Die große WM-Vorschau (Teil 3)
Der Countdown tickt. Vom 23. bis 31. August finden die Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Paris statt. Spannende Entscheidungen, in denen neue Titelträger gesucht werden, stehen im "Stade de France" an. leichtathletik.de hat für Sie die Favoriten herausgeschält und auch die Chancen der aussichtsreichsten DLV-Starter abgewogen. Lesen Sie Teil drei unserer Vorschau auf die Bewerbe bei den Frauen...
Tritt Kelli White das Erbe von Marion Jones an? (Foto: Chai)
100mMit Chandra Sturrup (Bahamas) und Kelli White (USA) führen zwei Favoritinnen die Weltjahresbestenliste an. Der Unterschied ist fein, aber könnte entscheidend sein. Während Chandra Sturrup zuletzt schwächelte und ihre Jackpot-Chancen in der Golden League begraben musste, zeigte bei Kelli White wieder die Formkurve nach oben. Aber! Man beachte die Titelverteidigerin Zhanna Block, die – falls nach Verletzungssorgen nur annähernd fit – immer eine ernstzunehmende Konkurrentin ist. Debbie Ferguson (Bahamas) und Torri Edwards (USA) können im Finale aber ebenso auftrumpfen wie die Französin Christine Arron, die sich in diesem Sommer zurückgemeldet hat.
DLV-Starterin: Esther Möller
200m
Die US-Girls haben auch hier gute Karten. Kelli White und Torri Edwards stehen hinter der jungen Allyson Felix, die sich in Paris bewähren muss, mit an der Spitze des Saisonvergleiches. Europameisterin Muriel Hurtis (Frankreich) wird sicher die nötige Motivation mit ins "Stade de France" bringen. Als weitere aussichtsreiche Starterin gilt unter anderem Cydonie Mothersill von den Cayman-Inseln.
DLV-Starterin: keine
400m
Auf der Stadionrunde sind die Rollen klar verteilt. Als Favoritin geht die Mexikanerin Ana Guevara an den Start. Sie bestach auch zuletzt in Zürich mit einer Zeit von 49,11 Sekunden. Ebenfalls in diesem Jahr schon unter 50 Sekunden sind Lorraine Fenton (Jamaika) und Natalja Nazarova (Russland) gelaufen. Auch Europameisterin Olesya Zykina (Russland) könnte zu beachten sein, während die deutsche Vorzeigeläuferin Grit Breuer nach Verletzungssorgen nur die Staffel läuft.
DLV-Starterin: Claudia Marx
800m
Maria Mutola, wer sonst? Es deutet für die schnelle Frau aus Mozambique alles auf eine erfolgreiche Titelverteidigung hin. Ihre Konkurrentinnen wie Jolanda Ceplak (Slowenien) oder Stephanie Graf (Österreich) werden sich vor allem den Kopf darüber zerbrechen müssen, wie sie mit einer taktischen Meisterleistung vielleicht Maria Mutola doch überraschen können. Auf ein gutes Jahr blickt die Marokkanerin Mina Ait Hammou zurück, mehr als bei den letzten Großereignissen sollten auch die Russinnen zeigen. Bei ihren Golden-League-Starts setzte sich auch die Deutsche Claudia Gesell gegen die Weltelite gut in Szene und tat etwas für ihr ohnehin vorhandenes Selbstbewusstsein.
DLV-Starterin: Claudia Gesell
1500m
Gegen die türkische Europameisterin Süreyya Ayhan, die bei ihren letzten Starts in Berlin und Zürich die Konkurrenz demoralisierte, scheint keine andere Mittelstrecklerin anzukommen. Dahinter bewerben sich die Russinnen um Yekaterina Rozenberg und die US-Amerikanerinnen Regina Jacobs und Suzy Favor-Hamilton um die weiteren Plätze. Geheimtipps sind Hayley Tullett (Großbritannien) und Natalia Rodriguez (Spanien).
DLV-Starterin: keine
5000m
Dieser Lauf könnte zu einer Machtprobe zwischen der Äthiopierin Berhane Adere und der Rumänin Gabriela Szabo werden. Beide mussten in diesem Sommer aber schon erkennen, dass sie nicht unbesiegbar sind. Deshalb gilt es Vorsicht zu bewahren und ein Auge auf Konkurrentinnen wie Meseret Defar (Äthiopien) oder Edith Masai (Kenia) zu haben. Ein ordentliches Ergebnis ist auch der Frankfurterin Irina Mikitenko zuzutrauen.
DLV-Starterin: Irina Mikitenko
10000m
Ein Doppelstart ist für Berhane Adere denkbar, deshalb gehört sie auch über 10.000 Meter ebenso zum Favoritenkreis wie ihre Landsfrau Worknesh Kidane. Mit einem Landesrekord trumpfte die Russin Galina Bogomolova jüngst in Tula auf. Da darf man gespannt sein, was in Paris folgt. Unter neue Flagge, nämlich der holländischen, geht Lornah Kiplagat an den Start. Das könnte motivieren. An Motivation sollte es auch bei der quirrligen Deutschen Sabrina Mockenhaupt nicht mangeln. Sie will zumindest die Norm für die Olympischen Spiele in Athen schon mal angreifen.
DLV-Starterin: Sabrina Mockenhaupt
Marathon
Ohne die Inhaberin der Weltbestzeit, Paula Radliffe (Großbritannien), scheint das Rennen auf die Kenianerin Catherine Ndereba, die sich in den USA vorbereitet hat, zugeschnitten. Aber gerade der Marathon birgt viele Unwägbarkeiten in sich. Zum Favoritenkreis zählen vor allem auch die Japanerinnen um Masaka Chiba und die Russinnen mit Svetlana Zakharova.
DLV-Starterin: Ulrike Maisch
100m Hürden
Brigitte Foster (Jamaika) und die unverwüstliche Gail Devers (USA), die sich selbst trainiert, sollten den Titel unter sich ausmachen. Der Kampf um Bronze könnte spannend werden. Miesha McKelvy-Jones und Jenny Adams kommen aus den Staaten als Kandidatinnen, aber auch europäische Vertreterinnen wie Glory Alozie (Spanien) oder Patrica Girard (Frankreich) können eine gute Rolle spielen, wenn sie zur rechten Zeit in der rechten Form sind.
DLV-Starterinnen: Juliane Sprenger, Nadine Hentschke
400m Hürden
Die neue Weltrekordhalterin Yulia Pechonkina (Russland) hält alle Trümpfe in der Hand. Sie wird nur schwer zu bezwingen sein, im Prinzip kann sie sich nur selbst einen Streich spielen. Australien setzt und hofft auf Jana Pittman als legitime Nachfolgerin von Cathy Freeman als neues Leichtathletik-Aushängeschild. Für Europameisterin Ionela Tirlea (Rumänien), die Britin Natasha Danvers und auch die routinierte US-Amerikanerin Sandra Glover (USA) ist eine Medaille denkbar. Die Deutsche Heike Meißner hat eine Finalchance.
DLV-Starterinnen: Heike Meißner, Stephanie Kampf