Der leichtathletik.de-Rückblick international
Der Jahreswechsel steht unmittelbar vor der Tür. Die Leichtathletik steht nun vor dem WM-Jahr 2007, an das neue Hoffnungen geknüpft sind. Die meisten Athleten stecken bereits mitten in der Vorbereitung auf die nächsten Aufgaben. Höchste Zeit also, um auf leichtathletik.de noch einmal die Höhepunkte des Jahres 2006 aus internationaler Sicht im Rückblick für Sie zusammenzustellen. Erinnern Sie sich...
Liu Xiang lief zu einem neuen Weltrekord (Foto: Krebs)
WeltrekordeFünf Weltrekorde sind im Jahr 2006 gefallen bzw. eingestellt worden. Gleich zweimal, in Gateshead (Großbritannien) und Zürich (Schweiz), lief Asafa Powell (Jamaika) die 100 Meter in 9,77 Sekunden, die gleiche Zeit wie bei seinem Weltrekord 2005 beim Grand Prix in Athen (Griechenland). Dabei hätte er speziell beim Grand Prix in Gateshead durchaus noch schneller laufen können, da er das Rennen gemächlich austrudeln ließ.
Zum alleinigen Weltrekordhalter schwang sich in diesem Jahr Hürdensprinter Liu Xiang auf, durch seine 12,88 Sekunden in Lausanne. Davor teilte sich der Chinese diesen "Titel" noch mit dem Briten Colin Jackson (12,91 sec). Auch Meseret Defar aus Äthiopien (5.000 m in 14:24,53 Minuten) und die russische Hammerwerferin Tatjana Lysenko (77,80 m) stellten neue Bestmarken auf. Den letzten Weltrekord lies der Australier Nathan Deakes in diesem Jahr folgen. Nach 3:35:47 Stunden war der Geher nach 50 Kilometern ins Ziel in Melbourne gekommen und unterbot damit die bisherige Rekordzeit des Polens Robert Korzeniowski um 16 Sekunden.
Europameisterschaften in Göteborg
Je zwei Titel gab es für den Portugiesen Francis Obikwelu und die Belgierin Kim Gevaert, die die Sprintstrecken über 100 und 200 Meter dominierten. Kim Gevaert gewann damit die erste Goldmedaille bei einer Europameisterschaft für Belgien seit 1971 und die allererste für eine Belgierin seit den ersten kontinentalen Meisterschaften 1938. In den Frauen-Wettbewerben waren die Russinnen dominant die elfmal ganz oben auf dem Treppchen standen.
Schwedens Leichtathletik-Stars erlebten einige herbe Enttäuschungen bei ihren Heimspielen. Kajsa Bergqvist musste sich, wie ihr Landsmann Stefan Holm, mit dem dritten Platz im Hochsprung zufrieden geben, hinter einer furios aufspringenden Siegerin Tia Hellebaut (Belgien) und Silbermedaillengewinnerin Wenelina Wenewa (Bulgarien). Stark auch die Werfernation Weißrussland mit viermal Gold, dreimal Silber und zweimal Bronze.
Hallen-WM in Moskau
Gastgeber Russland war bei der Hallen-WM mit acht Titeln und insgesamt 18 Medaillen die stärkste Nation und konnte den erwarteten Zweikampf mit den USA (sieben Titel, 13 Medaillen) für sich entscheiden. Zu ihrem siebten Hallen-WM-Titel lief Maria Mutola (Mosambik) über 800 Meter. Die Russin Yelena Isinbayeva scheiterte mit ihrem 20. Weltrekordversuch in der Frauenklasse, sicherte sich aber dennoch Gold. Enttäuschend war die geringe Publikumsresonanz, die keine Stimmung in der Olympia-Halle aufkommen ließ.
