Der Kampf um die Europacup-Tickets
Am Freitagabend sind in Kassel die ersten Würfel gefallen, Kamghe Gaba (LG Eintracht Frankfurt), Stephan Stoll (VfL Sindelfingen) und Jonna Tilgner (Bremer LT) gewannen die Europacup-Ausscheidungen über 400 Meter und 400 Meter Hürden. Drei weitere Europacup-Tickets nach Annecy (Frankreich; 21./22. Juni) werden am Wochenende auf diesem Weg vergeben, in den anderen Disziplinen zählt der Eindruck nach den jüngsten Ergebnissen.
Harte Ausscheidungen sind im Weitsprung der Männer jetzt am Samstag in Bad Langensalza, im Kugelstoßen der Frauen am Sonntag (8. Juni) in Schönebeck und über 400 Meter der Frauen ebenfalls am Sonntag in Regensburg angesetzt.Gerade das Werfer-Meeting in Schönebeck und die Gala in Regensburg bieten unmittelbar vor der Europacup-Nominierung des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) noch einmal die Gelegenheit, Ansprüche auf die Reise nach Annecy anzumelden. Entsprechend steckt in einigen Disziplinen noch eine Portion Spannung.
Gejagte Sprinter
Im Männersprint sind die bisherigen Jahresbesten Martin Keller (LAC Erdgas Chemnitz) und Daniel Schnelting (LAZ Rhede) die Gejagten. Der für Regensburg gemeldete Vize-Europameister Thomas Blaschek (LAZ Leipzig) spürt im Hürdensprint zwar die Konkurrenz aus dem eigenen Lager, hat aber alle Trümpfe selbst in der Hand. Ähnliches gilt für den Ex-Weltmeister im Dreisprung, Charles Friedek. Der Leverkusener wird ebenfalls an der Donau erwartet.
Interessant ist die Konstellation bei den Höhenjägern. Der Dresdner Hochspringer Raul Spank, mit 2,30 Metern bisher Jahresbester auf deutschem Boden, fordert den Hannoveraner Überflieger Eike Onnen, der am Samstag in Kirchheim und am Sonntag in Viersen die Chance hat, sich für den Europacup aufzudrängen.
Zweikampf im Speerwurf
Im Stabhochsprung deutet vieles auf Danny Ecker hin. Der EM-Dritte vom TSV Bayer 04 Leverkusen hinterließ zuletzt in Berlin und Kassel mit jeweils 5,70 Metern den besten Eindruck, zumal sein Vereinskollege Malte Mohr am Freitag im Auestadion die vor kurzem in Polen gesprungenen 5,76 Metern nicht bestätigen konnte.
Auf Unentschieden stehen die Vorzeichen im Speerwurf. Der Hannoveraner Stephan Steding sowie der junge Saarbrücker Matthias de Zordo haben schon deutlich über 82 Meter geworfen, der Wettkampf in Schönebeck sollte nun das Zünglein an der Europacup-Waage spielen.
Zelalem Martel im Gespräch
In den meisten der anderen Männer-Disziplinen zeichnen sich die potenziellen Europacup-Teilnehmer bereits deutlich ab. Der Leverkusener Robin Schembera hat sich mit dem Kasseler Meeting über 800 Meter ebenso positioniert wie der Berliner Carsten Schlangen über 1.500 Meter. Als neuer Name brachte sich Zelalem Martel ins Spiel. Der Langstreckler von der LG Neckar-Enz ließ in Kassel über 5.000 Meter den Deutschen Meister Arne Gabius (LAV Asics Tübingen) hinter sich. Nimmt man noch den Wattenscheider Jan Fitschen mit den Kandidatenkreis, gibt es für die 3.000 und 5.000 Meter drei Europacup-Bewerber.
Im Hindernislauf hat der Berliner Norbert Löwa bisher die beste Zeit angeboten. Hinter der momentanen Form des Tübingers Filmon Ghirmai, der im letzten Jahr beim Europacup sogar gewinnen konnte, steht ein Fragezeichen, er will erst am 16. Juni in Prag (Tschechische Republik) wieder einen ernsthaften Versuch unternehmen.
Verena Sailer in der Bringschuld
Kugelstoßer Peter Sack (LAZ Leipzig), Diskuswerfer Robert Harting (SCC Berlin) und Hammerwerfer Markus Esser (TSV Bayer 04 Leverkusen) können sich ihres Europacup-Starts mehr oder weniger gewiss sein, nur Peter Sack ist aus diesem Trio für Schönebeck gemeldet.
Für die Sprinterinnen geht es in Regensburg in die Vollen. Cathleen Tschirch (LG Weserbergland) hat die bislang besten Zeiten angeboten, aber zumindest auf den 100 Metern wird sich die Deutsche Meisterin Verena Sailer (LAC Quelle Fürth/München) ihren Europacup-Platz sichern wollen. Auf der Stadionrunde duellieren sich in der Oberpfalz die aufstrebende Leverkusenerin Sorina Nwachukwu und die Deutsche Meisterin vom SC Potsdam, Claudia Hoffmann.
Carolin Nytra überzeugend
Auf den Mittel- und Langstrecken sind es die üblichen „Verdächtigen“ von der Wattenscheiderin Monika Gradzki über die jetzt auf den Hindernissen erstarkte Antje Möldner (SC Potsdam) bis hin zu Sabrina Mockenhaupt (Kölner Verein für Marathon), die ihren Platz im Europacup-Team finden werden.
Hürdensprinterin Carolin Nytra (Bremer LT) ist nach ihren jüngst sehr überzeugenden Leistungen auf klarem Europacup-Kurs, ebenso wie Hochspringerin Ariane Friedrich (LG Eintracht Frankfurt) und, soweit nichts Unvorhergesehenes mehr passiert, Dreispringerin Katja Demut (TuS Jena), Hammerwerferin Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt) und Speerwerferin Christina Obergföll (LG Offenburg).
Ansprüche untermauern
Im Stabhochsprung, Weitsprung und Diskuswerfen haben sich Silke Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen), Bianca Kappler (LC Asics Rehlingen) und Nadine Müller (Hallesche LAF), die von dem Ausfall der Neubrandenburger Weltmeisterin Franka Dietzsch profitiert, bereits in Stellung gebracht, allerdings sollten sie in Regensburg, Bad Langensalza und Schönebeck ihre Ansprüche untermauern.
Das wiederum dürfte nach den letzten Eindrücken der Magdeburgerin Nadine Kleinert im Kugelstoßen gelingen, auch wenn dort ein Ausscheidungswettkampf angesetzt wurde.