| EM 2014

David Storl: „Habe meine technische Linie verloren“

Erster Tag, erste Goldmedaille: David Storl (LAC Erdgas Chemnitz) ließ auf WM-Gold 2013 im Züricher Letzigrund sein zweites EM-Gold folgen. Seine Weite: 21,41 Meter. Warum der unbändige Jubel über die Titelverteidigung ausfiel und wann die 22 Meter-Marke fallen soll, verriet er anschließenden im Gespräch mit den Journalisten.
Silke Morrissey

David Storl, herzlichen Glückwunsch zum zweiten EM-Gold in Folge! Geben Sie uns doch mal einen kleinen Einblick in Ihren Tag der EM-Titelverteidigung…

David Storl:

Ich bin um halb sechs aufgestanden, hatte um 10:07 Uhr Qualifikation, vorher habe ich noch gefrühstückt und mich fertig gemacht. Nach der Qualifikation hat es ziemlich lange gedauert, bis ich wieder im Hotel war. Und dann war irgendwann das Finale. So spektakulär war das alles gar nicht (lacht).

Sie haben gleich im ersten Versuch die Goldweite gestoßen. Wie lief es dann für Sie?

David Storl:

Leider habe ich danach meine technische Linie verloren und konnte nicht mehr so weiter machen, wie ich es eigentlich wollte. Es ist immer schwierig, wenn du auf Weite stoßen willst und die Technik erzwingst – das geht eigentlich gar nicht. Ich habe versucht, das wieder in den Griff kriegen, mich noch mal zu konzentrieren und noch weiter zu stoßen als die 21,41 Meter.

So richtig überschäumende Freude war das heute nach dem Sieg nicht – oder hat der Eindruck getäuscht?

David Storl:

Über die Medaille freue ich mich natürlich schon! Da täuscht der Eindruck vielleicht ein bisschen. Aber in erster Linie bin ich Sportler und muss auch sehen wie die Leistung war. Und damit, wie es abgelaufen ist – dass ich nach den 41 nicht mehr weitermachen konnte, das ärgert mich schon ein bisschen. Mit der Leistung bin ich nicht zufrieden. Eigentlich mache ich zum Saison-Höhepunkt immer meinen besten Wettkampf, das hat hier nicht geklappt.

Bei Ihren vorherigen Titeln war die Ausgangslage deutlich enger. Nach Zürich sind Sie mit einem halben Meter Vorsprung vor der Konkurrenz angereist.  Fällt es da schwerer die richtige Anspannung aufzubauen als bei Meisterschaften, bei denen Sie wissen, Sie müssen richtig kämpfen?

David Storl:

Hier wollte ich eigentlich gegen mich selbst kämpfen. Das Training in Kienbaum lief in der letzten Woche erstaunlich gut, da hatte ich richtig gute Einheiten. Dann kommst du hierher und dann fällt so ein bisschen die Spannung ab. Da ist es schwer, dich aufs Wesentliche zu konzentrieren. Das wird vermutlich das Problem gewesen sein, dass ich mit dem Kopf bei meinen ganzen anderen kleinen Baustellen war.

Sie sind 24 Jahre alt. Sie haben hier Ihre dritten Europameisterschaften bestritten. Sie sind Doppel-Weltmeister und Doppel-Europameister. Was treibt Sie für die Zukunft an?

David Storl:

Im nächsten Jahr ist die WM in Peking der nächste Schritt in Richtung Olympia 2016. Ich will einfach versuchen, mich konstant weiterzuentwickeln. Dieses Jahr lief schon wirklich sehr gut, ich habe keinen Wettkampf unter 21 Meter beendet. Und auch der heute war vom Ergebnis her sicher nicht mein schlechtester. Ich denke, dass es ähnlich weitergehen wird. Ob ich dieses Jahr noch 22 Meter stoßen kann? Das wird sich zeigen. Vielleicht in Thum im Erzgebirge, bei mir zuhause, da ist es immer ganz schön. Ich lasse mich überraschen, was hinten raus noch mit ein bisschen Spaß und Freiheit geht.

Vor der Siegerehrung haben Sie mit Tomasz Majewski gescherzt. Was hat er da zu Ihnen gesagt?

David Storl:

Ach, der Tomasz macht immer Späße. Der hat schon vorher immer irgendwas erzählt. Aber ich glaube, er wollte eine besondere Medaille haben für seine sechs gültigen Versuche.

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