
Kathrin Klaas belegte beim Winterwurf-Europacup Platz zwei und hakte frühzeitig die WM-Norm ab.
Der große Disziplin-Check 2017 – Hammerwurf Frauen
Das Leichtathletik-Jahr 2017 neigt sich dem Ende entgegen. Es ist viel passiert in den vergangenen Monaten – mit Hallen-EM, Team-EM und den Weltmeisterschaften in London sowie vier internationalen Nachwuchsmeisterschaften. Wir blicken in unseren jährlichen Disziplinanalysen zurück auf die Highlights und ziehen Bilanz. Heute: der Hammerwurf der Frauen.
Fazit des Bundestrainers
Helge Zöllkau, wie fällt Ihre Bilanz für das WM-Jahr 2017 aus?
Helge Zöllkau:
Die Bilanz fällt eher schlecht aus. Das lag aber keineswegs daran, dass wir nicht gut trainiert hätten, sondern am Verletzungspech und an personellen Veränderungen. Nach dem Weggang von Michael Deyhle sind Carolin Paesler und Charlene Woitha zu Ron Hütcher gewechselt und mussten sich somit auf ein neues System einstellen. Das braucht seine Zeit. Carolin Paesler hat mit ihren 70,30 Metern insgesamt aber eine gute Entwicklung gezeigt. Charlene Woitha, die 2016 70,98 Meter vorgelegt hatte und sowohl bei der EM in Amsterdam als auch bei den Olympischen Spielen in Rio dabei war, hat sich im Laufe der Saison leider zwei Mal verletzt. Sehr gut war, dass Kathrin Klaas mit 71,06 Metern schon Anfang März beim Winterwurf-Europacup in Las Palmas die WM-Norm erfüllt hat. Aufgrund diverser Verletzungen hat sie aber während der Saison nie ihren Rhythmus gefunden. Im WM-Finale hat Kathrin immerhin mit 68,91 Metern als Elfte ihre zweitbeste Leistung in diesem Jahr gezeigt, ist aber insgesamt unter ihren Möglichkeiten geblieben. 73 bis 74 Meter waren möglich. Für die Überraschung des Jahres hat Susen Küster gesorgt. Zunächst hat sie sich Ende Juni auf 70,03 Meter gesteigert und dann einen Monat später sogar auf 71,25 Meter. Wir müssen sehen, dass sie sich auf diesem Niveau festigt.
Was war für Sie das ganz persönliche Highlight?
Helge Zöllkau:
Ganz klar die deutschen U18-Bestleistungen von Neele Koopmann. Im Mai hat sie 68,16 Meter geworfen, im Juni dann sogar 68,29 Meter. Das ist auch ein Beweis für die sehr gute Arbeit der Jugendtrainer, die unter anderem Schwerpunkte auf die Geschwindigkeitsorientierung legen. Leider konnte Neele Koopmann krankheitsbedingt nicht an der U18-WM in Nairobi teilnehmen und musste auch auf die Teilnahme an den Deutschen U18-Meisterschaften in Ulm verzichten. Sie ist aber auch im nächsten Jahr noch in der U18 startberechtigt, weckt also im Hinblick auf die U18-EM in Györ beträchtliche Hoffnungen.
Wo sehen Sie die Aufgaben und Ziele für die kommende Saison mit der Heim-EM 2018 in Berlin?
Helge Zöllkau:
Wir können optimistisch nach vorn blicken, denn es zeichnet sich ab, dass wir vier Kandidatinnen für die drei Startplätze bei den Europameisterschaften in Berlin haben. Unser Optimismus beruht aber auch auf der inzwischen sehr guten Zusammenarbeit mit dem Institut für Angewandte Trainingswissenschaften in Leipzig. Bis 2012 sind wir gar nicht vom IAT betreut worden.
