David Storl verpasst 20 Meter-Marke knapp
Einmal mehr war es David Storl (LAC Erdgas Chemnitz), der am Samstag bei den 66. Deutschen Junioren-Meisterschaften für die beste Leistung im Göttinger Jahnstadion sorgte. Der weiteste Versuch des U20-Weltrekordhalters wurde mit 19,96 Metern gemessen. Damit verpasste er die zweite Erfüllung der B-Norm für die Weltmeisterschaften in Berlin (15. bis 23. August) nur knapp. Was am ersten Tag sonst passierte, haben wir für Sie zusammengestellt.
Hammerwerfen (M)Der erste Titel der 66. Deutschen Junioren-Meisterschaften ging an Alexander Ziegler (LG Staufen). Nach Platz zwei im Vorjahr schleuderte der 21-Jährige dieses Mal im vierten Versuch den Hammer auf die Siegerweite von 72,46 Meter - Bestleistung. Damit blieb er einmal mehr deutlich über der Norm (70,00 m) für die U23-EM. Platz zwei ging an Jerrit Lipske (LG Stadtwerke München; 69,46 m).
Alexander Ziegler (LG Staufen; 1. Platz; 72,46 m)
Der Ring war gut, die Anlage war gut. Es war ein guter Wurf, aber ich bin nicht ganz zufrieden. Wenn ich ihn noch ein bisschen besser erwische, dann geht er noch ein bisschen weiter. Aber ich denke, wenn man bei den Deutschen Junioren-Meisterschaften mit Bestleistung gewinnt, muss man zufrieden sein.
Speerwerfen (F)
Gewonnen und doch unzufrieden. Trotz des Deutschen Juniorenmeistertitels wollte bei Sandra Schaffarzik (ESV Nürnberg Rangierbahnhof) keine Freude aufkommen. Der Grund war die Weite. Mit 54,23 Metern distanzierte sie die Konkurrenz zwar deutlich, blieb jedoch weit hinter ihren gesteckten Zielen zurück. "Ich weiß nicht, woran es gelegen hat. Das muss ich jetzt erstmal mit meinem Trainer besprechen", sagte die 22 Jahre alte Siegerin, die ihren Titel aus dem Vorjahr erfolgreich verteidigte. Rang zwei ging mit 49,89 Metern an Sarah Leidl (1. FC Passau). Dritte wurde Sabine Kopplin (TuS Jena; 48,97 m)
Sandra Schaffarzik (ESV Nürnberg Rangier; 1. Platz; 54,23 m)
Ich bin überhaupt nicht zufrieden mit der Weite. Ich hatte mir vorgenommen mindestens eine hohe 59 zu werfen. Nächste Woche bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm kann es nur besser werden.
Weitsprung (F)
Ein enger Dreikampf wurde erwartet. Anika Leipold (Athletik Team Hamburg), Melanie Bauschke (LG Nike Berlin) und Sosthene Moguenara (TV Wattenscheid) waren alle mit Vorleistungen von 6,60 Metern und mehr nach Göttingen gereist, um dort zum Titelgewinn zu springen. Dies bewies Anika Leipold gleich im ersten Versuch. 6,41 Meter wurden für die 22-Jährige gemessen. Eine Weite, die nur noch von einer Frau überboten wurde - Melanie Bauschke. Die 20-Jährige konterte im zweiten Durchgang. 6,49 Metern bedeuteten Rang eins. Kurz nach der Siegerehrung ging es für Melanie Bauschke gleich zurück nach Berlin. Der Abiball wartete. Titelverteidigerin Sosthene Moguenara musste sich mit Rang sechs und 6,08 Metern zufrieden geben. Dritte wurde Nadja Käther (Ahrensburger TSV) mit 6,37 Metern.
Melanie Bauschke (LG Nike Berlin; 1. Platz; 6,49 m)
Es war super, dass es gleich mit dem zweiten Versuch geklappt hat. Nachdem Anika im ersten Versuch 6,41 Meter gesprungen ist, dachte ich, dass sie noch kontern könnte, weil der erste Sprung ja meistens nur ein Sicherheitssprung ist. Am Ende war es etwas schwierig, weil der Wind gedreht hat.
Hochsprung (M)
Gleich im ersten Versuch floppte Sven Tarnowski über 2,18 Meter. Das war der Sieg und der erste Deutsche Juniorentitel für den Mann vom TV Rheinfelden. Auf Platz zwei kam ebenfalls mit neuer persönlicher Bestleistung von 2,15 Metern Oliver Bräutigam (SC Potsdam). Enttäuscht verließ hingegen Mitfavorit Benjamin Lauckner (LAC Erdgas Chemnitz) das Stadion. Der 22-Jährige pokerte, musste sich jedoch am Ende mit 2,12 Metern und Platz drei zufrieden geben.
Sven Tarnowski (TV Rheinfelden; 1. Platz; 2,18m)
Mir zieht es ein bisschen im Oberschenkel. Deswegen habe ich den Wettkampf nach dem ersten gerissenen Versuch über 2,21 Meter abgebrochen. Aber ich denke, dass ich mit dem Deutschen Juniorenmeistertitel ganz gut leben kann.
100 Meter (F)
Einen klaren Favoritensieg gab es über die 100 Meter mit Yasmin Kwadwo. Vom Start weg enteilte die 20-Jährige der Konkurrenz und baute ihren Vorsprung bis zum Ziel aus. 11,51 Sekunden zeigte die Anzeigetafel im Ziel. Hinter der Wattenscheiderin kam Vorjahressiegerin Julia Sutschet von der MTG Mannheim in 11,66 Sekunden auf den zweiten Platz.
Yasmin Kwadwo (TV Wattenscheid; 1. Platz; 11,51 sec)
Ich bin sehr zufrieden. Ich musste die zwei Tage vor dem Start hier wegen Achillessehnenproblemen pausieren. Man hat heute gemerkt, dass noch ein bisschen die Spritzigkeit gefehlt hat. Daran muss ich nun bis zum nächsten Wochenende arbeiten.
100 Meter (M)
Mit einem lauten Jubelschrei und geballten Fäusten überquerte Alwin Flohr (TV Wattenscheid 01) die Ziellinie. 10,51 Sekunden bedeuteten Platz eins. Angereist war der 20-Jährige mit einer Bestzeit von 10,78 Sekunden. Bereits im Vorlauf hatte er sich auf 10,67 Sekunden gesteigert. Im Finale platzte dann der Knoten endgültig. Zeitgleich liefen Felix Göltl (TuS Kriftel) und Maximilian Panthen (LG Stadtwerke München) in 10,56 Sekunden auf den zweiten Platz.
Alwin Flohr (TV Wattenscheid 01; 1. Platz; 10,52 sec)
Ich bin die ganze Zeit der DM-Norm (Redaktion: 10,75 sec) hinterhergelaufen. Im Training hat es immer geklappt, aber im Wettkampf bin ich immer verkrampft. Heute bin ich hierher gekommen und habe mir gesagt, was kann ich verlieren, hab einfach Spaß.
Speerwerfen (M)
Er war der haushohe Favorit und er wurde seiner Favoritenrolle gerecht. Mit 76,47 Metern gewann Matthias de Zordo (SV schlau.com Saar 05) das Speerwerfen. Damit verteidigte der frisch gebackene Militär-Weltmeister seinen Titel aus dem Vorjahr erfolgreich. Zweiter wurde mit einer Weite von 74,36 Meter Till Wöschler, der damit genauso deutlich über der U20-EM-Norm von 68,50 Metern blieb wie Andreas Hofmann (MTG Mannheim) als Dritter mit 74,23 Metern.
5.000 Meter (F)
Es war lange ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Cornelia Schwennen (SV Concordia Emsbüren) und Julia Hiller (LAC Quelle Fürth/München). Erst auf den letzten 150 Metern fiel die Entscheidung. Mit einem impulsiven Antritt aus dem Windschatten ihrer Konkurrentin stürmte Cornelia Schwennen an die Spitze und gewann am Ende in 16:16,17 Minuten vor Julia Hiller (16:18,97 min) und Mareike Schrulle (LG ASV/DSHS Köln; 16:28,16 min).
5.000 Meter (M)
In verhaltenen 8:40 Minuten passierte das Feld die 3.000 Meter-Marke. Dann übernahm Philipp Pflieger (LG TelisFinanz Regensburg) das Kommando und forcierte das Tempo. Nur Rico Schwarz (ASV Erfurt; Platz 2; 14:22,56 min) konnte ihm zunächst folgen. Drei Runden vor Schluss musste aber auch er Philipp Pflieger ziehen lassen, der in beeindruckender Manier und 5:28 Minunten für die letzten 2.000 Metern zum Sieg lief. Erst vor zwei Wochen war der 21-Jährige bei einem Meeting im schweizerischen Lugano mit 13:54,39 Minuten erstmals unter der U23-EM-Norm geblieben. Dieses Kunststück gelang dem Schützling von Kurt Ring in 14:08,41 Minuten erneut und das trotz eines Ermüdungsbruches im Kreuzbein, das ein spezifisches Lauftraining im Februar und März noch unmöglich gemacht hatte.
