Dem Winter-Blues davonlaufen
Wer fit ins Frühjahr kommen will, rennt auch bei Kälte. Winterläufe machen Spaß, wenn Läufer die wichtigsten Regeln beachten.
Im Herbst lief es wie geschmiert. Beim München-Marathon hat Ulrich Bayer die Dreieinhalb-Stunden-Marke geknackt. Sogar zwei Sieger-Pokale stehen seit September auf dem großen Fenstersims im Wohnzimmer. Voller Stolz hat er auf die beiden Auszeichnungen geblickt. Aber jetzt mag Ulrich Bayer gar nicht mehr hinschauen.Null-Bock-Stimmung überwinden
Jedes Mal schweift sein Blick durch das riesige Fenster nach draußen, wo Schnee und Eis gerade den Winter-Blues komponieren. Der eiskalte Wind treibt immer neue, immer dunklere Wolken vor sich her und der Schneefall will gar nicht mehr aufhören. Null Bock auf Lauftraining.
In Gedanken ist Ulrich Bayer mit seiner Laufgruppe längst beim Trainingslager auf den Kanaren. Der Flieger geht aber erst im März. Er hat sich fest vorgenommen, wenigstens einmal pro Woche durchs kalte München zu joggen. Ob er es schafft? „Ich weiß es nicht“, gesteht der Hobbyläufer.
Einmal laufen pro Woche reicht nicht
„Das ist zu wenig, da geht alles den Bach runter“, sagt Sportarzt Joachim Schubert und erklärt: Die gute Herbst-Form verfliegt ruck-zuck, und im Frühjahr fehlen die Grundlagen, wenn man das Training im Winter allzu sehr schleifen lässt.
Die meisten Läufer würden im Winter einen Gang runter schalten, der Körper sei aufgrund der Kälte und der Wetterumstände ja auch nicht so leistungsfähig. Wer Marathon-Ambitionen im Frühjahr oder Sommer hegt, sollte allerdings jetzt schon zwei bis drei Einheiten pro Woche hinlegen.
Fünf Argumente fürs Laufen im Winter • Bewegung an der frischen Luft ist der beste Stimmungsaufheller. Sie fühlen sich nach dem Laufen garantiert besser • Sie laufen dem schlechten Gewissen davon: Läufer können im Winter auch mal ohne Reue schlemmen • Wenn Ihre Stammrunde zugeschneit oder vereist ist, müssen Sie sich neue Strecken suchen. Die Abwechslung bringt Schwung ins Training • Sie benötigen wärmere Kleidung und andere Schuhe. Die neue Ausrüstung muss ausgiebig getestet werden • Im Schnee erleben Sie ein ganz neues Laufgefühl. Es macht Spaß und trainiert die Waden- und Fußmuskulatur |
Das sagt die Sportmedizin
Die wichtigsten Lauf-Regeln für den Winter.
Langsam loslaufen
Die Muskeln sind bei kalten Temperaturen schlechter durchblutet und kommen nur langsam auf Betriebstemperatur.
Start gegen den Wind
Wenn Sie zu Beginn gegen den Wind laufen, nutzen Sie die Kraft, die Sie zu Anfang Ihres Laufs noch haben. Zum anderen weht Ihnen gegen Ende Ihres Laufes, wenn Sie verschwitzt und ausgepowert sind, kein Wind ins Gesicht. Das reduziert die Erkältungsgefahr.
Mützenpflicht
Tragen Sie eine Mütze. Über den Kopf entweicht am meisten Wärme, die der Körper braucht, um Beine, Arme, Hände und Finger ausreichend zu versorgen.
Durch die Nase einatmen
Solange es das Tempo zulässt, sollten Sie bei Kälte durch die Nase einatmen. So wird die Luft um etwa zehn Grad erwärmt und die Lunge geschont.
Nie krank laufen
Sport ist absolut tabu bei Fieber, Hals- oder Ohrenschmerzen. Aber auch bei allgemeinen Symptomen, wie Abgeschlagenheit, Gliederschmerzen, Rücken- und Nackenschmerzen, Kopf- und Bauchschmerzen oder beim Infekt der oberen Luftwege gilt: Laufschuhe im Regal lassen. Wer trainiert ist, kann allenfalls bei einem leichten Schnupfen einen ruhigen Lauf absolvieren. Aber dann besser 30 Minuten als eine Stunde.