David Storl - „WM-Norm noch zu weit weg“
Kugelstoßer David Storl (LAC Erdgas Chemnitz) setzte am vergangenen Freitag seinen Aufwärtstrend fort. Der 1,97 Meter große Hüne gewann beim Spezial-Meeting in Nordhausen den Wettkampf der männlichen Jugend A mit 21,10 Metern und verbesserte damit seine eigene deutsche A-Jugend-Hallen-Bestleistung von 20,59 Metern um 51 Zentimeter. Im Gespräch mit leichtathletik.de äußert er sich das deutsche Ausnahmetalent zu Gegenwart und Zukunft.

David Storl:
Im vorigen Jahr war es noch neu für mich, jetzt habe ich mich daran gewöhnt und es baut mich auf. Es ist schon beeindruckend, was hier abgeht, auch wenn bei uns die Ränge noch nicht mit allen 1.800 Zuschauern gefüllt waren, wie anschließend bei den Frauen und Männern. Aber trotzdem hat mich das sehr motiviert.
Wie verlief Ihr Wintertraining bisher?
David Storl:
Ich bin verletzungsfrei durchgekommen, vergleichsweise viel besser als im vorgehenden Winter, und habe gut trainiert. Zuletzt war ich am 20. Dezember in Magdeburg aktiv im Ring, habe dort 20,59 Meter gestoßen und damit auch schon einen neuen A-Jugend-Rekord aufgestellt.
Hatten Sie mit einer solchen weiteren Steigerung gerechnet?
David Storl:
Ich wusste, dass ich gut in Form bin. Am Dienstag waren wir noch mal in Leipzig zur Techniküberprüfung. Wir haben in der Auswertung ein wenig an meiner Technik umgestellt, es war nur eine Kleinigkeit, aber sie hat sich positiv ausgewirkt.
Im Vorjahr hatten Sie in Nordhausen mit der 6-Kilogramm-Kugel 19,50 Meter gestoßen und damit gewonnen. Damals gaben Sie als Saisonziel an, bei der U20-WM in Bydgoscz (Polen) in den Endkampf kommen zu wollen. Herausgekommen ist ein souveräner Sieg mit einer Weite von 21,08 Metern. Wie ist Ihre Meinung dazu einige Monate danach?
David Storl:
Man kann vorher in den Jugendklassen das Vermögen der Konkurrenz nur schwer einschätzen. Und ich habe nach Nordhausen fast verletzungsfrei durchtrainiert, war danach super in Form. So kam dann dieses Ergebnis zustande.
Lassen Sie uns den Blick noch weiter zurück werfen. Wie kamen Sie zur Leichtathletik?
David Storl:
Bis zur siebten Klasse bin ich in meinem Geburtsort Rochlitz zur Schule gegangen. In der vierten Klasse hatte ich dort mit der Leichtathletik angefangen, zunächst im Mehrkampf. Als Mehrkämpfer wechselte ich auch zum LAC Erdgas Chemnitz. Als mein damaliger Trainer Siegfried Rabe vor drei Jahren starb, bin ich zu Sven Lang gewechselt, da schon als Kugelstoßer.
Warum als Kugelstoßer?
David Storl:
Weil das meine beste Disziplin im Mehrkampf war. Ich mag aber auch das Diskuswerfen oder das Speerwerfen, trainiere das aber gegenwärtig weniger.
Zurück in die Gegenwart. Wie sieht es mit der Schule aus?
David Storl:
Ich gehe auf das Sportgymnasium in Chemnitz, bin jetzt im 12. Schuljahr, habe also noch ein Jahr bis zum Abitur.
Gibt es für das Danach schon Vorstellungen?
David Storl:
Ich möchte gern zur Bundespolizei, in Cottbus gibt es eine Sportfördergruppe.
Zurück zum Sport. Wo kann man Sie in der nächsten Zeit im Kugelstoßring bei Wettkämpfen sehen?
David Storl:
Natürlich werde ich bei den Deutschen Jugend-Hallen-Meisterschaften in Neubrandenburg starten und dort will ich Gold holen.
Das Hauptziel für den Sommer sind für Sie die U20-Europameisterschaften in Novi Sad (Serbien; 23. bis 26. Juli). Können Sie jetzt bereits etwas über die zu erwartende Konkurrenz sagen?
David Storl:
Bis zum Sommer ist ja noch viel Zeit. Es gab zuletzt einige Konkurrenten, die mit der 5-Kilogramm-Kugel recht weit gestoßen haben. Der Kroate Marin Premeru stellte beispielsweise mit 22,79 Metern einen neuen Weltrekord auf. Man muss abwarten, wie er sich nun weiterentwickelt.
In Novi Sad wird mit der 6-Kilogramm-Kugel gestoßen. Wie sieht es mit der 7,26 Kilogramm schweren Männer-Kugel aus?
David Storl:
Ich versuche in der nächsten Zeit, mit der Männer-Kugel die 19 Meter anzugreifen. Die WM-Norm von 20,30 Metern ist doch zu weit weg, darüber mache ich mir keine Gedanken. Aber ich werde bei der Hallen-DM in Leipzig am Start sein und dann auch bei meinem Heim-Meeting in Chemnitz bei den Männern starten.