Der fast perfekte Wettkampf mit Granatenstäben
Björn Otto ist in diesem Winter von seinem Erfolgsweg nicht abzubringen. Bei den Deutschen Hallen-Meisterschaften in Leipzig steigerte sich der Stabhochspringer von der LAV Bayer Uerdingen/Dormagen am Samstag auf 5,90 Meter und wurde seiner Favoritenrolle mehr als gerecht. Es war sein erster deutscher Meistertitel überhaupt.
Björn Otto triumphierte in Leipzig (Foto: Gantenberg)
"Das war nah dran am perfekten Wettkampf", stellte er danach fest, "da hat man Granatenstäbe in den Händen und geht ein unglaublich hohes Risiko." Der Studenten-Weltmeister hatte dabei einen Vorteil. Er konnte nach seinen in diesem Winter bereits gezeigten Vorleistungen mit einem relativ sicheren Gefühl an den Start gehen, was seine Nominierung für die Hallen-EM in Birmingham (Großbritannien; 2. bis 4. März) betrifft, und sich ganz auf die Titeljagd konzentrieren: "Disziplintrainer Jörn Elberding hatte mir vorher schon gesagt, dass viel passieren müsse, damit er mich nicht mit zur Hallen-EM nehmen kann."
"Phänomenal gut drauf"
Doch passiert ist in negativer Hinsicht in der Arena Leipzig gar nichts. Ganz im Gegenteil. Björn Otto hinterließ von allen Athleten den besten Eindruck, meisterte 5,50, 5,70 und 5,80 Meter im ersten Versuch, ehe er die 5,90 Meter im dritten überflog. Dabei hatte es vor Wettkampfbeginn noch ein paar Sorgenfalten gegeben: "Nach dem Einspringen hatte es sich so angefühlt, als wäre ich kurz vor einem Wadenkrampf. Zum Glück hat dann bis zum Schluss alles gehalten."
Anerkennung bekam Björn Otto auch von seinen Gegnern. Der Vize-Meister Danny Ecker, der selbst mit 5,80 Metern überzeugte, meinte anerkennend: "Björn hat bewiesen, wie phänomenal gut er drauf ist. Diese Saison ist gegen ihn kein Kraut gewachsen" Der Leverkusener stellte aber vor allem die insgesamt hohe Qualität des Wettkampfs heraus: "Das verdient Anerkennung, auch wenn junge Springer wie Hendrik Gruber 5,50 Meter springen."
Keine Hollywood-Spekulationen
Im Hinblick auf die Nominierung für die Hallen-Europameisterschaft in Birmingham hat sich die Situation für den Kölner Tim Lobinger und den Kornwestheimer Fabian Schulze, die mit jeweils 5,75 Metern Dritter und Vierter wurden, in Sachsen noch verschärft, während Björn Otto und Danny Ecker praktisch gesetzt sind.
Vize-Europameister Tim Lobinger selbst wollte sich nicht zu der Diskussion, wer als dritter Athlet auf die Insel fährt, äußern: "Ich sage nichts, die Spieler des FC Schalke 04 sagen auch nichts. Es lohnt sich nicht. Ich möchte keine Hollywood-Spekulationen. Der Verband wird mit viel Fingerspitzengefühl entscheiden."