| Diamond League

David Storl startet mit Sieg in Doha

Die Diamond League-Saison 2015 hat mit einem Sieg für David Storl begonnen. Der Leipziger Kugelstoßer hielt am Freitag in Doha (Katar) mit 21,51 Metern die starken US-Boys in Schach. Im Dreisprung übertrafen der Kubaner Pedro Pablo Pichardo (18,06 m) und der US-Amerikaner Christian Taylor (18,04 m) die 18-Meter-Marke. Jasmin Stowers wartete mit der nächsten Steigerung über 100 Meter Hürden auf.
Jan-Henner Reitze

So stark hat der Weltmeister noch keine Saison begonnen. Auf 21,51 Meter wuchtete David Storl (SC DHfK Leipzig) die Kugel beim Auftakt der Diamond League in Doha - bei Temperaturen jenseits der 30 Grad. Vergleich: Im vergangenen Jahr flog die Kugel zum Saisonauftakt in Shanghai (China) auf 21,09 Meter, zwei Jahre zuvor in Halle auf 21,13 Meter. Besser hätte der Sommer 2015 nicht anfangen können. Neben 10.000 US-Dollar Preisgeld für den Einzelsieg gibt es vier Punkte im Rennen um den Jackpot im Diamond Race. Auch die Norm (20,60 m) für die WM in Peking (China; 22. bis 30. August) ist locker abgehakt.

"Die Temperaturen hier sind ideal für mich gewesen. Ich musste mich nicht viel aufwärmen und mein Knie damit wenig belasten", erklärte der Hallen-Europameister, der eine Knie-OP hinter sich hat und deshalb nur eine verkürzte Hallensaison absolvierte.

Die starken US-Boys konnten die Weite von David Storl aus dem zweiten Versuch nicht mehr toppen. Reese Hoffa kam mit 21,30 Metern noch am nächsten ran. Dritter wurde Hallen-Weltmeister Ryan Whiting, der mit 21,06 Metern auch noch die 21-Meter-Marke knackte. Joe Kovacs stieß als Vierter (20,86 m) am Podium vorbei, er hatte Mitte April schon 22,35 Meter erzielt.

Gleich zwei Dreispringer fliegen über 18 Meter

Dreispringer Pedro Pablo Pichardo hatte mit seinem Landesrekord von 17,94 Metern im heimischen Havanna (Kuba) eine Woche zuvor schon angedeutet, dass er 18 Meter drin hat. Diese Marke fiel in Doha. Mit 18,06 Metern setzte sich der 21-Jährige auf Rang drei in der Geschichte.

Damit aber nicht genug: Auch US-Boy und Olympiasieger Christian Taylor erwischte den bisher besten Versuch seiner Karriere: 18,04 Meter. Weiter gesprungen sind unter regulären Bedingungen nur Weltrekordler Jonathan Edwards (Großbritannien; 18,29 m) und Kenny Harrison (USA; 18,09 m).

Als bisher letzter Dreispringer war der Franzose Teddy Tamgho bei seinem WM-Sieg in Moskau (Russland) vor anderthalb Jahren mit 18,04 Metern in ähnliche Sphären vorgedrungen, zog sich danach aber eine Fraktur im Schienbein zu. Als Dritter übertraf er in Doha mit 17,24 Metern seitdem erstmals wieder die 17 Meter, bevor dann wieder das Verletzungspech zuschlug. Der 25-Jährige musste den Anlauf im vierten Durchgang abbrechen und auf einer Trage aus dem Stadion gebracht werden.

Spitzenzeiten durch US-Sprinter

Im Hürdensprint macht eine Aufsteigerin da weiter, wo sie in der Heimat angefangen hatte. US-Girl Jasmin Stowers steigerte sich auf 12,35 Sekunden und damit auf Rang sieben in der Geschichte der 100 Meter Hürden der Frauen. In Des Moines (USA) und Kingston (Jamaika) war die 23-Jährige schon 12,40 Sekunden und 12,39 Sekunden gesprintet.

Früh in der Saison in Topform ist auch eine seit Jahren etablierte US-Athletin: Die viermalige Olympiasiegerin Allyson Felix (USA) ließ der Konkurrenz über 200 Meter in 21,98 Sekunden keine Chance. Die Sammlung der acht WM-Titel könnte in diesem Sommer erweitert werden.

