| Diamond League Lausanne

David Storl knackt Traummarke von 22 Metern

Auf diesen Tag hat David Storl lange gewartet. Als dritter deutscher Kugelstoßer in der Geschichte hat er beim Diamond League-Meeting in Lausanne (Schweiz) am Donnerstag die 22-Meter-Marke geknackt und mit 22,20 Metern einen Sieg eingefahren. Von starkem Rückenwind wurde Sprinterin Verena Sailer zu 10,91 Sekunden über 100 Meter getragen.
Jan-Henner Reitze

Vielleicht war es Hauptkonkurrent Joe Kovacs, der David Storl den entscheidenden Kick gegeben hat, dass es endlich klappt mit den 22 Metern für den Athleten des SC DHfK Leipzig. Mit 21,64 Metern lag der DLV-Athlet nach Runde eins klar in Führung. Dann ging Joe Kovacs mit 21,71 Metern vorbei. Das wollte der Weltmeister nicht auf sich sitzen lassen.

Nach ungültigen Stößen in den Durchgängen zwei und drei passte in Versuch vier alles so gut zusammen, wie noch nie im Wettkampf. Die Kugel schlug jenseits der 22-Meter-Marke ein, und das gleich satt. 22,20 Meter wurden gemessen. Sieg und nach acht Wettkämpfen mit Weiten jenseits der 21,80 Meter seit dem Jahr 2012 endlich der nächste Meilenstein. "Ich freue mich riesig über die 22 Meter. Ich war sehr konzentriert und schnell bei dem Stoß", sagte der 24-Jährige.

Im Freien haben in der Geschichte weltweit nur 15 Athleten weiter gestoßen, darunter zwei Deutsche. Das letzte Mal, dass ein Europäer eine größere Weite erzielte, liegt schon mehr als 25 Jahre zurück. Ulf Timmermann wuchtete die Kugel bei einem Hallenwettkampf in Senftenberg 1989 auf eine Weite von 22,55 Metern. David Storl war zu diesem Zeitpunkt noch nicht geboren. Der Europameister baut durch seinen Sieg auch seine Führung im Diamond Race aus.

Christian Taylor steigert sich auf 18,06 Meter

Im Duell der 18-Meter-Dreispringer hatte Pedro Pablo Pichardo den besseren Start. Mit 17,99 Metern lag der Kubaner nach drei Durchgängen vorn. Dann kam von ihm nicht mehr viel. Ganz anders bei Christian Taylor (USA). Der Olympiasieger flog in Runde fünf auf 18,02 Meter und legte im abschließenden Durchgang die Bestleistung von 18,06 Metern nach. Ein Fest für die Zuschauer.

Als dritter Nicht-Europäer der Geschichte schleuderte Olympiasieger Keshorn Walcott (Trinidad & Tobago; 90,16 m) den Speer über die 90-Meter-Marke. Seinen eigenen Landesrekord verbesserte er damit um knapp vier Meter. Mit dem Kenianer Julius Yego hat in diesem Sommer schon ein Athlet die 90 Meter übertroffen, der diesmal Vierter (85,50 m) wurde.

Thomas Röhler (LC Jena) kam schwer in den Wettkampf, kämpfte sich dennoch in den Endkampf, wo er sich immerhin noch auf 80,73 Meter und Rang sieben steigerte.

Überflieger Renaud Lavillenie nicht mehr auf Sieg programmiert

Stabhochspringer Renaud Lavillenie musste die nächste Niederlage einstecken. Wie schon zu Hause in Paris konnte der Weltrekordler aus Frankreich nach der erfolgreich gemeisterten Einstiegshöhe, diesmal 5,76 Meter, nicht mehr nachlegen. 5,92 Meter waren zu hoch. Das galt auch für den Polen Pawel Wojciechowski. Der Weltmeister von 2011 hatte aber zuvor 5,84 Meter übersprungen und ging so als Sieger vom Platz.

Mit Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) landete auch der amtierende Weltmeister vor Renaud Laviellenie. Der DLV-Athlet hatte sich bei 5,76 Meter als einziger keinen Fehlversuch erlaubt. Ohne gültigen Versuch blieb Carlo Paech (TSV Bayer 04 Leverkusen).

