Der leichtathletik.de-Rückblick auf das Jahr
Der Jahreswechsel steht unmittelbar vor der Tür. Ein Leichtathletik-Jahr mit den Europameisterschaften in Göteborg (Schweden) weicht dem WM-Jahr 2007, an das neue Hoffnungen geknüpft sind. Die meisten Athleten stecken bereits mitten in der Vorbereitung auf die nächsten Aufgaben. Höchste Zeit also, um auf leichtathletik.de noch einmal die Höhepunkte des Jahres 2006 aus deutscher Sicht im Rückblick für Sie zusammenzustellen. Erinnern Sie sich...

Sensationelles Gold gab es für Jan Fitschen bei der EM (Foto: Kiefner)
Europameisterschaften in GöteborgDer Aufwärtstrend der deutschen Leichtathletik von der WM 2005 setzte sich auch in Schweden fort. Platz zwei im Medaillenspiegel und in der Nationenwertung hinter dem übermächtigen Russland, mit je viermal Gold und Silber und zweimal Bronze, sprechen für die deutschen Athleten. Überraschen konnten vor allem der 10.000-Meter-Läufer Jan Fitschen (TV Wattenscheid 01) und Marathonläuferin Ulrike Maisch (1. LAV Rostock), die beide den Platz ganz oben auf dem Podest einnahmen.
Einen spannenden Wettkampf lieferte Kugelstoßer Ralf Bartels (SC Neubrandenburg) ab, der sich im letzten Stoß auf den ersten Platz katapultierte. Weniger sensationell, aber deswegen nicht weniger erfreulich war die Goldmedaille der Leverkusener Speerwerferin Steffi Nerius. Bei aller berechtigter Freude darf man aber nicht den Blick auf die Realitäten verlieren. Statt den 19 Medaillen (2/9/8) von München 2002 gab es diesmal 10 Medaillen und statt 27 Endkampfpunkten nur 25. Im Hinblick auf eine vollständige internationale Konkurrenzfähigkeit gibt es noch einiges zu verbessern, aber der richtige Weg ist eingeschlagen.
Hallen-WM in Moskau
Enttäuschungen und Sensationen kennzeichneten die neunte Ausgabe einer Hallen-WM in Moskau (Russland). Der Berliner André Niklaus sorgte für die positive Überraschung aus deutscher Sicht - Gold im Siebenkampf vor dem US-Amerikaner Brian Clay. Einen schwarzen Tag erwischte der Neubrandenburger Ralf Bartels, der schon in der Qualifikation die Segel streichen musste. Das ausgegebene Ziel, drei Medaillen zu erringen, wurde dennoch erreicht. Silber durch Kugelstoßerin Nadine Kleinert (SC Magdeburg) und Bronze durch Stabhochspringer Tim Lobinger (ASV Köln) kamen noch zur Goldenen dazu. Aber auch sonst gab es zahlreiche gute Platzierungen.
Europacup Malaga
Ein Debakel erlebte die deutsche Mannschaft beim Europacup in Malaga (Spanien). Die Frauen landeten am Ende mit 93 Punkten auf Platz fünf, die Männer mit ihrerseits 86,5 Zählern gar nur auf einem achten und vorletzten Rang. Der Abstieg der als Titelverteidiger angetretenen Männer wurde nur dadurch verhindert, dass Deutschland im nächsten Jahr mit München Gastgeber des Europacups ist. Zu den wenigen Lichtblicken gehörten die Siege von Diskuswerferin Franka Dietzsch und Kugelstoßerin Petra Lammert (beide SC Neubrandenburg), dazu der zweite Platz von Hürdensprinterin Kirsten Bolm (MTG Mannheim). „Noch tiefer geht es nicht“, kommentierte Hammerwerferin Betty Heidler (LG Eintracht Frankfurt), die selbst ohne gültigen Versuch geblieben war, den Auftritt des DLV-Teams in Spanien.
