| Interview

David Storl: „Titel geholt. Ziel erfüllt. Alles gut.“

In der Halle war er bisher ungekrönt. Mit seinem ersten internationalen Titel unterm Dach hat Kugelstoßer David Storl das am Freitagabend bei der Hallen-EM im tschechischen Prag geändert. Im Interview spricht der Leipziger über seinen Wettkampf, ordnet Goldmedaille und Weite (21,23 m) ein und berichtet über seine schwierige Vorbereitung nach einer Knie-OP.
Jan-Henner Reitze

David Storl, herzlichen Glückwunsch zum Titel. Wie fühlt sich das erste Gold in der Halle an?

David Storl:

Der Bann ist gebrochen - bei einer Hallenweltmeisterschaft zwar noch nicht. Der erste Titel in der Halle ist aber ein Schritt in die richtige Richtung. Mit der Weite bin ich nicht ganz zufrieden. Der Wettkampf war zu holperig, um noch einen draufzusetzen. Der Titel war das Ziel, das habe ich erfüllt. Alles gut.  

Sie haben mit 20,56 Metern nicht so angefangen, wie Sie es sich gewünscht haben, woran lag es?

David Storl:

Es war schwer, in die Technik reinzukommen. Ich hatte eine hohe Erwartung, war gut drauf. Die ersten beiden Stöße waren dann komplett ohne Hüfte. Von unten kam gar nichts in den Stoß. Dann musste ich mich konzentrieren. Das ist mir ganz gut gelungen. Der Ausreißer hat aber gefehlt.   

Letzten Endes sind Sie mit 21,23 Metern bei der Weite angekommen, mit der Sie in der Quali angefangen hatten. Warum fing es im Finale nicht genauso gut an?

David Storl:

In der Quali hatte ich mir vorgenommen, alles im ersten klar zu machen. Da ist man etwas mehr angespannt. Im Finale habe ich versucht, mit einer gewissen Lockerheit ranzugehen. Dabei habe ich vergessen, meine Beine mitzunehmen. Das war das Problem.

Wie gelingt es so einen Fehler im Wettkampf abzustellen oder zu reduzieren?

David Storl:

Da muss man sich ganz schön zusammenreißen. Ich habe versucht, das umzusetzen, was mein Trainer gesagt hat. Und ich habe mich an den letzten Stößen, auch dem aus der Quali, orientiert. So ist es hinten raus besser geworden.

Wie sicher waren Sie sich, dass es zu Gold reichen würde?

David Storl:

Sicher kann man sich nie sein. Bei dem Heimvorteil der Tschechen muss man damit rechnen, dass Herr Prasil noch weiter stößt. Mit einer 21er-Weite bist du aber auf jeden Fall vorne dabei. Das war das, was mir wichtig war.

Nach ihrer Knie-OP sind Sie erst spät in die Hallensaison eingestiegen. Gab es zwischenzeitlich Zweifel, dass Sie heute hier als Hallen-Europameister stehen werden?

David Storl: 

In der Woche vor den Deutschen Meisterschaften habe ich ein bisschen gezweifelt. Da hatte ich mit meinem Knie ganz schön zu tun. Das war bei den Meisterschaften aber erstaunlich gut. Ich habe versucht, mit etwas weniger Training durchzukommen und die EM mitzunehmen. Das hat gereicht. Ich habe mich geärgert, dass es wieder ein bisschen gezwickt hat. Mal gucken, wie es im Sommer wird.

Warum genau macht das Knie noch Probleme?

David Storl:

Es wirkt eine riesen Belastung auf das linke Bein. Das bringt immer wieder eine Reizung rein. Es ist noch nicht ganz ausgestanden. Das Gewebe ist noch empfindlich. Es wurde eine Operation durchgeführt. Da muss man sehen, wie es die Belastung verträgt und das war noch ein bisschen viel.

Wie geht es Richtung Sommer weiter?

David Storl:

Ich werde jetzt erst einmal eine Woche etwas weniger machen. Dann fliegen wir nach Stellenbosch, nach Südafrika und machen dort die Vorbereitung. Ich denke, das wird gut werden.

Wie wird gefeiert?

David Storl:

Ich fahre jetzt erst einmal nach Hause ins Hotel. Dort werde ich duschen. Dann gibt es noch ein Bierchen in der Lobby. Ich bin ja der Erste, der fertig ist. Da ist noch nicht so viel los.

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