| Hallen-WM 2016

Brianne Theisen-Eaton erfüllt sich ihren Traum von Gold

Brianne Theisen-Eaton hat endlich die ersehnte erste Goldmedaille! Die Fünfkämpferin aus Kanada machte am Freitag bei der Hallen-WM in Portland (USA) in den abschließenden 800 Metern noch einen 150-Punkte-Rückstand wett und glänzte mit Bestleistung von 4.881 Punkten. Celina Leffler belegte bei ihrer ersten internationalen Meisterschaften bei den Aktiven Rang elf mit 4.181 Punkten.
Silke Morrissey
60 Meter Hürden

Theisen-Eaton stürmt vorweg - Leffler mit Saison-Bestleistung

Guter Auftakt für eine der jüngsten Athletinnen im deutschen Team! Im ersten von zwei Läufen rannte Celina Leffler (SSC Koblenz-Karthause) als Dritte ins Ziel und musste Rang zwei erst auf den letzten Metern an die US-Meisterin im Fünfkampf Barbara Nwamba (8,43 sec) abgeben. Für Leffler wurden 8,49 Sekunden gestoppt - nur zwei Hundertstel fehlten zur Bestzeit, sie war aber eine Hundertstel schneller als beim Gewinn des nationalen Hallentitels im Mehrkampf im Januar in Hamburg.

Schnellste Mehrkämpferin war am Freitag in Lauf zwei die Mitfavoritin aus Kanada: Brianne Theisen-Eaton verbuchte in 8,04 Sekunden ebenso eine neue Bestzeit wie hinter ihr ihre wohl größte Herausforderin Anastasiya Mokhnyuk (Ukraine; 8,11 sec). Als Siegerin des ersten Laufs war auch deren Landsfrau Alina Fodorova (8,27 sec) schnell unterwegs.

Hochsprung

Celina Leffler zittert sich zur Hallen-Bestleistung

Schon bei ihrer Einstiegshöhe musste Celina Leffler dreimal ran: 1,64 Meter im dritten Versuch. Nach 1,67 Meter im ersten ging's rauf auf 1,70 Meter, für die 19-Jährige gleichbedeutend mit einer neuen Hallen-Bestleistung. Und auch hier musste sie dreimal Anlauf nehmen, konnte aber über ihren ersten 1,70-Meter-Satz unter dem Hallendach jubeln. Im Freien ist sie schon 1,77 Meter gesprungen. In diese Regionen ging es in Portland nicht mehr hinaus, sodass die Koblenzerin nach zwei von fünf Disziplinen auf Rang elf von zwölf Teilnehmerinnen rangiert. Die Jamaikanerin Salcia Slack blieb ohne gültigen Versuch.

Beste Hochspringerin war wie erwartet U20-Athletin Morgan Lake. Die Britin, U20-Weltmeisterin im Siebenkampf und im Hochsprung, floppte über 1,88 Meter. Nicht ganz zufriedenstellend für die 18-Jährige, die schon 1,94 Meter gesprungen ist und in ihren besten Fünfkämpfen jeweils über 1,90 Meter hinaus kam. Gleich fünf Athletinnen folgten mit 1,85 Meter, darunter alle Medaillenkandidatinnen um Favoritin Brianne Theisen-Eaton und die Ukrainerinnen Anastasia Mokhnyuk und Alina Fodorova.

Kugelstoßen

Ukrainerinnen übernehmen mit 15-Meter-Stößen die Spitze

An ihre wenige Wochen alte Bestmarke von 15,97 Meter kam Alina Fodorova zwar nicht ganz heran. Dennoch war die Ukrainerin im Kugelstoßen einsame Spitze: Mit drei 15-Meter-Stößen – der weiteste landete bei 15,44 Metern – drückte sie der dritten Disziplin ihren Stempel auf und schob sich mit 2.999 Punkten auf Rang zwei nach vorne. Die Spitze übernahm ihre Landsfrau Anastasiya Mokhnyuk, der der erste 15-Meter-Stoß ihrer Karriere gelang: 15,01 Meter, gleichbedeutend mit 3.007 Zählern im Gesamt-Klassement. Im Kampf um Gold bahnt sich ein enger Dreikampf an, in dem Brianne Theisen-Eaton nach 13,80 Metern im Kugelstoßen (2.935 Pkt) ein wenig an Boden verlor.

Celina Leffler startete mit zwei 12-Meter-Versuchen in die dritte Disziplin, mit dem letzten Stoß konnte sie noch eine passable Weite von 13,17 Metern verbuchen. Zu großer Freude veranlasste sie dies zwar nicht – sie hat sich in dieser Hallensaison auf 14,35 Meter gesteigert – aber im Vergleich zu ihrer Freiluft-Bestleistung aus dem Vorjahr fehlten nur zwei Zentimeter. In der Zwischenwertung (Rang elf, 2.613 Pkt) rutschte sie damit wieder unter Bestleistungs-Kurs und marschiert ungefähr in Richtung 4.300 Punkte.

Weitsprung

Anastasiya Mokhnyuk erspringt sich die Pole Position

Die Ukrainerin Anastasiya Mokhnyuk geht als Führende in die abschließenden 800 Meter und wird nur schwer vom Platz ganz oben auf dem Podest zu verdrängen sein. Mit einem Satz auf 6,66 Meter verbuchte sie eine neue Weitsprung-Bestleistung und hat mit nunmehr 4.066 Punkten mehr als 100 Zähler Vorsprung auf ihre Landsfrau Alina Fodorova (3.952 Pkt). Diese war mit 6,33 Metern drittbeste Weitspringerin. Brianne Theisen-Eaton landete bei 6,42 Metern – 3.916 Punkte nach vier Disziplinen. Die Kanadierin ist die beste Läuferin des Top-Trios. Aber der Weg zu Gold dürfte zu weit sein.

Celina Leffler mühte sich vergeblich an der Sechs-Meter-Marke, die normalerweise für die starke Weitspringerin keine allzu hohe Hürde darstellt. In Portland machte sich nun aber vielleicht auch die Tatsache bemerkbar, dass sie ihre Hallensaison eigentlich schon Ende Januar beendet hatte und aufgrund der kurzfristigen IAAF-Einladung zur Hallen-WM keine gezielte Vorbereitung absolvieren konnte. So musste sie sich mit 5,83 Meter zufrieden geben, sie wird sich als Elfte mit 3.411 Punkten auf die vier Hallenrunden machen.

800 Meter

Brianne Theisen-Eaton schafft das kleine Wunder

Was für ein 800-Meter-Lauf von Brianne Theisen-Eaton! Sie heftete sich an die Fersen der schnellen Barbara Nwaba (USA; 2:10,07 min) und zog auf den letzten Metern sogar an ihr vorbei: 2:09,99 Minuten. Die Uhr lief weiter und weiter – und erst 20 und 23 Sekunden später kamen die bis dato vor ihr platzierten Alina Fodorova und Anastasiya Mokhnyuk ins Ziel. Dann hieß es warten, bis der Hallensprecher das für die Kanadierin erlösende Resultat verkündete: "Theisen-Eaton's got it!" Die Kanadierin hatte mit ihrem Rennen sage und schreibe 150 Punkte Rückstand wettgemacht und mit 4.881 Punkten nach drei internationalen Silbermedaillen das erste Gold in der Tasche.

Auf den Rängen zwei und drei folgten mit Bestleistungen Mokhnyuk (4.847 Pkt) und Fodorova (4.770 Pkt), auch die viertplatzierte Barbara Nwaba (4.661 Pkt) konnte über einen neuen Hausrekord jubeln. Für Celina Leffler ging es dagegen in Portland nicht in Richtung Bestmarke, das hatten schon die vorherigen Disziplinen gezeigt und das war auch über 800 Meter (2:24,01 min) nicht anders. Wertvoller als 100 oder 200 Punkte mehr auf dem Konto werden in diesem Fall aber die neuen Erfahrungen sein, die die 19-Jährige mit nach Hause und sicher zu den nächsten internationalen Meisterschaften nehmen kann.


STIMME ZUM WETTBEWERB

Celina Leffler (SSC Koblenz-Karthause; 4.181 Pkt)

Ich habe mir vorgenommen, für mich selbst einen guten Wettkampf zu machen – das habe ich nicht ganz geschafft. Mit den Hürden war ich zufrieden. Der Hochsprung war sehr spannend, 1,70 Meter war auch in Ordnung. Aber dann war irgendwie die Luft raus. Wir haben vorher schon fünf Wochen Aufbautraining gemacht mit viel mehr Umfängen und fast keinem Techniktraining. Daher war es schon fast zu erwarten, dass es nicht so gut wird wie zum Beispiel bei den Deutschen Meisterschaften. Ich nehme viele Eindrücke mit von dieser Meisterschaft, es war interessant zu sehen, wie unterschiedlich sich die Athletinnen warmmachen und vorbereiten, einige Dinge habe ich mir abgeguckt. Jetzt mache ich erst mal eine kleine Pause und über Ostern fahren wir dann ins Trainingslager.

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