Internationale Erfolge 2017
Medaillen | (Weitere) Final-Platzierungen | |
---|---|---|
WM | – | 11. Kathrin Klaas |
Winterwurf-EC | Silber: Kathrin Klaas | – |
U23-EM | – | 10. Sophie Gimmler |
U20-EM | – | 5. Kirsten Vogt |
U18-WM | – | – |
EYOF | – | – |
Die deutschen Top Ten 2017
Weite | Name | Jahrgang | Verein |
---|---|---|---|
71,25 m | Susen Küster | 1994 | TSV Bayer 04 Leverkusen |
71,06 m | Kathrin Klaas | 1984 | LG Eintracht Frankfurt |
70,30 m | Carolin Paesler | 1990 | LG Eintracht Frankfurt |
66,80 m | Charlene Woitha | 1993 | SCC Berlin |
65,75 m | Sophie Gimmler | 1996 | LC Rehlingen |
62,73 m | Katharina Mähring | 1995 | LG Nord Berlin |
62,38 m | Sina-Mai Holthuijsen (NED) | 1996 | LAV Bayer Uerdingen/Dormagen |
61,62 m | Michelle Döpke | 1997 | TSV Bayer 04 Leverkusen |
59,62 m | Kirsten Vogt | 1998 | SV Preußen Berlin |
58,48 m | Anna Arlt | 1993 | LG Stadtwerke München |
Statistik – Das sagen die Zahlen
Das deutsche Top-Niveau
Jahr | >71 m (WM-Norm) | Schnitt Top3 | Schnitt Top5 | Schnitt Top10 | |
2005 | 2 | 71,94 | 70,22 | 66,69 | |
2006 | 2 | 72,86 | 70,47 | 66,29 | |
2007 | 2 | 73,19 | 71,02 | 66,72 | |
2008 | 1 | 70,62 | 68,26 | 65,30 | |
2009 | 2 | 73,91 | 69,77 | 65,50 | |
2010 | 2 | 72,52 | 68,49 | 64,12 | |
2011 | 2 | 74,42 | 70,51 | 65,40 | |
2012 | 2 | 73,10 | 69,33 | 64,90 | |
2013 | 2 | 72,56 | 68,61 | 64,79 | |
2014 | 2 | 74,46 | 71,14 | 66,42 | |
2015 | 2 | 73,04 | 70,66 | 66,26 | |
2016 | 2 | 72,84 | 70,70 | 66,66 | |
2017 | 2 | 70,87 | 69,03 | 65,00 |
Die Entwicklung der Jahresbestleistungen im internationalen Vergleich
Jahr | Deutschland | Europa | Diff. | Welt | Diff. |
---|---|---|---|---|---|
2005 | 72,74 (Keil) | 77,06 (Lysenko/RUS) | 4,32 | 77,06 (Lysenko/RUS) | 4,32 |
2006 | 76,55 (Heidler) | 77,80 (Lysenko/RUS) | 1,25 | 77,80 (Lysenko/RUS) | 1,25 |
2007 | 75,77 (Heidler) | 77,30 (Lysenko/RUS) | 1,53 | 77,30 (Lysenko/RUS) | 1,53 |
2008 | 74,11 (Heidler) | 77,32 (Miankova/BLR) | 3,21 | 77,32 (Miankova/BLR) | 3,21 |
2009 | 77,12 (Heidler) | 77,96 (Wlodarczyk/POL) | 0,84 | 77,96 (Wlodarczyk/POL) | 0,84 |
2010 | 76,38 (Heidler) | 78,30 (Wlodarczyk/POL) | 1,92 | 78,30 (Wlodarczyk/POL) | 1,92 |
2011 | 79,42 (Heidler) | 79,42 (Heidler) | 0,00 | 79,42 (Heidler) | 0,00 |
2012 | 78,07 (Heidler) | 78,69 (Miankova/BLR) | 0,62 | 78,69 (Miankova/BLR) | 0,62 |
2013 | 76,48 (Heidler) | 78,80 (Lysenko/RUS) | 2,32 | 78,80 (Lysenko/RUS) | 2,32 |
2014 | 78,00 (Heidler) | 79,58 (Wlodarczyk/POL) | 1,58 | 79,58 (Wlodarczyk/POL) | 1,58 |
2015 | 75,73 (Heidler) | 81,08 (Wlodarczyk/POL) | 5,35 | 81,08 (Wlodarczyk/POL) | 5,35 |
2016 | 75,77 (Heidler) | 82,98 (Wlodarczyk/POL) | 7,21 | 82,98 (Wlodarczyk/POL) | 7,21 |
2017 | 71,25 (Küster) | 82,87 (Wlodarczyk/POL) | 11,62 | 82,87 (Wlodarczyk/POL) | 11,62 |
Das fällt auf
- Die Lücke, die Betty Heidler durch ihren vorjährigen Rücktritt aufgerissen hat, konnte in keiner Weise geschlossen werden
- Die absolute Weltspitze ist so weit weg wie nie: Die Differenz zwischen der deutschen Jahresbesten und Anita Wlodarczyk beträgt 11,62 Meter.
- Mehr als sechs Meter trennen Anita Wlodarczyk von ihrer Landsfrau Malwina Kopron, der Zweiten der Welt-Jahresbestenliste.
leichtathletik.TV-Clips
Die Disziplin-Analysen im Überblick:
Sprint – Männer
Sprint – Frauen
Langsprint – Männer
Langsprint – Frauen
Mittelstrecke – Männer
Mittelstrecke – Frauen
Langstrecke – Männer
Langstrecke – Frauen
Hürdensprint – Männer
Hürdensprint – Frauen
Langhürden – Männer
Langhürden – Frauen
Hindernis – Männer
Hindernis – Frauen
Gehen – Männer
Gehen – Frauen
Hochsprung – Männer
Hochsprung – Frauen
Weitsprung – Männer
Weitsprung – Frauen
Dreisprung – Männer
Dreisprung – Frauen
Kugelstoßen – Männer
Kugelstoßen – Frauen
Männer – Diskuswurf
Frauen – Diskuswurf
Männer – Hammerwurf