| Kugelstoß-Meeting Rochlitz

David Storl im doppelten Glück

Vaterfreuden und Weltjahres-Bestleistung: Kugelstoßer David Storl hatte am Sonntag gleich doppelten Grund für gute Laune. Christina Schwanitz feierte in Rochlitz den zweiten Sieg innerhalb von 24 Stunden, dahinter kratzte Alina Kenzel an der Hallen-EM-Norm.
Tobias Burkhardt

Es war der letzte Wettbewerb der Veranstaltung und der letzte Stoß der Konkurrenz. Der zweimalige Weltmeister David Storl (SC DHfK Leipzig) haute in seiner Geburtsstadt unter der tobenden Anfeuerung der gesamten Halle im letzten Versuch nochmal richtig einen raus. 21,37 Meter! Weltjahresbestleistung und Meeting-Rekord. Zuvor konnte er bereits mit 21,20 Meter aus dem zweiten Durchgang überzeugen.

Es war für David Storl schon der zweite Glücksmoment des Tages. Denn in der Nacht hatte seine Lebensgefährtin Marie Richter einen Sohn zur Welt gebracht. Am Nachmittag bezwang David Storl dann den Tschechen Tomas Stanek (20,71 m), welcher vor Wochenfrist im Fernduell mit 21,32 Metern die größere Weite vorgelegt hatte. Nun zog der Leipziger in der Weltjahres-Bestenliste wieder vorbei. Dritter wurde Dennis Lewke (SC Magdeburg; 18,94 m).

Nach dem Wettkampf erklärte David Storl, dass er im Winter gute Arbeit geleistet habe, vor allem was das Krafttraining anbelangt. "Wenn die Technik dann noch zusammenpasst kann es weit gehen. Ich muss den Mut wieder fassen mich zu trauen.“ Vollends begeistert war auch Chef-Organisator Christian Sperling. „Die Halle ist mit 500 Besuchern komplett ausverkauft. Es ist eine tolle Stimmung. Ich bin rundum zufrieden.“

Jule Steuer stellt U18-Bestleistung ein

Für das erste große Highlight des Tages hatte in der weiblichen Jugend U18 Jule Steuer (SC Magdeburg) gesorgt. Im fünften Versuch stieß sie 17,88 Meter und egalisierte damit die deutsche U18-Hallenbestleistung von Julia Ritter, aufgestellt im Jahr 2015. Mit nur winzigen sechs Zentimetern weniger wurde Selina Dantzler (LG Stadtwerke München) Zweite.

Bei den Frauen war der Sieg fest in der Hand von Europameisterin und Lokalmatadorin Christina Schwanitz (LV 90 Erzgebirge). Weniger als einen Tag nach ihrem Sieg beim World Indoor Meeting in Karlsruhe (18,41 m) siegte sie in Rochlitz mit 18,37 Metern. „Ich bin zufrieden mit meiner Leistung. Ich hatte eine kurze Nacht und habe eine lange Autofahrt hinter mir und konnte die Weite von gestern bestätigen.“

Auf Platz zwei und bis auf zwei Zentimeter an die Hallen-EM-Norm (17,70 m) kam U20-Weltmeisterin Alina Kenzel (WfL Waiblingen). Dabei verbesserte sie ihre Hallen-Bestleistung und übertraf auch ihre Freiluft-Bestleistung aus dem Finale der U20-WM. Ebenfalls die 17-Meter-Marke übertreffen konnten Josephine Terlecki (SV Halle; 17,29 m) und Claudine Vita (SC Neubrandenburg; 17,00 m).

Pascal Eichler kontert Tobias Köhler

Nach einem ungültigen ersten Versuch legte in der männlichen U20 der letztjährige U20-WM-Finalist Tobias Köhler (SV Halle) im zweiten Versuch 19,08 Meter vor. Im dritten Versuch kam ihm Pascal Eichler (LAC Erdgas Chemnitz) mit 19,05 Metern sehr nah. Am Vortag hatte er sich Tobias Köhler bei den mitteldeutschen Meisterschaften geschlagen geben müssen, in Rochlitz wollte er den Spieß umdrehen. Im letzten Versuch gelang ihm das mit lautstarker Unterstützung seiner Vereinskameraden. Der Versuch wurde mit einer neuen Bestweite von 19,53 Meter vermessen.

„Der Wettkampf lief wie erhofft, das Rochlitzer Kugelstoß-Meeting ist mein Lieblingswettkampf. Es war eine geile Stimmung“, meinte die aktuelle Nummer eins der deutschen U20-Hallenbestenliste. „Kommende Woche stoße ich in Sassnitz und im Sommer ist das große Ziel die U20-EM“, ergänzte er. Tobias Köhler, zu dem Pascal in einem „super Verhältnis“ steht, konnte sich nicht mehr steigern und wurde mit 19,08 Metern Zweiter vor Henrik Janssen (SC Magdeburg). Der Diskus-Spezialist verbesserte sich mit seinem zweiten Wurfgerät auf 18,82 Meter.

Julia Ritter mit erstem 16-Meter-Stoß des Jahres

In der weiblichen Jugend U20 war die Entscheidung nicht ganz so spannend wie bei den gleichaltrigen Männern. U18-Weltmeisterin Julia Ritter (TV Wattenscheid 01) hatte die Konkurrenz fest im Griff. Sie übertraf insgesamt dreimal die 16-Meter-Marke. Ihr weitester Versuch ging mit 16,06 Meter in die Ergebnisliste ein und bedeutete neue deutsche Jahresbestleistung.

In der männlichen Jugend U18 konnten drei Athleten die 18-Meter-Marke übertreffen. Mit 18,59 Metern gelang dem Hallenser Jonas Tesch die größte Weite in diesem Altersbereich. Zweiter wurde Timo Northoff (TuS Jöllenbeck) mit 18,39 Metern vor Korbinian Hässler (LAC Erdgas Chemnitz; 18,00 m).

Integriert in die Veranstaltung waren auch die Auftritte zweier Paralympics-Sieger aus Rio. Niko Kappel (VfL Sindelfingen), der mit der Vier-Kilo-Kugel startete, konnte mehrmals den deutschen Hallenrekord der Klasse F41 überbieten, in seinem letzten und besten Versuch erzielte er 13,28 Meter. Daniel Scheil (BVW Weiden), in der Klasse F33 aktiv, ließ die Drei-Kilo-Kugel auf 10,77 Meter fliegen.

Die kompletten Resultate finden Sie in unserer <link>Ergebnisrubrik...

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