieren.
Spüren Sie, dass die Erwartungen steigen?
David Storl:
Die Leute denken, dass ich im nächsten Jahr eine Olympiamedaille nachlege. Natürlich habe ich auch Erwartungen an mich selbst. Erst einmal muss ich aber gesund bleiben und den Winter überstehen. Das ist mein Hauptziel.
Gibt es Angebote von Vereinen, die Sie gerne verpflichten wollen?
David Storl:
Sicherlich. Da geht kein Weg dran vorbei. Aber ich bleibe in Chemnitz und das wird auch immer so bleiben, denke ich.
Was hält Sie in Chemnitz?
David Storl:
Hier habe ich mein Umfeld, mit meinem Arzt, meinen Sponsoren, meinem Autohaus. Es ist familiär und alle sind gute Freunde geworden. Das möchte ich nicht missen.
Wie war es in der Türkei beim "Champion des Jahres"?
David Storl:
Es war eine schöne Woche. Mit den ganzen Sportlern zusammen, war es eine andere Art Urlaub. Viele ehemalige "Champions des Jahres" waren da: Franka Dietzsch, André Lange. Mit denen habe ich schon viel Zeit verbracht und es macht immer wieder Spaß.
Ich habe gelesen, dass Sie dort das Jetskifahren für sich entdeckt haben…
David Storl:
Ich bin etwa eine Viertelstunde mit einem Jetski gefahren. Wenn ich im Urlaub die Gelegenheit bekomme, mache ich es gerne wieder.
Und wie war es mit Ralf Bartels im Urlaub zu sein, den Sie eingeladen haben?
David Storl:
Ich kenne ihn schon lange und wir verstehen uns gut. Es hat Spaß gemacht. Es war eine gute Atmosphäre. Endlich hatten wir mal keinen Wettkampfstress. Wir konnten uns entspannen.
Wie sehen die nächsten Wochen aus?
David Storl:
Heute habe ich wieder mit dem Training begonnen. Da muss ich mich wieder drauf konzentrieren. Zwei, drei Termine stehen auch noch an.
Gibt es etwas, worauf Sie sich im Wintertraining besonders konzentrieren?
David Storl:
Ich muss an meinen Schwächen arbeiten. Die Kraftwerte werden in den Focus gestellt. Dabei gilt es, trotzdem schnell zu bleiben. Es wird ziemlich anstrengend. Lust anzufangen, habe ich.
Bei der WM haben Sie erzählt, dass Sie versuchen Gewicht zuzulegen. Ist das immer noch ein Thema?
David Storl:
Ich habe einen Ernährungsplan. Es steht eine Zeit mit hohen Belastungen an. Abends werde ich keine Kohlenhydrate essen, also nur Fleisch. Da muss ich zusehen, dass ich trotzdem auf meine Kalorien komme, die ich brauche.
Was planen Sie für die Hallensaison?
David Storl:
Ich möchte meine Bestleistung bestätigen und da weiter machen, wo ich aufgehört habe. Bei der Hallen-WM will ich auch dabei sein.
Ändert sich etwas an der Saisonplanung und Vorbereitung auf den Sommer, durch die frühe DM und zusätzliche EM vor Olympia?
David Storl:
Direkt überlegt haben wir uns dazu noch nichts. Mein Trainer kommt aber auch erst am Mittwoch aus dem Urlaub wieder. Ich werde auf jeden Fall EM und Olympia machen.
Was sind Ihre Ziele fürs nächste Jahr und speziell für Olympia?
David Storl:
Ich möchte eine gute Leistung abliefern und über 21,50 Meter stoßen. Bei Olympia muss ich sehen, wo ich mich damit einordne. Man kann mit dieser Weite auch Sechster oder Siebter werden.