| Saison-Ende

David Storl hakt schmerzhafte Saison ab

David Storl freut sich schon auf seinen Urlaub, doch noch hat er zwei Termine auf dem Zettel. Dann ist die Saison auch für den besten deutschen Kugelstoßer beendet. Am Sonntag wartet ein Heimspiel in Bad Köstritz, am Dienstag fährt der Sachse nach München, zum Olympia-Check.
dpa/sim

Ein Bier auf Platz vier - dann wollte David Storl (SC DHfK Leipzig) nur noch weg. Den Jackpot von 40.000 US-Dollar hatte der beste deutsche Kugelstoßer in Brüssel (Belgien) nicht geknackt, und so musste sich der Sachse mit 3.000 US-Dollar Prämie zufrieden geben. "Das ist doch auch ein schönes Urlaubsgeld", sagte er nach dem Finale der Diamond-League-Serie im König-Baudouin-Stadion. Die WM-Revanche gegen Weltmeister Joe Kovacs hatte der WM-Zweite am Freitag klar verloren, das ganz große Geld strich der US-Amerikaner ein.

"Klar ärgerst du dich", gab Storl zu, "der eine ungültige Versuch hätte wahrscheinlich gereicht. Aber ich bin jetzt auch froh, dass es vorbei ist. Die Saison war so lang."

Noch hat der 25-Jährige aber zwei wichtige Termine auf dem Zettel: Am Sonntag (13. September) beendet er die Saison bei einem Meeting in Bad Köstritz. "Das bin ich meinen Fans schuldig, die mir die ganze Saison über die Daumen gedrückt haben", erklärte er. "Und am nächsten Dienstag gönne ich mir einen Besuch bei Dr. Müller-Wohlfahrt in München." Erst nach dem Olympia-Check kann er endlich Urlaub machen.

Permanente Schmerzen im linken Knie

Seit mehr als einem Jahr quält sich der 1,98 Meter große und 125 Kilo schwere Athlet vom SC DHfK Leipzig mit Schmerzen im linken Knie. Elf Monate vor den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro (Brasilien) braucht er ein Rezept für die Zukunft. Und das will sich der Polizeimeister in München abholen - bei Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt.

"Wenn ich beim Arzt durch bin, dann können wir einen Diagnose- und Behandlungsplan machen." Sprich: erst danach kann David Storl mit seinem Trainer Sven Lang entscheiden, ob er wieder eine Hallensaison bestreitet oder diesmal eine längere Winterpause einlegt.

Fünf internationale Titel und insgesamt neun Medaillen hat der Olympia-Zweite seit 2011 erkämpft - aber auch einen hohen Preis dafür gezahlt: Die Patellaspitze im Knie ist chronisch entzündet. Er muss das Training künftig etwas reduzieren, "vor allem kann ich nicht mehr so viele Stöße machen, bei denen ich umspringe". Die Operation im vergangenen September war "kein Erfolg", meinte Storl, eine längere Pause würde ihm jetzt wohl besser tun als eine zweite OP.

"Zu sicher" nach fantastischen Trainingsergebnissen?

Kürzlich hat er sich mal seine Saisonstatistik angesehen - das verblüffende Dokument eines Trainings-Weltmeisters. In Lausanne (Schweiz) stieß er am 9. Juli 22,20 Meter weit - persönliche Bestleistung. "Im Training habe ich vorher sogar 22,60 Meter geschafft", erzählte Storl kürzlich bei einer Talkrunde in Berlin und verriet Erstaunliches: "Vor der WM hatte ich im Training zum Test mal zehn Stöße gemacht - der schlechteste lag bei 22,50, der beste bei 22,80 Meter."

Rückblickend gibt der zweimalige Weltmeister heute zu: "Das hat mich vielleicht etwas zu selbstsicher gemacht." Fakt ist: Seit dem 26. Juli, als er in Nürnberg wieder Deutscher Meister wurde, ist Storl nicht mehr als Sieger aus dem Ring gegangen.

Beim "Talk unterm Turm" fragte ihn Eisschnellläuferin Claudia Pechstein: Wer wird denn im nächsten Jahr Kugelstoß-Olympiasieger? "Storli!", schallte es aus dem Publikum. Der grinste gutmütig: "Hoffe ich doch." Es wäre sein erstes Olympia-Gold - und wohl der größte Sieg gegen sein Knie.

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa)

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