Der ISTAF-Sonntag gehörte ganz dem Sport
Am Ende des Sonntagnachmittags stand für Gerhard Janetzky, den Macher des DKB-ISTAF in Berlin, fest: „Dieser Tag gehört dem Sport, andere Kommentare gehören hier nicht her.“ Also wurde die in den letzten Tagen vieldiskutierte Zukunft des Meetings in der Hauptstadt erst einmal von der Tagesordnung genommen, um die Akteure zu feiern.
Das galt vor allem für die Frankfurter Hochspringerin Ariane Friedrich, die Gerhard Janetzky nach ihrem neuen deutschen Rekord von 2,06 Metern für die „Top-Leistung“ heraushob und der er eine „ganz tolle Saison“ prognostizierte.Mit eigenen Augen erleben wollten den Überflug der Hallen-Europameisterin mehr als 63.000 Besucher. „Wir sind gut verkauft gewesen und wir haben gesehen, dass dieses Stadion eine hervorragende Kulisse abgibt“, stellte der Veranstaltungschef dazu fest.
Er haderte auch nicht damit, dass das ZDF die Live-Übertragung aus aktuellen Gründen erst später als angekündigt aufnehmen konnte. „Ich bin extrem happy und dem ZDF dankbar. Der Sender war mit den Bildern sehr zufrieden und ich denke, das Fernsehen wird es nicht bereuen, dass sie da gewesen sind.“
Staffeln im Soll
Das galt wenn auch nicht für alle, so doch für einen Teil der mehr als sechzig deutschen Athleten, die die Luft im Olympiastadion mit Blickrichtung zur WM im August an gleicher Stelle schon einmal schnuppern konnten.
Einen Sieg holte Kugelstoßerin Nadine Kleinert (SC Magdeburg; 19,39 m). Die im Soll liegenden 4x100 Meter-Staffeln der Männer (38,79 sec) und Frauen, die in 43,28 Sekunden genauso schnell waren, wie im Olympiafinale des letzten Jahres, mussten sich jeweils nur Großbritannien beugen. Dritter wurde trotz Rückenproblemen Diskuswerfer Robert Harting (SCC Berlin; 66,17 m).
Neben den 1.500 Meter-Läufern Stefan Eberhardt (LC Erfurt; 3:33,92 min) und Carsten Schlangen (LG Nord Berlin; 3:34,60 min) sowie Speerwerfer Mark Frank (1. LAV Rostock; 82,97 m), die allesamt die für sie entscheidenden WM-Normen erfüllten, glänzte vor allem auch Stabhochspringerin Anna Battke (USC Mainz), deren persönliche Bestleistung von 4,68 Metern und der anschließende deutsche Rekordversuch (4,78 m) im Trubel um Ariane Friedrich etwas untergingen.
Sebastian Bayer noch nicht frisch
Doch nicht alle aus dem schwarz-rot-goldenen Lager durften jubeln. Der Hallen-Europameister im Weitsprung, Sebastian Bayer (Bremer LT), beklagte noch fehlende Frische und musste sich mit 7,95 Metern und Platz sieben zufrieden geben. Die deutsche Hallenrekordhalterin im Stabhochsprung, Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen), durfte diesmal als Erste des Feldes die Arbeitsgeräte wieder einpacken (4,23 m; Neunte) und hatte dafür keine rechte Erklärung.
Soweit nicht an das Tor zur WM, zumindest was den Einzelstart betrifft, konnten die 400 Meter-Läufer um den Frankfurter Kamghe Gaba (46,45 sec) anklopfen. Die zweimal zu erfüllende Norm von 45,55 Sekunden blieb doch weit entfernt.