Dem Dreisprung auf die Sprünge helfen
Fast unbemerkt hat Karoline Köhler in den letzten Wochen den deutschen Dreisprungrekord für Jugendliche in der Halle nach oben geschraubt. Mittlerweile steht dieser bei 13,18 Meter. In Leverkusen, bei den deutschen Jugend-Hallen-Meisterschaften, hinterließ die junge Erfurterin wiederum einen ausgezeichneten Eindruck und landete mit zwei Sprüngen bei 13,16 Meter und auf Platz eins. Nach der Siegerehrung stand sie Rede und Antwort für Leichtathletik.de.
Karoline Köhler will auch bei der Hallen-DM starten (Foto: Kiefner)
Leichtathletik.de:Karoline, du hast gesagt, du warst die ganze Woche krank und konntest kaum trainieren. Bei deinem Dreisprungsieg hat man davon aber nichts gemerkt.
Karoline Köhler:
Es war heute der erste Tag, wo es wieder besser ging. Ich muss jetzt schnell die Infektion ganz auskurieren, um dann nächste Woche in Leipzig fit zu sein. Die 60 Meter flach werde ich hier wahrscheinlich nicht mehr laufen, sonst bereue ich es vielleicht.
Leichtathletik.de:
In Mönchengladbach bist du deutsche Jugendmeisterin über 100 Meter geworden. Wohin tendierst du in Zukunft?
Karoline Köhler:
Meine Priorität wird auf dem Dreisprung liegen, aber es gefällt mir einfach in den Sprint "hinein zusticheln." Es reizt mich als Dreispringerin auch mal richtig gute Sprintzeiten hin zulegen und dann auch zu gewinnen.
Leichtathletik.de:
Du hast den Dreisprung-Jugendrekord in der Halle zweimal verbessert. Der stand zu Beginn der Hallensaison bei 13,04 Meter und wurde von Sandra Stube gehalten. Bei welchen Wettkämpfen sind dir die Steigerungen gelungen?
Karoline Köhler:
Ich bin 13,15 Meter bei den Landesmeisterschaften in Erfurt gesprungen, dann 13,18 Meter bei den süddeutschen Meisterschaften in Hanau. Heute bin ich zweimal bei 13,16 Meter gelandet.
Leichtathletik.de:
Letzte Saison warst du im Aufgebot für die Junioren-WM auf Jamaika und bist im Dreisprung gestartet. Wie ist die Saison insgesamt für dich gelaufen und welche Erfahrungen hast du gesammelt.
Karoline Köhler:
Jamaika war an sich schon ein Erlebnis für mich. Beeindruckend war die Atmosphäre in dem Land und natürlich das Stadion. Ich habe noch nie so ein volles Stadion von innen gesehen. Die Saison war okay. Ich hatte eine Fersenverletzung und konnte bei den deutschen Jugendmeisterschaften zwar nicht springen, aber dafür sprinten. Da ich da die 100 Meter gewonnen hatte, durfte ich als zweite Ersatzläuferin für die Staffel mit nach Jamaika. Das hat man dann so geregelt, dass ich im Dreisprung starten konnte. Aber ich war noch nicht so weit, dass ich wieder alles zeigen konnte, was ich wirklich drauf hatte.
Leichtathletik.de:
Habt ihr viel von der Insel gesehen?
Karoline Köhler:
Wir haben nicht so wirklich viel gesehen. Am Anfang wurden ein paar Ausflüge organisiert, weil wir auf dem Universitätsgelände relativ eingesperrt waren. Das war zwar recht groß, aber wir sollten aus Sicherheitsgründen, das Gelände nicht verlassen. Dann war mein Wettkampf und ich habe danach viel Zeit im Stadion verbracht. Zum Ende gab es dann noch zwei Anschlusstage in einem Hotel – die waren schön und entspannend. Und endlich gab es auch etwas Ordentliches zu essen.
Leichtathletik.de:
Im nächsten Jahr wirst du bei den Frauen starten. Wie professionell wirst du bis dahin deine Sportart ausüben?
Karoline Köhler:
Dieses Jahr muss ich ein bischen ans Abitur denken. Aber sonst konzentriere ich mich nur auf den Sport. Als Frau, im Dreisprung, in Deutschland ist es nicht gerade einfach. Ich glaube nicht, dass man da besonders viel verdient. Solange niemand über vierzehn Meter springt, wird sich das auch nicht ändern. Dafür fehlt das Interesse des Publikums. Nach dem Abitur werde ich mich bei der Bundeswehr, zur Sportfördergruppe, bewerben oder studieren. Das lasse ich mir noch offen.
Leichtathletik.de:
Vielen Dank für das interessante Gespräch