Fiona May kommt nicht in Schwung
Einer langjährigen Wegbegleiterin von Heike Drechsler droht auch das Olympia-Aus: Fiona May, eine der erfolgreichsten Weitspringerinnen aller Zeiten, hat die vom italienischen Verband fixierte Norm (6,70 m) noch nicht geknackt.
Fiona May hat die Olympianorm noch nicht geschafft (Foto: Kiefner)
Um sich in aller Ruhe auf die kommenden Wettkämpfe vorzubereiten, verzichtet sie, im Gegensatz zu Heike Drechsler, auf die Teilnahme an den nationalen Meisterschaften, die am Samstag und Sonntag in Florenz ausgetragen werden.Die in England geborene Tochter jamaikanischer Vorfahren hat in ihrer Karriere fast alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Zwei Mal war sie Weltmeisterin, 1995 und 2001, zwei Mal Olympia-Zweite, 1996 und zuletzt 2000, als ihr Heike Drechsler in Sydney mit 6,99 Meter die greifbar nahe Goldmedaille aus den Händen riss. Ganze sieben Zentimeter trennten die beiden, die sich trotz aller Rivalität gut verstehen.
Ewige Zweite!?
Fiona May, "die ewige Zweite", wie sie lange Zeit tituliert wurde, träumt noch immer vom heiß ersehnten Olympia-Gold. Allerdings kommt sie in dieser Saison nicht auf Touren. Ihren weitesten Satz erreichte sie Ende Juni in Istanbul mit 6,62 Meter. Zu kurz! Noch fehlen ihr acht Zentimeter zur Normerfüllung.
Die grazile Person, die bei 1,81 Meter Körpergröße gerade mal 59 Kilo auf die Waage bringt, ist auch nicht mehr die Jüngste. Mit 34 muss sie erkennen, dass es immer schwerer wird, mit den jungen Hüpfern mitzuhalten. Heike Drechsler ist sogar noch fünf Jahre älter.
Hoffnung nicht aufgegeben
So wie es aussieht, haben die beiden großen Damen des Weitsprungs ihre besten Zeiten hinter sich. Heike Drechsler hat einen Hausrekord von 7,48 Meter (1988 in Neubrandenburg), ist damit die Nummer drei in der ewigen Weltrangliste. Fiona May wird mit 7,11 Meter gelistet, erzielt bei den Europameisterschaften in Budapest 1998, als ihr wiederum die deutsche Weitenjägerin in die Quere kam. Heike Drechsler übertrumpfte sie damals um fünf Zentimeter.
In Florenz wird Fiona May nicht an den Start gehen. Sie bleibt lieber in Formia, 100 Kilometer südlich von Rom gelegen, um ganz gezielt an ihrer Sprungkraft und Technik zu feilen. Noch hat die sympathische Italienerin die Hoffnung nicht aufgegeben, dass sie in Athen dabei sein wird.