Golden League
Der Jamaikaner Asafa Powell (100 m), der US-Amerikaner Jeremy Wariner (400 m) und seine Landsfrau Sanya Richards (400 m) gewannen mit einer makellosen Serie in ihrer Disziplin bei allen sechs Meetings (Oslo, Rom, Paris, Zürich, Brüssel, Berlin). Damit sicherten sie sich einen Anteil am Doppel-Jackpot in Höhe von 250.000 US-Dollar. Nachdem die Vergabe des Jackpots in diesem Jahr neu geregelt worden war, setzte sich diese Summe aus 83.000 US-Dollar für den Gewinn von fünf der sechs Golden-League-Meetings und dazu noch mal 166.666 US-Dollar für den Gewinn des sechsten Meetings, dem Finale in Berlin, zusammen.
Die "kleine" Summe sicherten sich die Äthiopierin Tirunesh Dibaba (5.000 m), der Weitspringer Irving Saladino (Panama) und 5.000-Meter-Läufer Kenenisa Bekele (Äthiopein). Im nächsten Jahr kehrt der Weltverband IAAF wieder zum alten Modus zurück, nachdem nur derjenige am Jackpot beteiligt wird, der alle sechs Meetings gewinnt.
Weltfinale in Stuttgart
Zum ersten Mal war das Gottlieb-Daimler-Stadion in Stuttgart Austragungsort des Weltfinales der Leichtathleten. Die rund 60.000 Zuschauer an den beiden Tagen erlebten zahlreiche Spitzenleistungen. Allen voran durch Tyson Gay (USA), der die 200 Meter in 19,68 Sekunden gewann. Auch Chinas Olympiasieger Liu Xiang brillierte in 12,93 Sekunden über die 110 Meter Hürden. Asafa Powell stand mit seinen 9,89 Sekunden über 100 Meter auf der nun grünen, aber nicht minder schnellen Bahn des Gottlieb-Daimler-Stadions dieser Leistung kaum nach, vom erhofften Weltrekord (9,77 sec) war er letztlich aber doch ein Stück entfernt. Einzige Doppelsiegerin des Weltfinales wurde die Russin Tatyana Lebedeva, die nach dem Weitsprung auch den Dreisprung für sich entschied und damit die Siegprämie von 30.000 US-Dollar gleich doppelt abräumte. Wurden am Ende des Jahres Stimmen laut, dass die Finanzierung des Weltfinales für die Jahre 2007 bis 2009 in Gefahr ist, konnte in dieser Hinsicht vor kurzem Entwarnung gegeben werden.
Cross-WM in Fukuoka
Kenenisa Bekele schreibt Geschichte. Zum fünften Mal in Folge siegte der Äthiopier im japanischen Fukuoka sowohl über die Kurz- als auch Langstrecke. Dies hat vor ihm keiner geschafft und kann ihm auch niemand mehr gleichtun, da ab dem kommenden Jahr nur noch die lange Strecke gelaufen wird. Auch bei den Frauen ging über die Langstrecke mit Tirunesh Dibaba Gold an Äthiopien. In diesem Rennen konnte sich auch die Cross-Europameisterin von 2005, Lornah Kiplagat (Niederlande), mit einen zweiten Platz gut in Szene setzen. Ebenfalls Gold gab es für die Laufnation Äthiopien über die Kurzstrecke der Frauen durch die erst 20-jährige Gelete Burika.
World Marathon Majors-Serie
Die World Marathon Majors-Serie (WMM) läuft über einen Zwei-Jahres-Zyklus, was bedeutet, dass die erste Serie 2007 beim New York City-Marathon zu Ende geht. Dann werden die beste Frau und der beste Mann mit je 500.000 US-Dollar Preisgeld geehrt. Danach werden sich die WMM-Serien überlappen (2007/08, 2008/09, 2009/10, etc.), so dass in jedem Jahr Sieger ermittelt werden. Im Zwischenklassement am Ende dieses Jahres führt bei den Männern Robert Cheruiyot (Kenia) vor seinem Landsmann Felix Limo und Haile Gebrselassie (Äthiopien). Bei den Frauen liegt New York-Siegerin Jelena Prokopcuka (Lettland) vor Berhane Adere (Äthiopien) und Rita Jeptoo (Kenia) in Front.