Siege für Justin Gatlin und Mo Farah

Im 100-Meter-Sprint der Männer war Justin Gatlin (USA; 9,75 sec) wieder einmal nicht zu bezwingen. Mit Asafa Powell (Jamaika; 9,92 sec) und dem zeitgleichen Tyson Gay (USA) folgten zwei Athleten, die ebenfalls schon einmal wegen Dopings gesperrt waren.

Nach Dopingvorwürfen gegen seinen Trainer Alberto Salazar und einer damit begründeten Absage seines Starts vor Heimpublikum in Birmingham meldete sich Mo Farah (Großbritannien; 13:11,77 min) mit einem Sieg über 5.000 Meter zurück. "Dieser Sieg ist auch eine Art auf die Kritik an meinem Trainer zu antworten", erklärte der Doppel-Olmypiasieger.

Nijel Amos (Botswana; 1:43,27 min) ließ über 800 Meter Weltrekordler David Rudisha (Kenia; 1:43,76 min) hinter sich, der noch nicht wieder in absoluter Topform ist.

Sandra Perkovic entthront

Dank einer Bestleistung von 67,13 Metern beendete Yaimi Perez (Kuba) die Siegesserie der Kroatin Sandra Perkovic (67,06 m) im Diskuswerfen. Neben der Olympiasiegerin und Weltmeisterin musste sich mit Denia Caballero (Kuba; 66,05 m) eine weitere 70-Meter-Werferin als Dritte geschlagen geben. Nadine Müller (SC DHfK Leipzig; 63,52 m) landete auf dem sechsten Platz.

Mit einem Sprung über 2,03 meldete sich Anna Chicherova (Russland) fit. So hoch ist in diesem Jahr noch keine Athletin gesprungen. Bisher hatte die Olympiasiegerin in der laufenden Saison erst 1,94 Meter überquert. Als Zweite behauptete Ruth Beitia (Spanien; 1,94 m) die Führung im Diamond Race. Bei Marie-Laurence Jungfleisch (LAV Stadtwerke Tübingen; 1,88 m) wollte der Diamond League-Knoten noch nicht platzen. Rang sieben.

In einem Weltklasse-Feld im Weitsprung belegte Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid; 6,60 m) den fünften Platz. Tianna Bartoletta (USA; 6,86 m) fuhr den nächsten Sieg ein, vor der Britin Shara Proctor (6,79 m) und Christabel Nettey (Kanada; 6,68 m).

Pfeilschnelle Verena Sailer - mit deutlich zuviel Rückenwind

Über 100 Meter der Frauen wurden keine Diamond League-Punkte vergeben. 5,4 m/sec Rückenwind sorgten aber für Fabelzeiten. Verena Sailer (MTG Mannheim) stürmte als Zweite in 10,91 Sekunden durchs Ziel. Der Abstand zur Siegerin ermöglicht es, die Leistung einzuordnen: English Gardner gewann in 10,76 Sekunden. Die Zweite der US-Meisterschaften ist auch unter regulären Bedingungen schon deutlich unter elf Sekunden geblieben.

Die ihr noch fehlende WM-Norm (11,25 sec) sollte für Verena Sailer in den nächsten Rennen also mindestens drin sein, wenn der Wind passt. "Ich wollte mich hier testen und ein gutes Gefühl bekommen. Das hat geklappt", so die Dritte der Hallen-EM, die Zuversicht für die kommenden Rennen getankt hat. Auch Trainingspartnerin Yasmin Kwadwo (MTG Mannheim) nutzte den Rückenwind zu einer schnellen Zeit und lief als Vierte 11,16 Sekunden.

Cindy Roleder kratzt an 13-Sekunden-Grenze

Über 200 Meter hielt Allyson Felix (USA; 22,09 sec) Doppel-Europameisterin Dafne Schippers (Niederlande; 22,29 sec) in Schach - bei regulärem Rückenwind von 1,9 m/sec. Shaunae Miller (Bahamas; 49,92 Sekunden) blieb über die Stadionrunde unter 50 Sekunden.

Dawn Harper-Nelson (USA; 12,55 sec) war die schnellste Hürdensprinterin. Im B-Lauf lief die Leipzigerin Cindy Roleder (13,04 sec) als Zweite durchs Ziel. Den Lauf gewann Lolo Jones (USA; 12,88 sec).

Die Resultate finden Sie in <link http: www.leichtathletik.de ergebnisse wettkampf-resultate>unserer Ergebnisrubrik.

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