Junioren-WM in Peking
Ein Titel durch die Nürnberger Speerwerferin Sandra Schaffarzik und zwei weitere Silber- und Bronzemedaillen standen aus deutscher Sicht bei der Junioren-WM in Peking (China) nach sechs Wettkampftagen abschließend zu Buche. „Ich bin insgesamt doch zufrieden. Wir hatten hier ein junges Team mit vielen Athleten der Jahrgänge 1988 und 1989“, sagte Dietmar Chounard, Bundestrainer U20/U23 im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV), als Fazit der Tage von China. Mit sechs Titeln war Kenia bei 15 Medaillen die erfolgreichste Nation, die meisten Medaillen (17, davon fünf Gold) gewann Gastgeber China.
Cross-EM in San Giorgio
Keine Medaillen konnte das DLV-Team aus dem iatlienischen San Giorgio mitbringen, dafür aber zwei tolle Ergebnisse in den U20-Klassen. Alexander Hahn (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Julia Hiller (LAC Quelle Fürth/München/Würzburg) platzierten sich beide unter den Top-Ten. Enttäuschend fiel die Bilanz in der neugeschaffenen U23-Klasse aus, wo sich sowohl die Junioren als auch die Juniorinnen am Ende der Nationenwertung wiederfanden. Michael Schering (LAZ Leipzig) belegte bei den Männern den 43. Platz, aber hat durchaus Perspektiven für die Zukunft.
Deutsche Meisterschaften in Ulm
Die große Wiedergutmachung, auf die man nach dem Europacup von Malaga gehofft hatte, erlebte man bei den Meisterschaften in Ulm nicht. Einer der wenigen Höhepunkte war aber mit Sicherheit der Endlauf über 400 Meter bei den Männern. Fünf Läufer unterboten die 46-Sekunden-Marke und mit Kamghe Gaba (LG Eintracht Frankfurt), als Deutschen Meister, hat die Stadionrunde wieder einen Hoffnungsträger für die Zukunft bekommen.
Deutsche Hallen-Meisterschaften in Karlsruhe
Für das größte Ausrufezeichen sorgte Kugelstoßer Ralf Bartels. Der Neubrandenburger erzielte 21,43 Meter und reihte sich damit in der ewigen DLV-Hallenbestenliste auf Rang drei ein. Dazu kamen herausragende Leistungen von der Potsdamerin Claudia Hoffmann, persönliche Bestzeit über 400 Meter in 52,02 Sekunden, und der Olympia-Fünften Melanie Seeger im Gehen über 3.000 Meter in 11:59,64 Minuten. Zu einem Duell der Generationen kam es beim Kugelstoßen der Frauen. Petra Lammert konnte die Olympia-Zweite Nadine Kleinert besiegen. "Wir haben klassische Hallen-Titelkämpfe mit Höhen und Tiefen erlebt", sagte DLV-Präsident Clemens Prokop am Ende der zwei Tage.
Deutsche Jugend-Meisterschaften in Wattenscheid
Zu einem neuen Deutschen Jugend-Rekord (6:31,01 min) über 2.000 Meter Hindernis lief Julia Hiller und sorgte damit für eines der Highlights von Wattenscheid. Dominant auch die Schweriner Weitspringerin Anika Leipold, die mit jeden ihrer drei gültigen Versuche zum Sieg gesprungen wäre. Auch Juliane Stolle (LAZ Leipzig) über die 200 Meter (23,66 Sekunden) wusste zu überzeugen. Ebenso souverän präsentierte sich Hürdensprinterin Anne-Kathrin Elbe (TSV Bayer 04 Leverkusen), die ihrer Konkurrenz über 100 Meter Hürden davonlief. Hoch hinaus ging es für Benjamin Lauckner (LAC Erdgas Chemnitz) der im Hochsprung 2,17 Meter übersprang.
Deutsche Jugend-Hallen-Meisterschaften in Leipzig
Christian Blum (LAC Quelle Fürth/München/Würzburg), mit den Titeln über 60 und 200 Metern, und Anne-Kathrin Elbe, mit ihren Siegen über die 60 Meter flach und Hürden, drückten den Meisterschaften in Leipzig ihren Stempel auf. Dietmar Chounard, im DLV für die Altersklassen U23 und U20 verantwortlich, zog ein positives Fazit. „Die Titelkämpfe hatten ein relativ hohes Niveau, die sowohl gute Einzelleistungen boten, als auch von der Dramaturgie her gelungen waren. Man muss auch bedenken, dass nicht alle Athleten gleich gute Möglichkeiten haben, sich für solche Hallenwettkämpfe vorzubereiten.“