Bei den Männern setzte Justin Gatlin über 100 Meter das erste Achtungszeichen Richtung WM. Der zwischen 2006 und 2010 wegen Dopings gesperrte US-Sprinter steigerte seine Bestzeit auf 9,74 Sekunden. Der sechsmalige Olympiasieger Usain Bolt (Jamaika) war nicht am Start - wird sich die Zeit aber merken müssen.

Nadine Müller starke Zweite

Einen starken Auftakt in die Diamond League legte Diskuswerferin Nadine Müller (SC DHfK Leipzig) hin, der es eher etwas zu heiß war. Dennoch: Wie schon am Sonntag in Wiesbaden und beim Winterwurf-Europacup im März erzielte die 29-Jährige eine Weite jenseits der 65 Meter (65,13 m). Diese Leistung bedeutete Rang zwei.
 
Eine Klasse für sich war wieder einmal Sandra Perkovic. Die Kroatin schleuderte den Diskus auf 68,10 Meter. Jeder ihrer vier gültigen Würfe hätte der Olympiasiegerin zum Sieg gereicht. Die Australierin Dani Samuels (64,45 m) wurde Dritte.

Stabhochspringer Carlo Paech überzeugt zum Einstand

Carlo Paech (TSV Bayer 04 Leverkusen) feierte im Stabhochsprung als Zweiter einen Einstand nach Maß in der höchsten Meetingserie. Mit 5,60 Metern stellte er eine Freiluft-Bestleistung auf. In diesem Winter hatte der 22-Jährige überraschend dreimal 5,65 Meter überquert und den Sprung zur Hallen-EM geschafft, nachdem er vorher schon ans Aufhören gedacht hatte.

In Abwesenheit des angeschlagenen Weltrekordlers Renaud Lavillenie (Frankreich) holte sich Hallen-Weltmeister Konstadinos Filippidis (Griechenland; 5,75 m) die vollen vier Diamond League-Punkte. Der Leverkusener Tobias Scherbarth wurde Vierter (5,50 m). Weltmeister Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) übersprang zum Start in die Saison als Siebter 5,40 Meter.

Speerwerfer Thomas Röhler (LC Jena) erfüllte mit 82,79 Metern die WM-Norm (82,50 m). Das reichte am Ende für Platz fünf - lange hatte es nach einem Platz weiter vorne ausgesehen. Die Finnen brauchten fünf Versuche Anlauf, um dann richtig aufzudrehen. Altmeister Tero Pitkämäki schickte den Speer im sechsten Durchgang auf 88,62 Meter. Europameister Antti Ruuskanen folgte als Zweitplatzierter mit 86,61 Metern.

Tianna Bartoletta kratzt an sieben Metern

Eine Zentimeter-Entscheidung nahe der Sieben-Meter-Marke gab es im Weitsprung. Die Titelverteidigerin im Diamond Race Tianna Bartoletta (USA) kam dieser Marke mit 6,99 Metern ganz nah. Dahinter stellte Shara Proctor mit 6,95 Metern ihren britischen Rekord ein. Aufsteigerin Christabel Nettey (Kanada) folgte mit 6,93 Metern vor der nächsten Britin Lorraine Ugen (6,92 m). 6,76 Meter reichten Weltmeisterin Brittney Reese nur zu Rang fünf. Melanie Bauschke (LAC Olympia 88 Berlin; 6,32 m) verpasste als Zehnte den Endkampf.

Doppel-Weltmeister Mo Farah (Großbritannien) musste über 3.000 Meter eine knappe Niederlage einstecken. Im Spurt reichten 7:38,22 Minuten nicht ganz, um den Äthiopier Hagos Gebrhiwet (7:38,08 min) niederzuringen.

Für eine Überraschung sorgte Dawit Seyaum. Die Äthiopierin besiegte in 4:00,96 Minuten über 1.500 Meter Europameisterin Sifan Hassan (Niederlande; 4:01,40 min). Weltmeisterin Abeba Aregawi (Schweden; 4:04,42 min) musste sich mit Rang sieben begnügen. Über 800 Meter lief ein "energieloser" Weltmeister Mohammed Aman (Äthiopien; 1:47,38 min) als Neunter hinterher. Ayanleh Souleiman (Dschibuti; 1:43,78 min) gab vorne den Ton an.

Die Resultate finden Sie in <link http: www.leichtathletik.de ergebnisse wettkampf-resultate>unsere Ergebnisrubrik.

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