Interview mit Rückkehrerin Irina Mikitenko
Im Jahr 2002 war Irina Mikitenko, die Deutsche Rekordhalterin über 3.000 und 5.000 Meter, wegen einer Knieoperation sportlich außer Gefecht gesetzt. Nun hat die 30-Jährige aber für das Neue Jahr 2003 wieder große Pläne. Robin Klöppel hat sich für leichtathletik.de mit der Frankfurter Olympia-Botschafterin nach ihrem Comeback beim Silvesterlauf in Trier über ihre Zukunftspläne unterhalten.
Irina Mikitenko ist wieder zurück - mit großen Plänen (Foto: Kiefner)
leichtathletik.de:Irina Mikitenko, mal ehrlich, können Sie als ehrgeiziger Mensch und ehemalige Trier-Siegerin diesmal mit Platz drei hinter Edith Masai und Restituta Joseph zufrieden sein?
Irina Mikitenko:
Ja, das kann ich sehr wohl! Nachdem ich erst seit zwei Monaten wieder im Training bin, war ich einfach nur froh, die fünf Kilometer auf dem glitschigen Untergrund durchgehalten und dabei keine Schmerzen gespürt zu haben.
leichtathletik.de:
Haben Sie sich nicht doch insgeheim einen Sieg erhofft?
Irina Mikitenko:
Ich war die letzten drei Wochen im Trainingslager in Kenia und war nach den harten Einheiten dort sehr müde. Ich habe mich auch nicht besonders auf den Silvesterlauf vorbereitet, sondern wollte einfach mal wieder Wettkampfpraxis sammeln. Es war keine Chance, hier an Edith Masai dran zu bleiben, die sich besonders auf diesen Lauf in ihrer zweiten Heimat vorbereitet hatte. Sie kam als "Triererin" einfach auch besser mit der kalten Witterung zurecht als ich, die gerade aus Afrika kam und sich klimamäßig überhaupt noch nicht auf den deutschen Winter eingestellt hatte. Aber im Sommer kann das alles wieder ganz anders aussehen. Warum soll ich dann Masai, Szabo und Adere nicht schlagen?
leichtathletik.de:
Was sind Ihre Pläne für die nächste Zeit?
Irina Mikitenko:
Nach Trier habe ich nicht mehr vor, weitere Straßenläufe zu bestreiten, sondern fliege noch diese Woche in ein weiteres Trainingslager nach Portugal. Denn mir fehlt noch etwas die Sprintstärke für die letzten Meter.
leichtathletik.de:
Wird man Sie in der Halle wiedersehen?
Irina Mikitenko:
Ich habe auf alle Fälle die deutsche Hallen-DM im Terminkalender stehen, werde zur Vorbereitung möglicherweise noch beim einen oder anderen Meeting melden.
leichtathletik.de:
In Trier hatten Sie die deutsche Konkurrenz wie Sabrina Mockenhaupt schon wieder sicher im Griff! Was trauen Sie sich für die deutschen Titelkämpfe im Februar zu?
Irina Mikitenko:
Ich traue mir einen Doppelstart über 1.500 und 3.000 Meter und dabei zwei Titel durchaus zu!
leichtathletik.de:
Und später bei den Weltmeisterschaften in Paris im Sommer?
Irina Mikitenko:
Ich war bisher einmal Vierte und einmal Fünfte über 5.000 Meter. Ich war bei diesen Läufen stark, aber immer waren noch andere besser. Deshalb hoffe ich, in Paris richtig fit zu sein und mir eine Medaille erkämpfen zu können. Bei den Europameisterschaften in München hätte ich den Titel packen können, aber es hat aus gesundheitlichen Gründen leider nicht sollen sein.
leichtathletik.de:
Masai ist mit 35 noch Weltklasse. Sie sind erst 30. Was ist für die nächsten Jahre noch sportlich drin?
Irina Mikitenko:
Ich wünsche mir, dass ich noch den deutschen Rekord über 10.000 Meter verbessere. Dass ich 2004 in Athen bei den Olympischen Spielen auf dem Treppchen stehe. Und dass ich als Olympiabotschafterin dazu beitragen kann, die Spiele 2012 in meine Heimatstadt Frankfurt zu holen. Aber jetzt wünsche ich mir erst einmal viel Schlaf!
leichtathletik.de:
Vielen Dank für das Gespräch!