Der leichtathletik.de-Rückblick - international
Der Jahreswechsel steht unmittelbar vor der Tür. Ein Leichtathletik-Jahr mit der Weltmeisterschaft in Osaka (Japan) weicht dem Olympiajahr 2008, das an neue Hoffnungen geknüpft ist. Die meisten Athleten stecken bereits mitten in der Vorbereitung auf die nächsten Aufgaben. Höchste Zeit also, um auf leichtathletik.de noch einmal die Meisterschafts-Höhepunkte des Jahres 2007 im Rückblick für Sie zusammenzustellen. Erinnern Sie sich...!?

Die deutschen Leichtathleten haben bei der Weltmeisterschaft in Osaka (Japan; 25. August bis 2. September) einen wichtigen Schritt gemacht, um eine Talsohle zu durchschreiten und zur Heim-WM 2009 in Berlin mit dem Heimvorteil wieder zu alter Stärke zu finden. Mit sieben Medaillen (zwei Gold, zwei Silber, drei Bronze) und 84 Punkten in der Nationenwertung war es für das DLV-Team, das von den Goldmedaillengewinnerinnen Franka Dietzsch (Diskuswerfen; SC Neubrandenburg) und Betty Heidler (Hammerwerfen; LG Eintracht Frankfurt) angeführt wurde, das beste WM-Ergebnis seit den Titelkämpfen 2001 in Edmonton (Kanada). Eine kenianische Mannschaft, die so stark wie noch nie in der WM-Geschichte auftrat, war dabei die Überraschung der Titelkämpfe. Mit einem Rekordergebnis von 123 Punkten belegte die Läufernation in der Nationenwertung hinter den überragenden USA (249) und Russland (191) Platz drei. Im deutschen Lager freute man sich besonders über den Besuch der Bundeskanzlerin Angela Merkel. Zu Ende ging die Veranstaltung mit der Fahnenübergabe an die Organisatoren der nächsten WM 2009 in Berlin.
Hallen-EM in Birmingham
Russland gewann bei der Hallen-Europameisterschaft in Birmingham (Großbritannien; 2. bis 4. März) erwartungsgemäß die Nationenwertung mit 140 Punkten vor den vor heimischem Publikum starken Briten (120) und holte mit 15 die meisten Medaillen und fünf mehr als die Gastgeber. Es fehlte aber die Qualität in der Spitze, im Medaillenspiegel schafften es die Russen bei lediglich zwei Titeln (dazu neun Silber, vier Bronze) nur auf Rang vier hinter Großbritannien (4/3/3), Italien (3/1/2) und Schweden (3/1/0). Die Gewinner der Hallen-EM waren so vor allem die Gastgeber, die den Heimvorteil vor 18.000 Zuschauern in überzeugende Leistungen ummünzen konnten. Aus deutscher Sicht standen nach den drei Wettkampftagen Platz zehn (Medaillen: 1 Gold, 1 Silber, 2 Bronze) und Platz fünf (Nationen) zu Buche. Die herausragenden Akteure im DLV-Team waren die Stabhochspringer Danny Ecker (TSV Bayer 04 Leverkusen; Gold) und Björn Otto (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen; Bronze) sowie 400-Meter-Läufer Bastian Swillims (TV Wattenscheid 01; Silber) und Hürdensprinterin Kirsten Bolm (MTG Mannheim; Bronze). Die deutsche 4x400-Meter-Staffel der Männer wurde zum Ende der Veranstaltung disqualifiziert und dadurch um den möglichen Titelgewinn gebracht.
