Detlef Uhlemann - "Den Schwung mitnehmen"
Die Deutschen Straßenlauf-Meisterschaften über 10 Kilometer finden am Sonntag (10. September) im Regensburger Gewerbepark statt. Eine Einschätzung der Lage nach der EM in Göteborg (Schweden) und vor diesen nationalen Titelkämpfen gibt DLV-Disziplintrainer Detlef Uhlemann im Interview.
Detlef Uhlemann konnte sich in Göteborg gleich über zwei Europameister freuen (Foto: Gantenberg)
Zunächst einmal Gratulation zur Wiederauferstehung des deutschen Laufs mit zwei Europameistern in Göteborg ...Detlef Uhlemann:
Eigentlich müsste ich nach diesen Erfolgen aufhören, hoffe aber den Schwung ins Weltmeisterschaftsjahr mitnehmen zu können. Auf Regensburg freue ich mich trotzdem noch, werde natürlich vor Ort sein und bin überzeugt, dass es gute Meisterschaften werden.
Auffallend beim diesjährigen Meldeergebnis für die Straßenlaufmeisterschaften ist die starke Präsenz der deutschen Frauenspitze. Bei den Männern ist alles anders. Dort könnte sich mit Stefan Koch sogar ein Junior als neuer Meister herausschälen. Gibt es Gründe, warum beim starken Geschlecht so viele der erweiterten Spitze fehlen?
Detlef Uhlemann:
Da sollte man aber die alten Haudegen um Carsten Eich nicht vergessen. Besonders der Düsseldorfer sollte an einem guten Tag nicht zu schlagen sein. Genauso wie bei den Frauen ist hier eben die Abwesenheit einiger Stars Zufall. Jan Fitschen, unser 10.000-Meter-Europameister, hat ganz einfach andere interessante Startgelegenheiten bekommen. Nach seinem 3.000-Meter-Rennen beim ISTAF in Berlin hätte er sogar beim World Athletics Final in Stuttgart eine Wild Card erhalten, zieht es aber angesichts der Tatsache vor, dass er für die Europaauswahl eine Woche später in Athen erneut ran muss, in der schwäbischen Metropole nicht zu starten.
2006 sollten die letzten Meisterschaften über 10 Kilometer auf der Straße stattfinden. Der Verbandsrat hat aber dann doch wieder anders entschieden. 2007 wird es die DM Straße nun also wieder geben. Nachdem durch Ihr Einwirken die Halbmarathonmeisterschaften nun im September und nicht mehr im Frühjahr stattfinden werden, zudem die Deutschen Marathonmeisterschaften Anfang bis Mitte Oktober, spricht doch eigentlich nichts gegen eine schnelle Straßen-DM in einem vernünftigen Zeitabstand zum Halbmarathon und zum Marathon, etwa um die selbe Zeit wie in diesem Jahr?
Detlef Uhlemann:
Da bin ich grundsätzlich der gleichen Meinung, möchte dies aber nicht thematisieren, weil die Entscheidungen sowieso andere treffen. Die werden sich sicher die richtigen Gedanken machen, auch wenn die nächstjährigen 10-Kilometer-Meisterschaften auf der Straße zunächst noch im April terminiert sind.
Zum Abschluss noch eine Frage zur Zukunft. Was erwarten Sie von den deutschen Langstrecklern im Weltmeisterschaftsjahr 2007?
Detlef Uhlemann:
Ein Weltmeisterschaftsjahr ist wieder ganz was anderes. Nachdem wir uns den WM-Normen in diesem Jahr schon genähert haben, muss das Ziel einiger deutscher Läufer ganz einfach die Teilnahme bei der WM sein. Bei den Frauen wird sicher wieder eine komplette Marathonmannschaft am Start sein, weil zugleich in Osaka der Weltcup in der Teamwertung entschieden wird. Bei den Männern wär's schon, wenn man sich auf der längsten olympischen Distanz ebenfalls qualifizieren könnte. Eine kleine Aufweichung der national geforderten Norm wäre da sehr hilfreich. Man hat ja im Vorfeld von Göteborg gesehen, wie motivierend die Tatsache sein kann, dass Normen plötzlich im Bereich des Möglichen liegen. Ich würde das jedenfalls begrüßen.