Denise Hinrichs - „Muss noch einiges aufholen“
Sie war die große Favoritin bei der U23-EM in Kaunas und hielt dem Druck stand: Kugelstoßerin Denise Hinrichs (TV Wattenscheid 01) gelang die Revanche für 2007 und sicherte sich mit 19,18 Metern souverän Gold. Titelverteidigerin Irina Tarasova (Russland) lag diesmal mehr als einen Meter hinter der Deutschen Meisterin. Im Gespräch erklärt Denise Hinrichs, wie sie den Wettkampf in Litauen erlebt hat und wie sie sich nun auf die WM in Berlin (15. bis 23. August) vorbereitet.
Denise Hinrichs, herzlichen Glückwunsch zum EM-Titel, der die erste deutsche Medaille bei der U23-EM einbrachte. Kaunas scheint ja Ihre Lieblingsstadt zu sein...Denise Hinrichs:
Wenn man so will, schließt sich hier der Kreis. 2005 habe ich in Kaunas mit 17,55 Metern und einem Meter Vorsprung Gold vor Irina Tarasova gewonnen. 2007 in Debrecen hat sie gewonnen. Nun hatte ich wieder einen Meter Vorsprung.
Wie haben Sie den Wettkampf in Kaunas als so klare Favoritin erlebt?
Denise Hinrichs:
Ich wusste nicht genau, was die Russin drauf hat. Immerhin hat sie vergangenes Jahr 18,45 Meter gestoßen. Aber in diesem Jahr hat sie sich nur selten gezeigt. Ich wusste jedoch, dass ich gut in Form bin. Das hat sich dann auch in einer konstanten Final-Serie gezeigt.
Sind Sie denn mit Ihrer Siegesweite von 19,18 Metern zufrieden. In Ulm waren Sie ja mit 19,06 Metern Deutsche Meisterin geworden?
Denise Hinrichs:
Das ist ein Zeichen, dass es wieder vorwärts geht. Deshalb bin ich sehr zufrieden und froh, dass es über 19 Meter geworden sind.
In Kaunas fiel auf, dass Sie zu den leichtesten Stoßerinnen zählten und trotzdem klar vor der Konkurrenz lagen. Wo liegen Ihre Stärken, die pure Kraft kann es sicherlich nicht sein?
Denise Hinrichs:
Ein paar Konkurrentinnen waren schon zu schwer fürs Kugelstoßen. Da fehlt einfach die Schnelligkeit, die zu meinen Stärken zählt. Außerdem muss auch meine Technik ganz gut sein, obwohl ich bei manchen Versuchen in Kaunas nicht so sauber gestoßen habe und zu viel wollte. Aber im Kraftbereich haben viele Athletinnen im Vergleich zu mir natürlich Vorteile.
Sie hatten die ganze Saison über mit einem entzündeten Kreuzbein zu kämpfen. Wie geht es Ihrem Rücken?
Denise Hinrichs:
Es geht mir wieder deutlich besser. Aber es hat ja relativ lange gedauert, bis die Ursache für die Schmerzen gefunden war. Nach dem Meeting in Schönebeck hatte ich sogar Schmerzen beim Stoßen. Darum habe ich vor den Deutschen Meisterschaften im Training zurückgesteckt und zwei Wochen nicht gestoßen. Außerdem habe ich mir das Kreuzbein vereisen lassen. Dadurch bin ich fast wieder schmerzfrei und konnte vor zehn Tagen wieder mit gezieltem Krafttraining beginnen.
Werden Sie Ihrem Körper denn vor der WM noch einmal Ruhe gönnen oder wird voll durchtrainiert?
Denise Hinrichs:
Ich muss bis Berlin ja noch einiges aufholen. Seit Anfang Mai habe ich nicht richtig trainiert. Deshalb hoffe ich, dass ich bis zur WM noch ohne Probleme trainieren kann.
Welche Wettkämpfe stehen vor der WM noch an?
Denise Hinrichs:
In dieser Woche stoße ich in Cuxhaven, danach kommt noch der Super Grand Prix am 30. Juli in Stockholm und dann drei Tage später die DAK-Gala bei mir zu Hause in Wattenscheid.
Mit welchen WM-Zielen im Gepäck reisen Sie Mitte August nach Berlin?
Denise Hinrichs:
Zunächst will ich die Qualifikation überstehen und dann im Finale zeigen, was ich kann. Über Weiten und Platzierungen möchte ich aber nicht spekulieren.