Der DLV stimmt Münchens Olympia-Bewerbung zu
Die Mitgliedsorganisationen des Deutschen Olympischen Sportbundes haben die Ampel für eine zweite Winterspiel-Kandidatur Münchens auf grün gestellt. Vor der Bewerbung um 2022 müssen aber als letzte Hürde die Bürgerentscheide am 10. November „positiv“ ausfallen. Auch Frank Hensel, der Generalsekretär des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV), stimmte für die Olympia-Bewerbung.
Der deutsche Sport will ein zweites Mal mit München um Olympische Winterspiele kämpfen. Die Mitgliedsverbände des Olympischen Sportbundes (DOSB) stellten am Montag nach intensiven Beratungen im Anschluss an die Präsentation des modifizierten Konzeptes mit nun vier Wettkampforten die Ampel für eine Bewerbung um die Winterspiele 2022 mit einem einstimmigen Votum auf grün. Einzig der Deutsche Alpenverein enthielt sich der Stimme.„Das war ein ganz starkes Signal des deutschen Sports. Wir alle haben den Traum, Olympia nach Deutschland zu holen“, sagte DOSB-Interimspräsident Hans-Peter Krämer. Eine im deutschen Sport auch immer wieder diskutierte Kandidatur mit Berlin oder Hamburg um Sommerspiele ist damit für die kommenden Jahre vom Tisch.
„Es ist wahr - wir treten wieder an“, verkündete Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) in der Münchner Olympiahalle kämpferisch. Zweifel an dem „Ja“ zu München hatte es schon vor der Abstimmung nicht mehr gegeben, so eindeutig waren die Redebeiträge. ´“Lasst uns gemeinsam den Weg nach München gehen. Wir sollten die Chance ergreifen“, erklärte Turn-Präsident Rainer Brechtken, der die „einvernehmliche“ Unterstützung nicht nur aller Wintersportverbände, sondern auch der Sommersportverbände präsentieren konnte. Auch alle 16 Landessportbünde stimmten einträchtig pro München.
Bürgerentscheid wird Herausforderung
„Das gibt uns gigantischen Auftrieb“, frohlockte Ude. Er sieht mit einem „besseren Konzept“ als bei der Niederlage gegen Pyeongchang (Südkorea) für 2018 „größere Chancen“ im zweiten Anlauf. „Perfekter geht es nicht“, sagte Ski-Olympiasiegerin Maria Höfl-Riesch über das Konzept. Die vielfache Paralympics-Siegerin Verena Bentele hatte die Präsentation moderiert. Der Deutsche Alpenverein enthielt sich seiner Stimme, weil er nach eigenen Angaben erst auf seiner Hauptversammlung am 8. November über seine Olympia-Unterstützung beraten will.
Das Votum der deutschen Sportorganisationen soll München mit seinen Partnern Garmisch-Partenkirchen, Schönau am Königssee und Ruhpolding den nötigen Rückenwind für die Bürgerentscheide am 10. November verschaffen. „Das wird eine große Herausforderung“, sagte DOSB-Generaldirektor Michael Vesper. In München, der Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen sowie den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land haben die Bürger dann das entscheidende Wort. „Ein positives Ergebnis“ ist Bedingung für die Einreichung einer Bewerbung. „Wir werden dafür kämpfen“, kündigte Ude an.
Wahl im Sommer 2015
Die Frist zur Anmeldung der Kandidatur beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) endet am 14. November. Das kasachische Almaty hat seine Bewerbung bereits bekanntgegeben. Oslo (Norwegen), Östersund (Schweden), Barcelona (Spanien), Krakau (Polen), Lwiw (Ukraine) gelten als weitere mögliche Bewerber. Das von Thomas Bach als Präsident angeführte IOC wählt den 2022-Gastgeber am 31. Juli 2015 auf seiner Vollversammlung in Kuala Lumpur (Singapur).
Bach selbst hatte seine Beförderung zum Ober-Olympier als positives Signal für München gewertet. Sein Aufstieg könne gleich in zweierlei Hinsicht positiv wirken, so der neue IOC-Chef. „Zum einen ist das Thema Olympia und Olympische Spiele in Deutschland positiv besetzt. Zum anderen werden sich die IOC-Mitglieder im Falle einer Münchner Bewerbung daran erinnern, wie sehr ich mich für München 2018 eingesetzt habe“, hatte Bach vor knapp drei Wochen erklärt.
Kernpunkt des modifizierten Olympia-Konzeptes ist die Steigerung der Austragungsorte von drei auf vier. Langläufer und Biathleten sollen in neun Jahren nun in Ruhpolding um Medaillen kämpfen. Die Olympia-Gesamtkosten werden auf 3,3 Milliarden Euro beziffert. Die Bewerbung soll 29 Millionen Euro kosten.
Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa)