David Storl: Der Blick zurück nach vorn
Die Vergangenheit holt David Storl (LAC Erdgas Chemnitz) immer wieder ein. Sei es durch bewegte Bilder oder durch Fragen der Journalisten. Die Vergangenheit, das ist vor allem sein jüngster Triumph – die Titelverteidigung bei den Weltmeisterschaften in Moskau (Russland). Der 23-jährige Kugelstoßer erinnert sich gern daran zurück und spricht darüber. So wie auch über seinen ersten Titel bei den Deutschen Hallenmeisterschaften 2011 in Leipzig.
Der Austragungsort für die 61. Auflage der Deutschen Hallenmeisterschaften (22. und 23. Februar) heißt erneut Leipzig. „Ich freue mich, dass die Meisterschaften in der Region und vor heimischem Publikum stattfinden. Das motiviert mich zusätzlich“, sagt David Storl, der gute Erinnerungen an seinen Wettkampf vor rund drei Jahren hat. So lieferte er sich einen packenden Zweikampf mit Routinier Ralf Bartels (SC Neubrandenburg) – und siegte mit 20,70 Metern. Der damals 20-Jährige gewann seinen ersten deutschen Hallentitel. Dieser kam mehr als überraschend, denn im September 2010 hatte ihn das Pfeiffersche Drüsenfieber ans Bett gefesselt.Bei der Neuauflage ist der Titelgewinn fast schon ein Muss. Nachdem er nach einer Hautoperation im Februar dieses Jahres auf die Hallensaison verzichtet hatte, sieht es gesundheitlich bisher gut aus. Der Daumen zeigt nach oben: „Ich fühle mich aktuell beschwerdefrei.“ Die Worte geben Zuversicht. Zumal die deutschen Hallen-Titel-Wettkämpfe für den Chemnitzer fast ein Heimspiel sind. Auftrumpfen will er dort mit einer ordentlichen Weite über 21 Meter und sich damit zugleich für die nur zwei Wochen später in Sopot (Polen; 7. bis 9. März) stattfindenden Hallen-Weltmeisterschaften empfehlen.
Gesicht der Deutschen Hallen-Meisterschaften
Auf der Pressekonferenz zur Vorstellung Storls als Gesicht der Deutschen Hallen-Meisterschaften wird es am Dienstag plötzlich sentimental. Es laufen beeindruckende Bilder von den vergangenen Großereignissen wie den Europameisterschaften 2012 in Helsinki (Finnland), den Olympischen Spielen 2012 in London (England) oder den jüngsten Weltmeisterschaften in Moskau (Russland) über die Leinwand.
Storl scheint zu genießen. Er sieht sich ebenfalls ein paar Mal wieder. So wie mit einem Zylinder in den Farben Schwarz-Rot-Gold über die russische Tartanbahn laufend. „Es sind absolut faszinierende Momente. Es kommt alles noch mal hoch, man erlebt die Weltmeisterschaften noch einmal mit.“
Momente wie diese will der Olympia-Zeite noch mehr erleben. Dafür trainiert er wieder einmal täglich im Kraftraum, um die Grundlagen zu legen. Ein Mehr verhindert derzeit ein vierwöchiges Praktikum bei der Bundespolizei, die Ausbildung dauert bis Februar 2015 an. Eingesetzt ist David Storl am Berliner Ostbahnhof. „Die Arbeit ist unheimlich spannend und macht mir richtig Spaß. Ich lerne den Alltag der Polizei und andere Leute kennen.“ Der Alltag der Polizei sieht unter anderem so aus: die Aufnahme von Ladendiebstählen oder Delikte von gefährlicher Körperverletzung.
Wenig Zeit für Besinnlichkeit
Aufgrund seiner Ausbildung und dem Training blieb bisher für einen besinnlichen Weihnachtsmarktbesuch mit Freundin Carolin Leonhardt noch keine Zeit. „Dafür muss man sich Zeit nehmen“, sagt der 1,98 Meter große Hüne, der aber zuversichtlich ist, dass sich in den kommenden Tagen eine Gelegenheit für einen Besuch mit Glühwein und Schmalzgebäck finden wird.
Zuversichtlich schaut Storl auch auf das Jahr 2014, das seinen Höhepunkt mit der Team-EM in Braunschweig (21. und 22. Juni) und den Europameisterschaften in Zürich (Schweiz, 12. bis 17. August) haben wird. „Ich will bei der Team-EM wieder meinen Beitrag, am besten mit zwölf Punkten, zu einer guten Platzierung leisten. Für mich geht es anschließend bei der EM nur um ein Ziel, die Titelverteidigung.“ Das ist die Zukunft, die jetzt beginnt.