Europacup in München
Die deutsche Männer-Mannschaft schrammte am 23. und 24. Juni denkbar knapp am Europacup-Sieg vorbei. Die Truppe um Kapitän Ingo Schultz lieferte beim Heimspiel in München dem Titelverteidiger Frankreich einen großen Kampf, musste sich dann aber doch am späten Sonntagnachmittag beugen. Bei den Frauen kamen die haushoch favorisierten Russinnen nahezu mühelos zu ihrem elften Europacup-Sieg in Folge. Die DLV-Männer, die im letzten Jahr in Malaga (Spanien) auf Platz acht abgestürzt waren und sich nun vor heimischer Kulisse in alter Stärke präsentierten, sammelten an den zwei Tagen insgesamt 116 Punkte und damit exakt so viele wie die überaus stark auftrumpfenden Franzosen, die bei gleich vielen Einzelsiegen aufgrund mehr zweiter Plätze den Cup wieder in die Hände nehmen durften. In der Punktaddition der Frauen erreichte das deutsche Team 94,5 Punkte und wurde damit hinter den Russinnen (127), die sich auf den abschließenden 4x400 Metern sogar eine Fehlstart-Disqualifikation erlauben konnten, und Frankreich (107) Dritter. Für die herausragende Leistung sorgte Speerwerferin Christina Obergföll (LG Offenburg) mit einem neuen Europarekord.
U18-WM in Ostrava
Die deutsche Mannschaft verdiente sich bei der fünftägigen U18-Weltmeisterschaft in Ostrava (Tschechische Republik; 11. bis 15. Juli) neuen Respekt und erhielt auch von internationalen Beobachtern, die angesichts von letztlich drei Titeln immer wieder von der "Rückkehr Deutschlands" sprachen, eine Menge Schulterklopfen. Sowohl im Medaillenspiegel, wie auch in der Nationenwertung reihte sich das Nachwuchsteam des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) auf Platz vier ein. Stärker waren jeweils nur die USA, Russland und Kenia. Nach dem Abrutsch vor zwei Jahren in Marrakesch (Marokko), wo die deutschen B-Jugendlichen nur zwei Medaillen holten und in der Nationenwertung auf Platz elf durchgereicht worden waren (46 Punkte), zeigte sich die von Kugelstoßer David Storl (LAC Erdgas Chemnitz), Diskuswerferin Julia Fischer (SCC Berlin) und Stabhochspringer Nico Weiler (TuS Metzingen) angeführte Truppe auch in den Spitzenplätzen wieder konkurrenzfähig.
U23-EM in Debrecen
Wie schon vor zwei Jahren in Erfurt belegte die deutsche Mannschaft bei der U23-EM im ungarischen Debrecen (12. bis 15. Juli) Platz zwei in der Nationenwertung (140 Punkte), im Medaillenspiegel landete man hinter Großbritannien (6/3/2) und der Übermacht Russland (15/9/11) auf Rang drei (4/6/3). "Wir sind mit dem Nachwuchs gut vorangekommen", bilanzierte der Cheftrainer im Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV), Jürgen Mallow.
U20-EM in Hengelo
Die U20-Europameisterschaften im niederländischen Hengelo (19. bis 22. Juli) gingen aus deutscher Sicht erfolgreich über die Bühne. Mit insgesamt 16 Medaillen (7 Gold, 5 Silber, 4 Bronze) belegte das deutsche Team im Medaillenspiegel hinter den Russen (10/8/6) den zweiten Platz. Dritter wurde Großbritannien (4/6/4). In der Nationenwertung kam Deutschland hinter Russland (230 Punkte) ebenso auf den zweiten Platz: 213 Punkte gingen auf das Konto des deutschen Teams, Dritter wurde Frankreich mit 146 Punkten.
Cross-WM in Mombasa
Zersenay Tadesse (Eritrea) war es, der am 24. März bei der Cross-Weltmeisterschaft in Mombasa (Kenia) nach 12 Kilometern in 35:49 Minuten als Erster durch das Ziel lief. Er beendete damit die Ära des Äthiopiers Kenenisa Bekele, der in der letzten Runde ausstieg. Bei den Frauen konnte sich am Ende die gebürtige Kenianerin Lornah Kiplagat (Niederlande) klar durchsetzen. Einen nachhaltig guten Eindruck hinterließen unter subtropischen Bedingungen die Junioren als einzige Vertreter des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV). "Das ist mehr als wir erwarten konnten", äußerte sich Nachwuchs-Bundestrainer Werner Grommisch zufrieden, denn die DLV-Junioren schafften als Zwölfter die beste Platzung aller angetretenen europäischen Mannschaften.