David Storl - „EM ist ein schöner Bonus“
Es war sein erster Start in diesem Winter. Nicht nur, dass Kugelstoßer David Storl (LAC Erdgas Chemnitz) am vergangenen Wochenende bei den Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig gleich im ersten Versuch die Norm für die Hallen-EM in Paris (4. bis 6. März) deutlich übertraf. Mit 20,70 Metern zeigte er auch eine starke Leistung und schlug zum vierten Mal in seiner Karriere den WM- und EM-Dritten Ralf Bartels (SC Neubrandenburg).
David Storl, herzlichen Glückwunsch zum Titel. Wieso war das ihr erster Start in diesem Winter?David Storl:
Zeitgleich mit meiner Einstellung bei der Bundespolizei im vergangenen September hatte ich Pfeiffersches Drüsenfieber bekommen. Das hat gut drei Monate gedauert. Die ersten drei Wochen lag ich mit 40 Grad Fieber im Bett. Sechs bis sieben Kilo habe ich in der Zeit abgenommen, aber die habe ich jetzt wieder drauf – sogar etwas mehr.
Seit wann können Sie wieder voll trainieren?
David Storl:
Angefangen habe ich wieder kurz vor Weihnachten. Danach lief es ganz gut.
Wie war für Sie diese Zeit, in der Sie nicht trainieren durften?
David Storl:
Manchmal ist etwas Pause vielleicht gar nicht schlecht. Und nach eineinhalb Monaten hatte ich mich schon fast daran gewöhnt, im Bett zu liegen (lacht). Nein, im Ernst, man wird natürlich schon ungeduldig und will wieder trainieren.
Sie haben auch zum vierten Mal in ihrer Karriere Ralf Bartels geschlagen. Ist das etwas Besonderes?
David Storl:
Natürlich freue ich mich immer drüber. Er war leider etwas geknickt. Er war wohl mit seinem Wettkampf und seiner Weite überhaupt nicht zufrieden. In Kienbaum habe ich auch gesehen, dass er viel mehr drauf hat. Ich denke nächstes Wochenende bei der Hallen-EM wird er wieder da sein.
Wie ist das Verhältnis zwischen Ihnen und Ralf Bartels?
David Storl:
Wir haben ein richtig gutes, freundschaftliches Verhältnis. Wenn es passt, setzen wir uns nach den Wettkämpfen auch zusammen und essen zusammen oder trinken etwas.
Sie hatten vor den Meisterschaften gesagt, 20 Meter seien okay. War das tiefgestapelt?
David Storl:
Das mache ich ja meistens. Ich will mich vor Wettkämpfen nicht unter Druck setzen. Und wenn ich in Leipzig nur 20 Meter gestoßen hätte, wäre ich auch zufrieden gewesen, denn es war ja mein erster Wettkampf in diesem Jahr.
Gleich im ersten Versuch haben Sie die Hallen-EM-Norm von 19,50 Metern übertroffen…
David Storl:
Ich freue mich natürlich darüber, dass ich jetzt mit zur Hallen-EM fahre. Es wäre für mich aber auch nicht schlimm gewesen, wenn ich es nicht geschafft hätte. Dann hätte ich mich auf die Sommersaison vorbereitet. Es ist jetzt aber ein schöner Bonus, dass ich nächstes Wochenende noch einmal stoßen darf.
Mit welchem Ziel reisen Sie jetzt nach Paris?
David Storl:
Ich habe mir noch keine Gedanken gemacht und werde es auch nicht machen. Ich werde in dieser Woche noch gut trainieren.
Immerhin sind Sie hinter Ralf Bartels jetzt Zweiter in der europäischen Hallenbestenliste dieses Jahres. Kommen da keine Medaillenwünsche auf?
David Storl:
Nein. Erst einmal muss ich ja die Qualifikation überstehen. Da können einem schon mal auch drei ungültige Versuche passieren, das geht immer schnell bei mir. Und im Finale fängt dann alles wieder bei Null an.
Im ersten Wettkampf haben Sie gleich 20,70 Meter gestoßen. Wie hat sich der Versuch angefühlt?
David Storl:
Locker. Locker ist immer gut. Wenn ich da noch mehr draufgehe, kann ich schon noch weiter stoßen.
Über 21 Meter?
David Storl:
Naja, das ist immer so eine Grenze. Die muss man erste einmal überwinden.
Haben Sie den Blick schon Richtung Sommer gerichtet?
David Storl:
Wir werden uns nach der Hallen-EM gut auf den Sommer vorbereiten. Wir gehen unter anderem in die Schweiz zum Skilanglauf. Ich hoffe, dass ich dann früh mit den Wettkämpfen beginnen und die WM-Norm locker abhaken kann.
Mehr Infos zur Hallen-EM in Paris:
DLV-Mannschaftsbroschüre
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