Philipp Pflieger (LG Telis Finanz Regensburg; 1. Platz; 14:08,41)
Bis Kilometer drei war's schon ziemlich locker, da gab's überhaupt keine Probleme. Als ich dann forciert habe, ist es spürbar härter geworden. Ich glaube, da war die Runde in 60 Sekunden, wo ich angezogen hatte, und die anderen in etwa 64 Sekunden. Das war schon knackig. Aber ich habe schon gedacht, dass Rico erstmal dranbleibt, was ja auch der Fall war.
Weitsprung (M)
Vier Durchgänge führte Mario Kral (Hallesche Leichtathletik-Freunde) mit seinen 7,51 Metern aus dem ersten Durchgang. Dann kam Marcel Kirstges (LG Rhein-Wied) und segelte, nachdem er mit zwei ungültigen Versuchen zu Beginn schon kurz vor dem Aus stand, auf 7,61 Meter und übernahm die Führung. Mit dem letzten Sprung der Konkurrenz gelang es Mario Kral aber dann doch noch die Führung wieder zu übernehmen. 7,64 Meter bedeuteten Rang eins. Dritter wurde mit 7,45 Metern Julian Howard (MTG Mannheim).
Mario Kral (Hallesche Leichtathletik-Freunde; 1. Platz; 7,64 m)
Man fängt dann schon an zu zweifeln, wenn man so lange führt und dann kommt noch einer, der einen übertrumpft. Aber ich habe im ersten Versuch gemerkt, dass das noch nicht mein Maximum war und so war es ja dann auch. Kompliment an Marcel, der hier einen tollen Wettkampf abgeliefert hat.
Stabhochsprung (F)
Die Stabhochspringerinnen verbrachten am Samstag die längste Zeit im Göttinger Jahnstadion. In dem zähfließenden Wettkampfgeschehen mit vielen Fehlversuchen, den sich die 22 Athletinnen über mehr als drei Stunden lieferten, gab es am Ende jedoch eine souveräne Siegerin. Nachdem sich Denise von Eynatten (LG Leinfelden-Echterdingen; Vorjahressiegerin) mit übersprungenen 4,20 Metern den zweiten Platz vor Martina Schulze (LG Filstal) und Natasha Benner (LAZ Zweibrücken) gesichert hatte, übersprang Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen) im Alleingang 4,30 Meter und ist nun mit 4,40 Metern die neue Juniorenmeisterin.
Lisa Ryzih (ABC Ludwigshafen; 1. Platz; 4,40 m)
Es hat zwei Stunden gedauert, bis ich dran war. Ich habe ein bisschen Weitsprung geschaut. Bin dann aber ganz normal reingekommen. Als ich gewonnen hatte, ist mir erstmal ein Stein vom Herzen gefallen. Meine Kurve geht aufwärts.
Kugelstoßen (M)
Nachdem David Storl (LAC Erdgas Chemnitz) letzten Sonntag bei den sächsischen Landesmeisterschaften mit 20,16 Metern bereits einmal die B-Norm für die WM und am Dienstag in Biberach 19,88 Meter erreicht hatte, versuchte der U20-Weltmeister heute die 7,26 Kilogramm-Kugel ein zweites Mal über die 20 Meter-Marke zu stoßen. Mit fünf Versuchen über 19 Meter und nur einem Fehlversuch, demonstrierte er der zum Teil drei Jahre älteren Konkurrenz seine Dominanz. Mit 19,94 und 19,96 Metern ließ es der Chemnitzer in der Frage um eine mögliche WM-Teilnahme weiter spannend. Platz zwei mit 18,55 Metern belegte Markus Badekow (SCC Berlin) vor dem Stuttgarter Tobbias Hepperle (18,52 m).
David Storl (LAC Erdgas Chemnitz; 1. Platz; 19,96 m)
Mit 20 Metern hätte ich heute die B-Norm zum zweiten Mal erfüllt. So muss ich das eben noch mal machen. Der Ring war okay - nicht zu glatt und nicht zu stumpf und das Publikum hat auch gut mitgeklatscht. Nächste Woche bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm werde ich es erneut versuchen.
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