Der leichtathletik.de-Rückblick auf das Jahr 2004
Der Jahreswechsel steht unmittelbar vor der Tür. Ein Leichtathletik-Jahr mit den Olympischen Spielen 2004 in Athen weicht dem WM-Jahr 2005, das an neue Hoffnungen geknüpft ist. Die meisten Athleten stecken bereits mitten in der Vorbereitung auf die nächsten Aufgaben. Höchste Zeit also, um auf leichtathletik.de noch einmal die Höhepunkte des Jahres 2004 aus deutscher und internationaler Sicht im Rückblick für Sie zusammenzustellen. Erinnern Sie sich...
Yelena Isinbayeva sprang in Athen Weltrekord (Foto: Chai)
Olympische Spiele in AthenElf Olympische Leichtathletik-Tage im August - Elf Olympische Highlights: Schneller als Chinas Hürdensprinter Liu Xiang war noch keiner. Steffi Nerius holte Olympiasilber im Speerwurf. Hicham El Guerrouj und Kelly Holmes wurden mit ihren Doppelsiegen zu Olympischen Legenden. Robert Korzeniowski krönte seine glanzvolle Geher-Karriere. Betty Heidler schaffte einen deutschen Hammerwurf-Rekord. Stabhochspringerin Yelena Isinbayeva holte beides, Gold und den Weltrekord. Zehnkämpfer Roman Sebrle war der König der Athleten. Jeremy Wariner führte ein US-Trio über 400 Meter zum Sweep. Justin Gatlin war der Schnellste der Schnellen. Carolina Klüft hatte ihre Show im Siebenkampf. Silberne Kugelstoßtränen von Nadine Kleinert gab es beim antiken Ausflug nach Olympia.
Hallen-WM in Budapest
Bei der Hallen-Weltmeisterschaft in Budapest gab es im März drei (Hallen-)Weltrekorde durch Yelena Isinbayeva (Russland, Stabhochsprung), Tatjana Lebedeva (Russland, Dreisprung) und die russiche 4x400-Meter-Frauenstaffel. Ein weiterer wurde durch den schwedischen Dreispringer Christian Olsson egalisiert. Die DLV-Mannschaft verbuchte zwei Bronzemedaillen durch Tobias Unger über 200 Meter und Kugelstoßerin Nadine Kleinert, die durch die Doping-Disqualifikation von der Ukrainerin Vita Pavlysh von der Vier auf die Drei vorrückte.
Europacup in Bydgoszcz
Es war ein Wimpernschlagfinale. Erst die letzten Meter der abschließenden 4x400-Meter-Staffel entschieden im Juni beim Europacup der Superliga in Bydgoszcz bei den Männern über den Teamerfolg. Der wieder einmal nervenstarke Wattenscheider Bastian Swillims war es, der als couragierter Schlussläufer für Deutschland den Sieg mit am Ende insgesamt 107,5 Punkten vor Titelverteidiger Frankreich (105) nach Hause kämpfte.
European Indoor Cup in Leipzig
Der European Indoor Cup in Leipzig ging im Februar mit zwei Favoritensiegen zu Ende. Die Russinnen verteidigten mit 82 Punkten vor Deutschland (64) und der Ukraine (46,5) ihren Titel. Die Franzosen waren bei einer knappen Entscheidung die stärkste Männernation. 50 Zähler bedeuteten Platz eins, zwei Punkte vor Russland und zwei weitere Punkte vor Deutschland. "Wir können zufrieden sein", zog DLV-Präsident Dr. Clemens Prokop aus deutscher Sicht sein Fazit, "vor allem die Frauen haben sich tapfer geschlagen."
Deutsche Meisterschaften in Braunschweig
An den zwei Tagen der Deutschen Meisterschaften in Braunschweig, die im Juli insgesamt 33.000 Zuschauer erlebten, erhöhte sich die Zahl der Olympiakandidaten im DLV-Team noch einmal auf 77 Athleten. Bereits lautstark eingeläutet vom deutschen Geherrekord durch Melanie Seeger brachte der erste Tag trotz der über weite Strecken alles andere als erstklassigen Bedingungen einige gute Leistungen. Mit einem Quartett aus dem Hürdensprint-Lager, Hammerwerferin Susanne Keil und Speerwerferin Christina Obergföll empfahl sich auch noch ein ganzer Schwung Athleten für die Olympischen Spiele. Andreas Pohle (Dreisprung) und Junioren-Europameisterin Silke Spiegelburg (Stabhochsprung) nutzten am zweiten Tag als zwei weitere Athleten die letzte Olympiachance.
Deutsche Hallen-Meisterschaften in Dortmund
Die 51. Deutschen Hallen-Meisterschaften in Dortmund brachten im Februar einige spannende Entscheidungen mit sich. Herausragend war dabei neben dem 400-Meter-Duell zwischen Simon Kirch und Bastian Swillims vor allem das beeindruckende 200-Meter-Rennen von Tobias Unger, der in 20,59 Sekunden eine Weltjahresbestleistung aufstellte.
Deutsche Jugend-Meisterschaften in Jena
Auf der nationalen Leichtathletik-Bühne rückten zur Jahresmitte auch die Deutschen Jugend-Meisterschaften in Jena in den Mittelpunkt. Zu den herausragenden Athleten zählten dabei etwa die dreifache Titelträgerin Anne-Kathrin Elbe, Anja Pollmächer, Diana Dienel, Anna Schultze, Martin Wierig, Frederike Schönfeld, Verena Sailer und Christian Böhm.
Junioren-WM in Grosseto
Der Deutsche Leichtathletik-Verband konnte mit dem Abschneiden bei der Junioren-Weltmeisterschaft im Juli in Grosseto sehr zufrieden sein. Die DLV-Mannschaft kehrte aus der Toskana – wie vor vier Jahren aus Chile – mit stolzen zwölf Medaillen zurück und hatte damit das ausgegebene Ziel von Bundestrainer Wolfram Ruth (acht bis zehn Medaillen) sogar übertroffen. Gold gab es für Stabhochspringerin Lisa Ryshich und Speerwerferin Vivian Zimmer.
Geher-Weltcup in Naumburg
Der Geher-Weltcup in Naumburg war das Top-Thema Anfang Mai. Für die besten deutschen Leistungen sorgten Melanie Seeger, die den Deutschen Rekord über 20 Kilometer verbesserte und Platz neun belegte, sowie die beiden viertplatzierten Junioren Maja Landmann und Carsten Schmidt. Der deutsche WM-Dritte Andreas Erm konnte gesundheitsbedingt nicht starten. Trotz seiner Abstinenz bekamen zum Abschluss der Veranstaltung am Sonntag die Zuschauer einen spannenden Wettkampf geboten. Das Duell über 20 Kilometer zwischen Jefferson Perez und Robert Korzeniowski entschied auf der letzten Runde der Weltmeister aus Ecuador in 1:18:42 Stunden für sich.
Senioren-Hallen-WM in Sindelfingen
86 Seiten lang war der Abschlussbericht der "1. Weltmeisterschaften der Senioren in der Halle", die vom 10. bis 14. März im Glaspalast von Sindelfingen stattfanden. Aus 55 Nationen kamen 2603 Seniorensportler, darunter 1.216 aus heimischen Gefilden. Der Deutsche Guido Müller und der Italiener Ugo Sansonetti waren mit jeweils fünf Titeln die erfolgreichsten Teilnehmer. Zu den Ehrengästen zählte auch IAAF-Präsident Lamine Diack, der sich von der Seniorenbewegung ein Bild machen wollte.