Der Mann, der im Glaspalast alles weiß und kann...
Keiner kennt die Sporthalle Sindelfinger Glaspalast so wie er. Bereits beim Spatenstich 1978 und dann bei allen Leichtathletik-Veranstaltungen bis jetzt war Siegfried Eichler in irgendeiner tragenden Funktion dabei. Heute ist der mittlerweile 70-jährige Rentner als VfL-Hallenkoordinator ein gefragter Mann, ohne den im Rund des Glaspalastes nicht viel geht.
Siegfried Eichler ist der gute Geist im Glaspalast (Foto: Schmidt)
"Ich bin der Reparatur-Coach", sagt Siegfried Eichler, von allen, die ihn besser kennen nur "Eichi" genannt, selbst. Das bezieht sich dabei durchaus nicht nur auf die Halle, sondern auch auf die Athleten. Denn Siegfried Eichler, der früher selbst jahrzehntelang viele erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler betreut hat, springt immer dann als Reha-Trainer' ein, wenn ein Verletzter oder Rekonvaleszent besonderer Aufmerksamkeit bedarf. So zum Beispiel mit Bewegungs- und Kräftigungsübungen bei Mittelstrecklerin Simone Beutelspacher nach deren Achillessehnenoperation vor zwei Jahren.Doch die meiste Zeit verbringt Siegfried Eichler für seinen Verein mit Reparatur- und Ausbesserungsarbeiten oder zuletzt zwischen mehreren Leichtathletik-Hallenveranstaltungen mit Vor- und Nachbereitungsmaßnahmen im Glaspalast. "Du könntest dein Bett gleich in der Halle aufschlagen", witzelt manchmal Ehefrau Luise.
150 Stunden für die Jugend
Allein 150 Stunden war ihr Ehemann mit der Vorbereitung der Deutschen Jugend-Hallen-Meisterschaften beschäftigt. Gründlichkeit ist für den ehemaligen Autokonstrukteur dabei Trumpf. Zuerst wird ein Organisationsplan erstellt und dann Punkt für Punkt abgearbeitet.
Zwar hat Siegfried Eichler dabei mit Richard Herket, Egon Schuhmacher und Heinz Schwab eine rührige Drei-Mann-Truppe und weitere Helfer, die ihn unterstützen, aber trotzdem legt der Chef überall selbst mit Hand an. Ob beim Anfertigen neuer Startnummernkästen, beim Aufpolieren der Startblöcke, beim Verlegen der Kugelstoßanlage, beim Nachspritzen der Bahnmarkierungen oder überall sonst, wo tatkräftiges Anpacken gefragt ist – "Alles, was die Halle betrifft, kommt zu mir!"
Er macht das Licht aus
So war es in den letzten Tagen vor den Deutschen Hallen-Meisterschaften in Sindelfingen nicht selten, dass Siegfried Eichler morgens um acht als einer der Ersten vor Ort war und abends als Letzter die Lichter im Glaspalast wieder ausmachte. Immer hat er seinen Notizblock dabei, auf dem er Mängel und Verbesserungsvorschläge akribisch notiert, um sie dann nach und nach – meistens selbst - zu beheben.
Einiges blieb bis zur letzten Stunden zu tun vor den Titelkämpfen der Aktiven an diesem Wochenende. Schließlich sollen die Besten des Landes bei ihren Wettkämpfen im Sindelfinger Glaspalast auch die besten Bedingungen vorfinden.
Dabei, so lange es gesundheitlich geht
Hürden, Hochsprungkissen und vor allem die Stabhochsprunganlage kamen aus der Karlsruher Europahalle, da die eigenen Geräte zum Teil nicht mehr den neuen internationalen Anforderungen entsprechen.
Der Callroom musste ebenso eingerichtet werden wie zwei Räume für die Durchführung von Dopingkontrollen, wo auf einen abschließbaren Kühlschrank und andere Details zu achten ist. Am Freitagmorgen begann der Grobaufbau, abends ab 20 Uhr folgte der Feinschliff'.
Klar, dass bei soviel ehrenamtlichem Engagement private Dinge manchmal auf der Strecke bleiben. Dennoch kann sich der schaffige Pensionär ein baldiges Ende seines Jobs' als Hallenkoordinator nicht vorstellen: "So lange es gesundheitlich geht, bin ich dabei!"